Nur Wenige trauen sich auf ihr Herz zu hören und ihr Leben dem zu widmen, was sie glücklich macht. Nicht so Nienke Duinmeijer aus Holland, sie wusste schon sehr früh, was sie zum Strahlen bringt und verfolgte diese Leidenschaft von Anfang an mit Leib und Seele. Seit sie das erste Mal Surfen war, wollte sie nichts anderes mehr. Inzwischen lebt sie in ihrem Camper Van und reist mit ihren Longboards den besten Wellen hinterher, wenn sie nicht ihre eigenen Surfcamps für Longboarder veranstaltet. Wir trafen Nienke bei der Patagonia Worn Wear Tour in Hossegor, wo sie leichtfüßig über die Wellen tänzelte.

Hallo Nienke, kannst du dich bitte kurz unseren Leserinnen vorstellen?

Hi, ich bin Nienke aus Holland. Ich komme aus einer kleinen Ort am Meer, wo ich mit 12 Jahren anfing zu Surfen. Dort war ich im Rettungsschwimmer Verein und einer der Trainer lernte in Australien surfen – er brachte es uns Kindern bei. Ich liebte es von Anfang an! Seit dem machte ich Surfen zu meinem Leben.

Kannst du uns bitte erzählen wie du es geschafft hast, dein Leben nach dem Surfen auszurichten?

Es war nicht ganz einfach… Ich ging auf die Highschool und war total im Surffieber. Als ich die Schule dann mit 16 Jahren fertig hatte, war ich noch zu jung, um mich für ein Leben am Meer zu entscheiden. Ich musste mir also ein Studienfach aussuchen… und wählte Tourismus, da ich schon immer gerne Reisen und als Tourguide arbeiten wollte. Das studierte ich an einer Uni im Süden Hollands, die nicht am Meer liegt. Am Anfang ging es noch ganz gut, aber später vermisste ich Surfen immer mehr und fuhr sogar vor der Uni drei Stunden lang mit dem Zug ans Meer, um wenigstens kurz zu Surfen! Zum Glück beinhaltete das Tourismusstudium einige Reisen und Auslandsaufenthalte, die ich alle an Orten mit Wellen absolvierte. Dadurch verlies ich das erste Mal Europa und flog nach Guatemala, was super spannend war. Da dieser Trip kurz vor den Sommerferien war, verlängerte ich und reiste weiter nach Costa Rica. Damals war ich erst 18 Jahre alt und erzählte meinen Eltern, dass ich mit Klassenkameraden weiterreisen würde – in Wahrheit war ich alleine und wollte einfach nur Surfen! Am Anfang hatte ich echt Angst, ich sprach kein Spanisch und war ganz alleine, aber am Ende war es ein super Trip!! So kam ich ganz gut durch das Studium, aber ich war froh, als es vorbei war und ich mich endlich aufs Surfen konzentrieren konnte!

Wie man Surfen zu seinem Beruf machen kann

Wie ging es nach deinem Studium weiter?

Direkt nach meinem Studium arbeitete ich an der französischen Atlantikküste in verschiedenen Surfcamps als Surflehrerin. Für einige Jahre war es super, ich verdiente zwar nicht viel, aber ich konnte am Meer leben und surfen. In den Surfcamps, in denen ich war, ging es mehr um Masse statt Klasse. Und mit der Zeit bekam ich eine immer bessere Vorstellung davon, wie ich Surfen vermitteln möchte. Ich schrieb also einen Businessplan für ein Surfcamp nach meinen Vorstellungen: Single Fin Surf Travel. Mein Fokus liegt auf kleinen Gruppen mit hochwertigen und individuellen Surfcoaching. Da ich leidenschaftliche Longboarderin bin, nannte ich es Single Fin – und es kamen hauptsächlich Longboarder zu meinen Camps. So entwickelte sich dann die Idee mich mit dem Camps auf Longboarden zu spezialisieren. Denn Longboarden ist eine ganz andere Herangehensweise ans Surfen: Das Paddeln und Timing ist anders,  man sucht sich eine andere Linie auf der Welle – es ist ganz anders als Shortboarden. Wir entwickelten bei Single Fin ein Konzept, wie man Menschen Longboarden beibringen kann.  Aber wir bieten Coaching für alle Level an, also auch für fortgeschrittene Longboarder, die ihre Technik verbessern möchten. Außer dem Coaching gibt es das volle Programm mit Unterkunft, gesundem Essen und Ausflügen.
Diese Camps bieten wir im Frühling und Herbst in Spanien an – und die sind inzwischen auch sehr gut gebucht, obwohl ich noch an meinen Marketingskills arbeiten muss, haha. Ich arbeite schon seit mehreren Jahren an einer neuen Website… Aber die Camps füllen sich bisher auch gut durch Mundpropaganda.

Longboarden unterstellt man ja viel Gefühl und Style… Kannst du kurz beschreiben, was du am Longboarden so gerne magst?

Ich liebe es, dass man seinen persönlichen Ausdruck und Style ausleben kann. Shortboarden ist eine bestimmte Art zu surfen und ich finde beim Longboarden kann man viel kreativer sein und seinen eigenen Style einfließen lassen. Es ist auch sehr technisch – um dieses lange Board um 180 Grad zu drehen, brauchst du eine gute Technik. Und ich liebe das Gefühl, wenn du mit zehn Zehen an der Nose bist. Ich liebe Longboarding! Früher bin ich auch viel Shortboard gesurft, aber nun bin ich nur noch auf meinem Longboard. Aber was ich auch gerne mache ist Bodysurfen. Das ist wahrscheinlich die reinste Form von Surfen.

Ein Leben am Meer

Wo lebst du dann die meiste Zeit?

Ich hab ein kleines Häuschen nahe an den Dünen in meinem Heimatort. Das ist meine Homebase. Zwischen den ganzen Reisen ist es schön eine Base zu haben, wo man seinen Stuff unterbringen und sich ausruhen kann. Aber die meiste Zeit verbringe ich in Nordspanien, wo wir auch die Single Fin Camps anbieten. 

Klingt als würdest du dein Traumleben führen…

Ich wusste, dass ich vom Surfen leben und am Meer leben möchte und ich suchte mir einen Weg, mir diesen Traum zu ermöglichen. Man muss kreativ denken. Man muss kein Profi-Surfer sein, um vom Surfen leben zu können. Ich schätze, da ich Surfen von Anfang an so sehr liebte, folgte ich ganz einfach diesem Drang. Aber es ist nicht immer leicht. Wenn du etwas wirklich möchtest, musst du hart dafür arbeiten. Natürlich bin ich sehr glücklich über meinen Lebensstil und dankbar dafür.

Hast du eine Lieblings-Destination?

Wir bieten mit Single Fin auch eine Fernreise an: nach Chicama in Peru. Das ist die längste Linke der Welt. Da wir in der Off-Saison hinfahren, sind die Wellen kleiner und es ist nicht ganz so voll. Die Welle ist einfach so gut! Neben Peru mag ich sehr gerne Sri Lanka und die Pointbreaks in Australien.

www.singlefinsurftravel.nl