Erst als Mutter wurde Maria Thomesen Profi-Snowboarderin

Wie kann ich eigentlich weiterhin Snowboarden und Surfen, wenn ich Mutter werde? Diese Frage stellen sich viele Frauen und ihnen möchte Snowboardfotografin Erin Hogue mit ihrem neuen Fotoprojekt Mut machen. Bei dem Fotocontest „Uprising“, der jedes Jahr in Whistler stattfindet, wählte Erin als Protagonisten leidenschaftliche Snowboarderinnen, die gerade Mutter werden oder bereits Kinder haben. Denn sie möchte Frauen zeigen, dass es möglich ist Mutter zu sein, ohne sich und seine Interessen komplett aufgeben zu müssen. (Auch unser aktueller Podcast widmet sich diesem Thema. Dort sprechen wir mit der zwei-fachen Mutter Claudia Alig über die Kunst Kinder und Hobbies zu vereinen.)

Eine der Fahrerinnen, die Erin bei dem Fotowettbewerb fotografierte, ist niemand geringeres als die Dänin Maria Thomsen. Sie zog nach der Uni nach Whistler, um den Handball gegen das Snowboard einzutauschen. Und das sehr erfolgreich. Neben dem Schlusspart in Jessica Kimura’s „The Uninvited“, war sie als erste Frau Teil der X-Games Real Show. Mit ihrem (Rail) Riding zeigt sie ihre Willenskraft, die sich auch auf ihren 6-jährigen Sohn Tao überträgt. Denn meist shredden die beiden nun gemeinsam:

Interview Maria Thomsen Golden Ride

Hi Maria, wie geht es dir? Du hattest letzten Winter eine sehr gute und intensive Snowboardsaison. Was waren deine Highlights?

Zwei Highlights waren für den Burton-Film „One World“ zu shooten, der diesen Herbst erschienen ist und den Rail-Contest der Dew Tour zu gewinnen.

Erin hat mir ihre Fotos für „Uprising“ geschickt – bis dato habe ich gar nicht gewusst, dass du Mutter bist, nur dass du wahnsinnig gut Snowboard fährst! Wie kannst du dein Leben als Mutter mit deinem Leben als Profi-Snowboarderin vereinbaren?

Ich kenne nichts anderes. Schon lange bevor Tao geboren wurde, war ich Snowboarderin, daher ist es für mich wie ein normaler Job.

Interview Maria Thomsen Golden Ride

Es ist toll zu sehen wie du beides unter einen Hut bekommst! Viele Frauen haben ja Angst davor, als Mutter keine Zeit mehr für ihre Leidenschaften zu haben. Hattest du auch Zweifel?

Natürlich hatte ich auch einige Ängste und Sorgen als ich schwanger war. Damals bekam ich durch das Snowboarden noch keine finanzielle Unterstützung, daher sorgte ich mich wie ich eine Familie ernähren und weiterhin shredden sollte. Ich wusste, dass mir ein Kind so viel Freude bringen würde und mir auch Snowboarden viel Freude bereitet, daher wollte ich beides unbedingt vereinen. Man kann die Zukunft nicht planen, aber wenn du etwas manifestierst und es wirklich willst, dann glaube ich, schaffst du es auch!

Was hat sich durch Tao in deinem Leben und besonders in deiner Karriere verändert?

Meine Prioritäten im Leben. Dein Leben dreht sich nicht mehr um dich und deine Wünsche und Bedürfnisse, deshalb muss man Prioritäten setzen. Ich wollte immer alles tun und überall sein, aber nachdem Tao geboren war, tat ich in meiner freien Zeit nur die Dinge, die ich wirklich tun wollte – und das war Snowboarden. Als er kleiner war, kümmerte ich mich um ihn oder war Snowboarden. Mehr gab es nicht. Aber seit er älter ist, verändert sich die Situation und ich habe mehr Freiheiten und es gibt mehr Dinge, die man zusammen unternehmen kann. Meine Karriere ist erst richtig nach Taos Geburt gestartet. Davor war ich keine professionelle Snowboarderin, ich lebte das Leben einer Snowboarderin, aber ohne Bezahlung. Jetzt erwarten auch andere Menschen etwas von mir und ich bin Teil von tollen Projekten, was mich freut. Aber ich habe definitiv mehr Dinge auf meiner Tagesordnung als zuvor. 

Interview Maria Thomsen Golden Ride

Wer kümmert sich um deinen Sohn, wenn du verreist? Kannst du ihn mitnehmen?

Bis er zwei Jahre alt war, kam er meistens mit mir auf Reisen. Aber seit er älter ist, bleibt er gewöhnlich daheim. Er ist dann entweder bei seinem Vater oder den Großeltern, die seit dem ersten Tag eine unglaubliche Unterstützung sind. 

Mag dein Sohn Actionsport auch so gerne wie du? Wie ist es mit ihm diese Leidenschaft zu teilen?

Ja, er kommt ganz nach mir. Er mag Snow-boarden, Mountainbiken, Skateboarden und Dirtbiken. Es ist sehr cool zu sehen wie er besser wird und seinen Körper verstehen lernt. Diesen Sommer hat er beim Skateboarden große Fortschritte gemacht. Er ist verrückt, er pusht mich und zeigt mir jetzt Tricks. Wie gestern im Skatepark: Ich wollte schon seit langem Mal in die Bowl droppen, aber ich hatte zu viel Angst. Gestern droppte Tao die Bowl und das inspirierte mich es endlich auch zu tun. In anderen Dingen wie Snowboarden und Mountainbiken bin ich immer noch etwas besser als er, aber wahrscheinlich nicht mehr lange.

Interview Maria Thomsen Golden Ride

Welche Tipps hast du für werdende/junge Mütter? Was hilft dir deine Leidenschaften beizubehalten?

Gib dir selbst Priorität. Ich weiß, dass ich aktiv sein muss, um in Balance zu bleiben und glücklich zu sein, daher schaffe ich mir den Raum dafür. Für manche Menschen mag es eine Runde Joggen, ein Buch lesen oder eine Yogastunde
sein. Ich denke, es ist sehr wichtig nicht zu vergessen sich einmal pro Woche etwas Gutes zu tun. Denn wenn du glücklich bist, wirkt sich das auf dein Dasein als Mutter aus.

Sei kreativ, schließe dich mit anderen Familien, denen du vertraust, zusammen und helft euch gegenseitig. Nimm dein Kind mit auf Abenteuer (Babies schlafen eh fast überall) und hol dir Hilfe von den Großeltern. 

Versuche nicht zu viel zu planen. Das war extrem wichtig für mich. Ich fühle mich freier und glücklicher, wenn ich mit dem Flow gehe und keinen festen Plan habe. Wenn du dich schnell anpassen kannst und entspannt bist, wird sich das auf deine Kinder übertragen. 

Natürlich werden diese Ratschläge nicht für alle funktionieren, aber es sind ein paar Dinge, die mir wirklich geholfen haben. 

Was steht bei dir diese Saison an?

Letztes Jahr habe ich angefangen für Robin Van Gyn‘s zwei-jähriges Filmprojekt „Fabric“ zu filmen. Ich werde das fertig machen und dann weiß ich noch nicht genau…

Interview Maria Thomsen Golden Ride

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