UK Mountainbike Trip –

mit dem Wohnmobil durch England, Schottland und Wales

Schon seit einigen Jahren war es ein Traum von mir, mit meinem Mountainbike und Surfboard Großbritannien unsicher zu machen. Artikel in Zeitschriften, Posts und Reels auf Instagram von den Single Trails und der Landschaft in Schottland oder von den Surfstränden in England lösten das Reisefieber bei mir aus. Letzten Sommer war es endlich so weit. Ende Juli packte ich ein Wohnmobil mit Board und Mountainbike, sowie alles vom Bikini bis zum Daunenmantel.  Die Fähre, sowie die ersten zwei Nächte auf einem Campingplatz im Süden Englands waren gebucht und das Abenteuer konnte starten.

Die Reise alleine anzutreten, mit einem sieben Meter langen Wohnmobil von Carado, war zuerst äußerst stressig und beängstigend. Wenn man nach 20 Stunden Reisezeit in England ankommt, von der Fähre runterfährt und dann auch noch auf die linke Straßenseite wechseln muss, beruhigt das auch nicht unbedingt die Nerven. Nach einigen gefahrenen Kilometern bzw. Miles entspannte ich mich allerdings. Die Engländer sind gemütliche Autofahrer:innen und machten es mir leicht, mich an den Linksverkehr zu gewöhnen. Ganze 25 Stunden war ich bis zu meinem ersten Ziel, Lizard, einem kleinen, malerischen Dorf an der Küste von Cornwall, unterwegs. Dort verbrachte ich die ersten zwei Tage, genoss die wunderschöne Landschaft, Tee und Scones in den reizenden Kaffeehäusern und plante meine ersten Bike- und Surftage in Cornwall.

Roadtrip durch die Uk
Mountainbikerinnen
Surfen in der UK

Woodey’s Bike Park in Fowey

Wer während der langen Anreise nach England so schnell wie möglich aufs Bike möchte, plant den ersten Bike-Stopp am besten in Fowey in Woody’s Bike Park. An der Südküste Englands, auf einer Anhöhe gelegen, bietet der Park einen wunderschönen Ausblick aufs Meer. Perfekt geshapte Strecken von blauen Flow-Trails bis hin zu schwarzen Jump-Lines, bieten Abwechslung und Angebot für alle. Wer möchte, kann Uplift-Tickets für die Shuttles buchen. Allerdings legt man auf den Trails gerade mal ca. 150 hm zurück. Wer lieber selbst hoch tritt, ist nicht viel langsamer als die Shuttles.

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Surfen in England

Tropisches Surffeeling in England

Nach den ersten Bike-Tagen sehnte ich mich nach einer Abkühlung im Salzwasser – und der Forecast versprach einige gute Surftage. Daher fuhr ich das kurze Stück hoch zur Westküste nach Newquay und Croyde. Beide Orte sind Paradiese zum Surfen. Den Camper habe ich einige Nächte in Newquay geparkt. Dort gibt es mehrere Parkplätze für eine geringe Tagesgebühr, für die man sogar auch über Nacht stehen darf. Besonders im Sommer ist in Newquay viel los. Trotzdem ist der Surf-Hotspot auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert. Die Strände boten perfekte Wellen für mein Longboard und ich fand besonders den Mix aus Surfkultur und Old English Town sehr spannend. Man kann direkt vom Strand zu den Pubs im Ort spazieren, um sich nach einer guten Surf Session eine Portion Pub Food zu gönnen.

Croyde liegt ca. 2,5 Stunden nördlich von Newquay in der Grafschaft Devon. Die Straße nach Croyde, bzw. fast alle „Straßen“ auf der Halbinsel erwiesen sich als Abenteuer: eng, einspurig mit Erd- oder Steinwänden links und rechts. Dazu kommt noch der Gegenverkehr. Es gibt viele Buchten, um dem Gegenverkehr auszuweichen, aber mit dem Wohnmobil sind selbst diese Buchten oft nur wenig Hilfe, da sie meistens kaum genug Platz für einen PKW bieten. Man sollte sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass man auf den englischen Straßen allein fürs Ausweichen viele Nerven braucht.
Auch in Croyde erwarteten mich wunderschöne Sandstrände vor grüner Hügellandschaft – und perfekte Wellen, mit denen ich in England nie gerechnet hätte. Unglaublich wie tropisch die Strände aussehen – türkises Wasser und feinster Sand erinnern an Fiji oder Hawaii, die Temperaturen hingegen machen einem dann aber doch immer wieder recht schnell bewusst, dass man in England ist. Die Wassertemperatur lag nur zwischen 16 und 18 Grad.

