Wie wird die Snowboard-Saison mit Corona?

Nachdem wir uns in den ersten beiden Teilen unsere Interview-Serie „Wie wird die Snowboard-Saison mit Corona“ mit den Zillertaler Gletscherbahnen über die Corona-Maßnahmen am Gletscher, sowie mit Marketingleiter Sebastian Schwaiger über die Maßnahmen im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, unterhalten habe, sprechen wir im dritten Teil mit Daniela Tollinger über die diesjährigen risk’n’fun Camps.

Corona-Maßnahmen bei Lawinencamps

Risk’n‘fun ist das Ausbildungsprogramm des Österreichischen Alpenvereins. Das Porgramm setzt sich aus vier Leveln zusammen, die jeweils in mehrtägigen Camps durchgeführt werden. Freeriden und  Tourenplanung bis hin zu Hochtouren stehen auf dem Programm von risk’n’fun, das für alle Teilnehmer offen ist. Neben den Camps bietet risk’n’fun auch eintägige Sessions an.

Hallo Dani. Wie bereitet ihr euch mit den risk´n´fun Camps auf den Winter mit Corona-Maßnahmen vor?

Pinzipiell versuchen wir alles so normal wie möglich vorzubereiten. Wir können da auch schon auf einige Erfahrungswerte vom Sommer bei den BIKE Geschichten zurückgreifen.

Im Allgemeinen fällt um einiges mehr an Kommunikation im Vorfeld an. Die Leute wollen wissen, was sie erwartet und die Schnittstellen zu den Gebieten und den Unterkünften müssen verstärkt bedient werden. Wir wissen: je besser wir hier im Vorfeld arbeiten, desto entspannter sind dann auch die Camps.

Vor Ort wird es dann so ausschauen, dass wir in enger Zusammenarbeit mit den Beherbergungsbetrieben alle Corona-bedingten Regeln einhalten. Kleingruppen haben in den letzten 20 Jahren immer schon die Arbeit von risk´n´fun ausgezeichnet, in diesem Sinne ist das für uns nichts Neues.

Daniela Tollinger

Daniela Tollinger vom risk’n’fun Team

Splitboard Camp

Einzig und allein bei den Seminarräumen für die Abendeinheit, wo es dann noch um theoretische Inputs geht, gemeinsam diskutiert und entwickelt wird, haben wir genau geschaut, dass die Raumsituation passt, die Plätze zugewiesen und die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Das ist mitunter nicht immer einfach, da wir ja immer wieder auf Hütten sind, wo wir in irgendwelchen Stuben eine improvisierte Seminarraum-Situation herstellen. Das haben wir für den kommenden Winter so gelöst, dass es mehrere Termine mit entsprechend kleinen Gruppen gibt. Dann ist gutes und entspanntes Arbeiten mit den entsprechenden Abständen gut umsetzbar.

Am Berg sind wir dann sowieso im Freien unterwegs – und ich denke, dass gerade dieser Tatsache im kommenden Winter nochmals eine ganz besondere Bedeutung zukommen wird, da unsere Wahrnehmung ist, dass das Bedürfnis nach „draußen sein“ in den letzten Monaten nochmals eine zusätzliche Aufwertung bekommen hat.

Vor welchen Herausforderung steht ihr?

Information und Kommunikation fallen mir dazu gleich als DIE Begriffe ein. Es muss jede neue Verordnung, die seitens der Politik herauskommt, entsprechend auf die praktische Arbeit übersetzt werden. Aktuell beispielsweise betrifft das die Gruppengrößen, da kommen dann gleich Fragen wie: Betrifft das auch die Arbeit im Bildungssegment? Wenn ja – was bedeutet das für die ganzen geplanten Veranstaltungen? Und da muss dann wieder entsprechend nachgeschärft und nachgestellt werden, was eben immer einiges an Kommunikation nach sich zieht.

Wir haben hier den Vorteil, dass wir bei risk´n´fun und im Alpenverein /Alpenvereinsjugend / Akademie ein super gut eingespieltes Team sind – und auch vor Corona immer wieder mit Situationen konfrontiert waren, wo man schnell und flexibel reagieren muss. Insofern wirft uns das nicht wirklich aus der Spur.

risk'n'fun Lawinencamps

Wie bereiten sich die Skigebiete vor Ort vor?

Ich kann hier nur anmerken, was bei mir als Endverbraucher ankommt:

Und das sind saubere Kommunikationskonzepte, die man bereits im Vorfeld auf Websites findet oder die einen über diverse andere Kanäle erreichen, und dabei geht es immer um Aufklärung und Standardmaßnahmen wie Abstand etc. Anmerken kann ich da nur privat, dass ich vor zwei Wochen selbst auf einem Gletscher war, und zum einen wider Erwarten sehr viel los war und zum anderen verstärkt auch einheimisches Publikum da war.

Ansonsten: Maskenpflicht, Informationsschilder – und auf dem Sessellift an der frischen Luft fühlt es sich SEHR GUT an.

Was ich gelernt habe ist, dass die Seilbahnen als öffentliche Verkehrsmittel bewertet werden und beispielsweise in einer geschlossenen Gondel daher auch die Abstandregel von einem Meter unterschritten werden darf. Das war mir nicht klar und wie weit das dann ausgereizt wird, ist halt eine der Fragen, die offen sind.

Welche Risiken gibt es?

Da ist für mich entscheidend, wie man den Begriff Risiko verwendet.

Negativ betrachtet kann es natürlich immer passieren, dass jemand in der Unterkunft ist, der den Virus hat, oder dass einer der angereisten Teilnehmer den Virus mitbringt. Das können wir ganz einfach nicht ausschließen. Falls das passieren sollte, werden wir rasch handeln und entscheiden und dafür sorgen, dass alle Teilnehmer*innen und auch unser Team vor Ort bestmöglich informiert und betreut werden. Ganz klar steht für uns hier immer das Wohlergehen jedes Einzelnen im Mittelpunkt.

Sehe ich jetzt den Begriff Risiko aber im Sinne einer Kompetenzerweiterung und als Raumöffner – dann sag ich jetzt: YEAH – es wird super – wir können was anbieten, was Spaß macht, was Freude macht – wir gehen raus, sind am Berg unterwegs und weit weg von allem, was einengt und einsperrt. Ich habe aktuell das Gefühl, dass gerade solchen Tatsachen speziell für das Leben (Lebenssituation) von jungen Menschen eine gaaaaannnzzz wichtige Rolle zukommt.

Splitboarden bei risk'n'fun

Welche Rahmenbedingungen kommen von der Politik ?

 Verordnungen aus dem Veranstaltungsbereich, der Gastronomie und Beherbergung regelmäßig zu checken, da hängt aktuell einfach alles dran.

Wir halten uns an diese Verordnungen – und JA – wir werden trotzdem gute Camps haben. Das Thema mit den Reisewarnungen ist dann natürlich auch noch ein Dauerbrenner. Wir haben ein breit aufgestelltes Teilnehmerfeld, wo auch immer wieder Freerider*innen aus Deutschland, der Schweiz oder Italien dabei sind, und da schaut es vor allem Richtung Deutschland geblickt etwas schwierig aus. Mit diesen Reisewarnungen werden wir heuer leben müssen und gegebenenfalls mit kurzfristigen Absagen der Teilnehmer*innen rechnen müssen.