Ob Micayla die Berge so herunter rast, weil ihr Terminkalender voll ist und sie keine Zeit hat? Im Gegenteil, sie ist so gefragt und busy, weil sie so schnell und gut Fahrrad fahren kann und scheinbar vor nichts Angst hat!
Die Kanadierin ist spätestens seit „Ferda Girls“, ihrer Parodie von Kendrick Lamar’s Song „Humble“, und ihren Erfolgen beim UCI World Cup sowie beim Crankworx bekannt.Es ist schwierig mit ihrem Tempo mitzuhalten, sowohl auf dem Bike, als auch im täglichen Leben, denn die kreative Downhillerin jettet von Fotoshootings zu diversen Events und gönnt sich dabei keine Pausen.Sie muss immer etwas zu tun haben und lebt ihre schier endlose Kreativität in den Bergen und auf dem Papier aus: Micayla zeichnet und malt leidenschaftlich gerne und mit viel Talent! Ihr Stil kombiniert detaillierte Linienführung mit natürlichen Farben und geschmeidigen Formen. Ihre Liebe zum MTB und Kunst vereint sie bei Kollaborationen mit Bike-Brands. Nebenbei singt sie, schreibt ihre eigenen Songs und spielt Gitarre und Klavier. Scheinbar hat ihr Tag mehr als 24 Stunden…

Hi Micalya, du bist Bike-Profi und Künstlerin. Oder ist dies dasselbe?

Haha, ich würde sagen das sind zwei sehr verschiedene Dinge, obwohl ich in den letzten Jahren versucht habe, beides verschmelzen zu lassen und meine Kunst immer mehr in meine Bike-Welt einzubringen.

Was haben deine zwei Leidenschaften gemeinsam?

Beide haben eine Kombination aus Entspannung und starken Fokus.  Beim Malen und beim Biken zählt nichts anderes. Für mich ist beides eine Art von Meditation.

Du bist in Kanada aufgewachsen und verbringst deine meiste Zeit in den Bergen… Ist das der Ort, der dich am meisten inspiriert?

Die Berge und meine Zeit draußen in der Natur inspirieren mich in meiner Kunst definitiv am meisten. Obwohl ich mich auch von anderen Kunstformen wie Tanz, Musik, Graffiti und Mode beeinflussen lasse.

Auf was konzentrierst du dich gerade mehr: auf’s Biken oder die Kunst?

Das ist ein stetiges auf und ab, aber gerade liegt mein Fokus zu fast 100% beim Fahren und darauf Content für meine Sponsoren zu kreieren. 

Was bedeutet dir Radfahren und Kunst?

Ich glaube, ich habe darüber noch nie nachgedacht, es ist einfach das, was ich tue, haha! Seit ich mich erinnern kann, mache ich Kunst und zeichne. Auch draußen in der Natur aktiv zu sein, spielt schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich habe mal einen Pakt mit mir geschlossen, dass ich nie etwas machen werde, für das ich keine Leidenschaft habe… Also schätze ich, hat mich mein Weg einfach hierher geführt.

Ich hab gelesen, dass du auch singst, Lieder schreibst und Gitarre spielst – du bist ja wirklich sehr kreativ!!

Danke, ja! Ich schreibe hauptsächlich Gedichte und Songs. Musik war schon immer wichtig in meinem Leben, genau wie die Kunst. Ich habe mit sechs Jahren Klavierspielen gelernt, später dann Saxophon und Posaune. Ich spielte in der Schulband und in einer Jazzband und brachte mir mit 16 Jahren selbst das Gitarrespielen bei. Ich würde nicht sagen, dass ich besonders viel Talent für eines der Instrumente habe, aber ich liebe es einfach Klavier und Gitarre zu spielen. Ich hoffe, ich habe in Zukunft mehr Zeit, um Unterricht zu nehmen und mich weiter zu verbessern!

Musst du für‘s Malen in einer besonderen Stimmung sein?

Ja, und ich denke das ist der frustrierende Teil daran! Um zu malen, muss ich entspannt und mental in guter Verfassung sein, sonst kann ich nicht kreativ werden. Wenn sich mein Verstand mit anderen Jobs verrückt macht, oder daran denkt, was ich alles für den nächsten Trip packen muss, hat mein Geist kein Platz herumzuwandern und kreativ zu sein. Kreativ zu sein und körperlich etwas zu erschaffen, braucht seine Zeit – und in letzter Zeit hatte ich das Gefühl nicht genug dafür zu haben.