Nach einigen Panikattacken auf den Straßen von Cornwall und einem weiteren tollen Tag auf den Wellen zog es mich weiter in Richtung Norden nach Bath. Nach mehreren Tagen hintereinander auf dem Rad und dem Surfbrett war es an der Zeit für eine Sportpause!

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Zum Surfen und Mountainbiken nach Wales

In Bath besuchte ich meine Freundin Naina. Sie empfahl mir das Wohnmobil auf einem Park and Ride Parkplatz zu stellen und mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Diese Option erwies sich als perfekte Lösung für Städtetrips. P & R Parkplätze sind oft gratis oder kosten nur ein oder zwei Pfund für 24 Stunden und man hat  eine perfekte Anbindung an die Stadt. So konnte ich einen tollen Tag mit Naina im malerischen Bath verbringen, die mir einiges über die alten römischen Bäder erzählte, denen die Stadt ihren Namen verdankt. Am nächsten Morgen fuhr ich weiter nach Wales – auf diese Region war ich besonders gespannt, da ich keine Vorstellung hatte, was mich erwarten würde.

Mein erstes Ziel war der Flughafen von Cardiff, wo ich meinen guten Freund Scott abholte, er wollte mich eine Woche auf meiner Reise begleiten. Unser erstes gemeinsames Ziel: die Dirt Farm in Abergavenny.

Dirt Farm in Wales

Dirt Farm – Jumplines zwischen Kühen und Schafen

Wie der Name verrät, ist Dirt Farm ein Bauernhof, auf dem Gwenda, die Besitzerin, ihre Schafe hütet. Vor über zehn Jahren beschlossen sie und ihr Mann, beide begeisterte Sportler:innen, auf ihrem Grund einen Bike Park zu bauen, um zusätzlich ein paar Pfund zu verdienen und zugleich etwas für die Jugendlichen zu bieten. Wir hätten keinen besseren Platz für unseren ersten Stopp in Wales wählen können. Die Locals empfingen uns wie alte Freunde. Zwischen den Abfahrten waren die Uplifts mit einem Traktor immer nette Pausen, gefüllt mit angeregten Gesprächen mit den anderen Biker:innen. Unglaublich, wie freundlich alle waren und wie gemütlich die Atmosphäre im gesamten Park war. Zusätzlich gab es ein großartiges Angebot an Trails – von Flow Trails, die extrem viel Spaß machten, bis hin zur Full Moto Line, einer Pro Jump Line. Auch für Snacks zwischendurch war gesorgt. Jeden Tag kam Farmer Mark mit seinem Food Truck und verkaufte Burger und Co. Als ich ihn nach dem Fleisch fragte, das er für seine Burger verarbeitet, zeigte er einfach auf das Feld gegenüber vom Parkplatz, wo seine Kuhherde graste. Drei Tage lang genossen wir das Angebot an spannenden Trails, Traktor-Shuttles und frischen, lokalen Speisen direkt im Bike Park.

Für klassische UK-Vibes sorgte am Abend das Skirrid Inn. Nur fünf Minuten von Dirt Farm entfernt, befindet sich das älteste Inn von Wales. Egal ob man zum Abendessen einkehrt, auf ein Pint oder beides, man fühlt sich sofort wohl und wie ein waschechter Waliser. Gut gestärkt Dank Farmer Mark und einigen Pints im Skirrid Inn machten wir uns auf den Weg zum LLangennith Beach.

