Jess Kimura

Sports Marketing Manager bei Five Ten adidas

1577 Stunden verbrachten 2020 die deutschen Arbeitnehmer:innen durchschnittlich mit Arbeiten.
Das ist ein Großteil der Tageszeit, daher möchte man einen Job, den man gerne macht, mit netten Kolleg:innen und am besten noch im Einklang mit den eigenen Werten und
Überzeugungen. CJ aus Kalifornien fand durch ihre Arbeit ihre große Leidenschaft und verbindet nun Hobby und Job in ihrer Position als Sports Marketing Manager bei Five Ten adidas.

 

  • Name: CJ Selig
  • Wohnort: Nürnberg
  • Alter: 32
  • Job: Sports Marketing Manager-BIKE
  • Bike-Tage pro Saison: ungefähr 300

Dieses Interview stammt aus Golden Ride Ausgabe 56 „We ride together“. Solltest du die Ausgabe verpasst haben, kannst du sie hier bestellen.

Hallo CJ, wie lange arbeitest du schon bei adidas und was ist dein Job dort?

Ich bin seit fünfeinhalb Jahren bei adidas. Derzeit bin ich Sports Marketing Manager der Kategorie Bike, also eigentlich Team-Manager. 

Ich kümmere mich um alle AthletInnen, die Events und alle anderen Partnerschaften, die wir haben. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir der beste Sponsor für die AthletInnen sind und sie die besten BotschafterInnen für unsere Produkte sind.

Kannst du uns bitte kurz deinen beruflichen Werdegang skizzieren?

Ich begann in einem Bike-Shop in Big Bear Lake nahe des Snow Summit Bike Parks in Kalifornien zu arbeiten. Dort lernte ich einige Mitarbeiter von Five Ten kennen, da sie im Bike Park fuhren und schließlich erfuhr ich von einer offenen Stelle in ihrem Produkttestprogramm. Nach drei Jahren und vielen fantastischen Erinnerungen zog Five Ten in die adidas-Zentrale in Deutschland um und während dieses Übergangs erhielt ich die Möglichkeit, den Bereich Sports Marketing zu übernehmen.  

War es schon immer dein Traum dein Hobby und Beruf zu verbinden?

Nicht wirklich, ich sage immer noch, dass ich nicht weiß, was ich werden will, wenn ich mal groß bin! Ich war schon 23 Jahre alt, als ich den Job im Bike-Shop annahm und ich war vorher noch nie Mountainbike gefahren. Bei meiner ersten Fahrt habe ich mich verliebt und diese Leidenschaft und Liebe für den Sport haben mir beruflich all diese tollen Möglichkeiten eröffnet, also bin ich für jeden Moment dankbar.

 Was zählt zu deinen Aufgaben als Sports Marketing Manager?

Mein Job beginnt mit dem Scouting von Athlet:innen. Ich leite das globale Team, daher ist es für mich essentiell einen guten Einblick in die Bike-Community weltweit zu haben. Sobald ich die FahrerInnen gefunden habe, die adidas und Five Ten repräsentieren sollen, bringe ich sie ins Team. Das ganze Jahr über sorge ich dafür, dass sie die Produkte haben, die sie brauchen und arbeite eng mit ihnen zusammen, um sicherzustellen, dass sie an den richtigen Events teilnehmen, die passenden Produkte tragen, die richtigen Projekte filmen, an den richtigen Launch-Kampagnen teilnehmen, usw.. Schließlich holen wir sie und ihr Fachwissen an Bord, um unser Angebot an Kleidung und Schuhen zu verbessern.

Das klingt nach einem ziemlich coolen Job. Was macht dir dabei am meisten Spaß?

Ich mag es sehr, vor Ort zu sein und das Gefühl zu haben etwas zu bewirken. Das geht dabei los, einem Athleten zu helfen, einen Trick zum allerersten Mal zu machen, einem wachsenden Segment des Sports mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, bis hin zu dem Wissen, dass der Schutz und die technischen Eigenschaften unserer Schuhe den AthletInnen den Komfort und die Sicherheit geben, die sie brauchen, um ihrer Ausrüstung zu vertrauen und ihr Bestes zu geben.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Ein „normaler“ Tag hat sich für mich durch die Pandemie sehr verändert. Früher bin ich viel mehr gereist und ich hoffe, dass diese Elemente bald wieder in meinen Job zurückkehren. Die meiste Zeit bin ich die Vertreterin meiner AthletInnen, wenn ich mit den Entwicklungs-, den Kommunikations- und den Verkaufsteams spreche. Ich übernehme auch die Rolle der Vertreterin für adidas und Five Ten, wenn ich mit den FahrerInnen in meinem Team spreche. Mountainbiken ist schließlich ein kleiner, gemeinschaftsbasierter Sport, daher hilft es mir ungemein, eine enge Beziehung und ein persönliches Verständnis zu haben.

Welche Fähigkeiten brauchst du in deinem Job?

Ich denke, das Wichtigste sind Leidenschaft und Energie. Ich muss meinen Job unbedingt machen wollen. Die drei wichtigsten Skills sind Kommunikationsfähigkeit, kreatives Denken und Problemlösung. Und wenn man nicht zu 100 % mit dem Herzen bei der Sache ist, kann man sich auf diese Skills nur schwer verlassen.

Was sind deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile, in der Bike-Branche zu arbeiten?

Der Vorteil ist, dass man mit tollen Leuten zusammenarbeitet. Actionsport ist eine kleine Industrie und daher lieben die Leute in der Branche das, was sie tun. Ihre Leidenschaft für den Sport motiviert sie, nicht Geld oder Karriere. Der größte Nachteil ist allerdings die finanzielle Unsicherheit. Das sind die Sportarten, die am Rande vom Mainstream leben oder das Gegenteil, der Mainstream kann damit gar nichts anfangen. Und diese Wahrnehmung kann die Chancen für den Sport stark beeinflussen.

Welche Tipps hast du für Frauen, die in der Bike-Branche arbeiten möchten?

Habe keine Angst davor leidenschaftlich zu sein und mitzuteilen, was du am meisten an deinem Sport liebst. Ich denke, berufliche Fähigkeiten kann man lernen und was Arbeitgeber wirklich wollen, sind Leute, die sich ehrlich mit ihrem Sport auseinandersetzen. Als ich mich zum ersten Mal bei Five Ten vorstellte, musste ich einen Test machen, um meine Excel-Kenntnisse unter Beweis zu stellen – und ich habe kläglich versagt. Ich hatte Excel seit Jahren nicht mehr benutzt und konnte mich an die meisten Funktionen nicht mehr erinnern. Ich war mir sicher, dass ich meine Chance ruiniert hatte, aber Five Ten war bereit, mit mir zu arbeiten und mir diese Fähigkeiten beizubringen. Letztendlich war es also meine Begeisterung für das Mountainbiken, die mich zu ihrer idealen Kandidatin machte, und ich denke, das gilt für einen Großteil der Branche!