Surf-Art zum Verlieben

Um Surf-Art zu kreieren, muss man nicht am Meer leben, denn die größte Inspiration für surfige Kunstwerke stammt aus der Sehnsucht nach dem Meer – so ist es jedenfalls bei der Illustratorin Pia Opfermann. Die Künstlerin aus Düsseldorf hält in ihren farbenfrohen Illustrationen mit einem Augenzwinkern ihren Blickwinkel auf den schönsten Brettsport der Welt fest und verschönert damit sowohl die Wände von Häusern am Meer, als auch die der Wohnungen von landlocked Surfern. Doch zu lange hält Pia die Sehnsucht nach dem Ozean nicht aus und verbringt deshalb viel Zeit am Strand.

Hi Pia, wo bist du gerade? Wo überwinterst du?

Hi! Im November und Dezember war ich mit meinem Freund in Sri Lanka. Wir haben uns eine Auszeit gegönnt, einfach mal nichts getan und Energie für 2017 getankt. Das Surfen über Riffs hat mich anfangs Überwindung gekostet, aber auch wirklich Spaß gemacht. Jetzt bin ich in Düsseldorf und verbringe viel Zeit mit meiner Familie. Ende April geht’s dann wieder für ein halbes Jahr zum Arbeiten in den sonnigen Südwesten Frankreichs. Da freue ich mich schon drauf!

Wie kommt es, dass du so eng mit dem Meer verbunden bist?

Meine Großeltern besitzen in Holland ein Haus nah am Strand. Dort habe ich früher in den Ferien viel Zeit verbracht, was mich natürlich sehr geprägt hat. Irgendwann habe ich dann mit ein paar Freunden in Frankreich einen Wellenreitkurs in einem Surfcamp gemacht. Wir hatten super viel Spaß und es hat sich schnell etabliert, dass ich jeden Sommer nach Frankreich zum Surfen bin. Von Düsseldorf aus sind es außerdem nur 2,5 Stunden ans Meer, eine Wellengarantie gibt es natürlich nie, aber eigentlich ist es auch egal wie die Bedingungen sind. Hauptsache man kommt ins Wasser und kann ein bisschen planschen.

Deine Illustrationen haben meist mit dem Meer zu tun. Wie kommst du zur Surf-Art?

Gemalt habe ich schon immer gerne. Während meines Designstudiums habe ich dann parallel die Begeisterung fürs Surfen und Illustrieren für mich entdeckt. Beides miteinander zu kombinieren hat sich ganz natürlich ergeben.

 

Mit welchen Stiften/Farben arbeitest du meistens?

Da bin ich sehr experimentierfreudig, aber am liebsten arbeite ich mit Aquarellfarben und wasserfester Tusche. Ich mag es, dass es zum Teil unvorhersehbar ist, was passiert. Man kann es in eine gewisse Richtung lenken, aber mit der flüssigen Farbe ist es wie mit dem Meer, sie hat eine ganz eigene Dynamik, die immer wieder überrascht. Es lässt sich nichts korrigieren; man sieht sofort, dass es per Hand gemalt ist und das finde ich besonders charmant daran.

Bist du Freelancer oder fest angestellt?

Seit letztem Jahr arbeite ich ausschließlich selbstständig. Ich habe gemerkt, dass ein fester Job plus Freelancer-Tätigkeiten nicht gut für meine kreative Arbeit waren. Meine Ideen kommen in den unterschiedlichsten Momenten und nicht nur um 19 Uhr nach Feierabend im Büro. Ich musste mich also entscheiden und habe es kurzer Hand einfach gewagt, meine eigene Chefin zu sein. Bis auf einen Laptop, gutes Internet und meine Zeichensachen brauche ich nicht viel und kann so ortsunabhängig arbeiten – sehr praktisch, denn im Sommer wohne ich ja in einer kleinen Hütte im Wald. Bisher hat es gut funktioniert und ich freue mich auf neue Projekte!

Woher kennen dich deine Kunden?