Welche Mal-/Zeichenutensilien verwendest du für deine Bilder?

Ich verwende einfach normale Schulbleistifte, um Ideen zu skizzieren! Anschließend benutze ich einen schwarzen Fineliner, oder ich scanne die Skizze ein und zeichne es digital. Beim Malen
verwende ich Acrylfarbe auf Holz oder Skateboards. Dabei verwende ich vor allem die drei Grundfarben und Weiß, um all die verschiedenen Nuancen, die ich brauche, zu bekommen. Was eine ziemliche Herausforderung sein kann,
wenn ich ein großes Bild male, denn dann muss ich ständig mehr von den entsprechenden Farben mischen.

Steht hinter deiner Kunst eine Botschaft?

Seit kurzem würde ich sagen, dass es nicht wirklich eine Message gibt, die ich verbreiten möchte. Es ist mehr ein Ventil von meinem normalen Leben, denke ich. Wenn ich mehr Zeit hätte, um noch kreativer zu werden und tiefer in meinen Geist eintauchen könnte, würden das meine Bilder besser zeigen und vielleicht sogar etwas aussagen, haha…

Hast du eigentlich was in der Richtung studiert?

Ja, ich habe Grafikdesign und Illustration studiert.

Arbeitest du auch für Kunden?

Als ich noch mehr Zeit hatte, habe ich nebenbei für Kunden sowie auf Auftrag gearbeitet. Ich habe unter anderem für Lululemon, Crankworx, Whistler Bike Park, Superfeet, Diamondback und Movement 108 gearbeitet…

I’m learning that anything can happen and new opportunities will constantly present themselves if you just keep developing and pushing the boundaries of your own skill, putting yourself out there, and keep creating what you want to be a part of.

Auf Instagram hast du erwähnt, dass du ein größeres Projekt in der Pipeline hast… Kannst du schon verraten, um was es sich da handelt?

Im Kunstbereich arbeite ich gerade an einer Serie von Foto-Tagebüchern, die meine Kunst
und mein Riding beinhalten. Das Erste sollte schon bald on Diamondback live gehen.

Gibt es in der Bikeszene noch andere Künstler?

Es gibt definitiv noch andere Fahrer, die Kunst machen und gerne malen, wie Casey Brown. Aber ich glaube, es steht bei den wenigsten so sehr im Fokus wie bei mir.

Was machst du außer Biken, Kunst und Musik sonst noch gerne?

Eigentlich fast alles, was man draußen machen kann, Yoga, Zeit mit meinem Hund verbringen und Leuten dabei helfen Selbstvertrauen aufzubauen und sich wohl in ihrer Haut zu fühlen.

Du hast es geschafft dir einen Leben rund um deine Leidenschaften aufzubauen. Was hat dir dabei geholfen dieses Ziel zu erreichen?

Viel harte Arbeit und niemals aufzugeben! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich dieses Leben führen darf, aber ich schätze ich habe 15 Jahre lang darauf hingearbeitet. Für mich sind Balance, Verbundenheit und Kreativität drei wichtige Säulen für ein glückliches Leben – und sich auf das zu konzentrieren, was man im Leben will. Ich glaube fest daran, dass wenn man WIRKLICH für etwas brennt und sich dem ganz widmet, man niemals versagen kann.

Was steht bei dir als nächstes an?

Ich komme gerade von einem langen Trip aus Neuseeland und Bali zurück und bin gerade auf dem Weg nach Kalifornien für Sea Otter. Ich hoffe, ich kann es im Mai etwas ruhiger angehen lassen und meine Foto-Tagebücher weitermachen und mich wieder mehr der Kunst
widmen. Danach geht’s weiter nach Europa für Crankworx, Fotoshootings und einem Video-Contest in Schweden.

Micayla Gatto

Micayla Gatto

Alter: 31

Wohnort:  North Vancouver, BC 

Homespot: Squamish BC

Sponsoren: Diamondback, Camelbak, Loge Camps, Troy Lee Designs, Oakley, Schwalbe