Viele meiner Kunden kommen über Instagram oder Facebook auf mich zu. Instagram hat eine große Community für Surf-Art und die meisten meiner Kunden haben „irgendwann mal, irgendwo“ Illustrationen von mir gesehen. Da die Surfbranche in Deutschland ja recht klein ist und jeder jeden kennt, werde ich weiterempfohlen. Mein Kundenstamm ist mittlerweile sehr facettenreich. Ich arbeite mit Start-Ups und Bloggern, wie Julian von Surfnomaden zusammen. Ich habe aber auch schon öfter für die Insel Sylt oder das Label Inselkind designed. Mir liegt es am Herzen, meine Arbeiten in die Welt zu tragen. Ich finde es toll, mit meinen Ideen andere Leute zu begeistern!

Sind Auftragsarbeiten ein anderes Arbeiten als für deine freien Projekte?

Es ist auf jeden Fall eine größere Herausforderung, da die Auftraggeber meistens schon eine Vorstellung haben, wie das Ergebnis aussehen soll, es aber nicht so genau beschreiben können – aber genau das umzusetzen ist ja mein Job und macht mir riesigen Spaß. Es geht also darum aus ihnen herauszukitzeln, was sie genau haben möchten und es dann zu verwirklichen. Die meisten möchten das Gefühl von Urlaub und Meer eingepackt haben.

Ja, deine Arbeiten lassen einen meist vom Meer träumen, aber sie haben auch oft Witz und Leichtigkeit… Was bringt dich zum Lachen?

Ich bin ein sehr fröhlicher Mensch und es ist nicht schwer, mich zum Lachen zu bringen. Mit meiner besten Freundin lustige Alltagssituationen weiter zu spinnen und vor Lachen auf dem Boden zu liegen, ist wie Kurzurlaub für die Seele. Besonders gut kann ich auch über mich selber lachen und nehme Missgeschicke nicht so schwer.

 

Letztes Jahr hat sich einiges bei dir getan… was war dein Highlight?

Ich durfte letztes Jahr in Bordeaux beim Festival Vagabonde ausstellen, was super spannend war! Ich bin zufällig bei Instagram über das Festival gestolpert und wollte es mir ansehen, da dort viele Surfartisten, denen ich folge, ausgestellt haben. Irgendwie haben sie mich dann auch bei Instagram entdeckt und mir angeboten, dort selbst meine Bilder zu zeigen, das hat mich ganz schön stolz gemacht! Das Festival findet in einer alten Markthalle mitten in Bordeaux statt und hat ein tolles Programm mit Musik und Workshops.

 

In deinen Illustrationen findet man oft Frankreich wieder. Bist du dort oft zum Surfen?

Ja, ich habe irgendwie ein Faible für Frankreich. Die Bretagne ist landschaftlich genau mein Ding. Wild, rau und so schön ursprünglich! In Aquitaine liebe ich die Beachbreaks – letztes Jahr hatten wir perfekte Sandbänke… und nach einem tollen Surftag geht nichts über ein Picknick am Strand mit guten Freunden! Logisch, dass ich dann so viel Zeit wie möglich in Frankreich verbringe.

Bekommst du deine Inspiration dann in den Sommermonaten am Meer?

Die Inspiration, ja! Ich sauge alle Eindrücke in mir auf und halte sie in meinem Skizzenbuch fest. Inspirieren lasse ich mich von allem möglichen: Von Formen und Mustern, bei Gesprächen mit anderen Künstlern und Surfern. Meistens kommen die Ideen, wenn ich am wenigsten damit rechne. Produktiv werde ich dann, wenn ich fernab von Wasser und Sand an meinem Schreibtisch sitze und davon träume, mich mit meinem Surfbrett in die Wellen zu stürzen.

 

Haben Kunst und Surfen deiner Meinung nach etwas gemeinsam?

Ja, würde ich sagen! Eine Gemeinsamkeit ist die Interpretation, denn jeder interpretiert ganz eigene Gefühle ins Surfen, sowie auch in der Kunst. Und beides ist sehr ästhetisch!

Die Illustration, die Pia für das Cover unserer Jubiläumsausgabe gemacht hat, gibt es im Pretty Ride Store zu zu kaufen!

www.piaopfermann.com