Um mich nicht ständig zu wiederholen, werde ich die Fahrt nach Llangenntih nicht beschreiben. Erwähnt sollte allerdings werden, dass nicht nur die Breite der Straßen abenteuerlich war, sondern auch die oft vierspurigen Kreisverkehre mit Ampelregelung, mit bis zu sechs Ausfahrten. Und übrigens, links fahren nicht vergessen! Noch etwas: Die Geschwindigkeitsangaben in Großbritannien sind in Miles per Hour.

Roadtrip in England

Zurück ins Salzwasser

Am Ziel angekommen, war ich von den Stränden im Süden von Wales fast noch mehr überrascht wie von Englands Stränden. Kurz vor unserer Ankunft hatte es in Llangennith noch geregnet und wir hatten den ganzen Strand fast für uns alleine: Ein kilometerlanger Sandstrand, zu dem man über einen kleinen Trampelpfad über die Klippen gelangt. Es hätte schöner nicht sein können, nur wärmer.

Obwohl die Lufttemperatur meistens nur um die 20 Grad betrug und das Wasser nie mehr als 18 Grad hatte, war mir aber nie kalt. Zum Surfen reicht im Sommer ein langer 4/er oder 2/3er Wetsuit. Im Gepäck sollte man eine warme, gefütterte Jacke für die Abende und eine Regenjacke für den immer wiederkehrenden Nieselregen dabeihaben.

Auch unser nächster Strandausflug in Wales zum Manorbier Beach war die Anfahrt auf den immer schmäler werdenden Straßen wert. Ein kleiner, versteckter Strand und gleichnamiges Dorf, direkt am Strand gelegen, boten wieder einen perfekten Surfspot, aber auch Zeit zum Entspannen. Übernachtet haben wir direkt am Parkplatz am Strand, was wir öfter so gemacht haben. Obwohl das nicht immer erlaubt war, wurden wir trotzdem nie bestraft.

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Bike Park Wales

Nach zwei Tagen Strand und Surfen war wieder das Bike an der Reihe. Der größte, aber auch kommerziellste Bike Park in Großbritannien ist sicher Bike Park Wales. Wenn möglich, sollte man am besten unter der Woche dort hin. An den Wochenenden kann es passieren, dass die Shuttle-Tickets ausverkauft sind oder es keine Leihräder mehr gibt. Daher die Tickets unbedingt vorher online buchen. Hat man allerdings eines der begehrten Uplift-Tickets, kann man sich auf ein Angebot von fast 50 Kilometern mit grünen, blauen, roten und schwarzen Trails sowie Jump Lines, die ich allerdings nur aus sicherer Entfernung bewunderte, freuen. Der Kermit Trail im Bike Park Wales ist der längste grüne Trail in Großbritannien. Ein kleiner Tipp an alle, die beim Shutteln nicht als Tourist:innen auffallen wollen (so wie Scott und ich), die Türen der britischen, rechtsgesteuerten Shuttles sind links.

Nur ca. 15 Minuten vom Park entfernt gibt es einen Campingplatz. Zwei Tage verbrachten wir auf dem Campingplatz in der Nähe des Parks, ließen uns tagsüber im Bike Park shutteln, genossen das abwechslungsreiche Angebot an Strecken und lernten viele neue, interessante Leute kennen. Wie die Engländer waren auch die Waliser aufgeschlossen, freundlich und voller Sarkasmus und schwarzem Humor (Stereotype über die Briten, die sich zu unserer Freude als richtig erwiesen).

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Trail Center Afan Forest

Um etwas für unsere Kondition zu tun, beschlossen Scott und ich für einen Tag in den Afan Forest zu fahren. In dem Trail Center gibt es einige Bike-Strecken, aber keine Shuttles. Afan Forest erwies sich als perfekter Tagesausflug. Das Angebot an Trails ist überschaubar und an einem Tag gut machbar.

Alle unsere Ziele im Süden von Wales waren nicht mehr als zwei Autostunden voneinander entfernt, wodurch wir ein perfektes Angebot an Bike Parks, Trail Centers und Surfstränden hatten. Für Abwechslung war also immer gesorgt.

Nach einer Woche musste Scott wieder nach Hause reisen, sodass ich mich alleine auf den Weg in den Norden machte. Mein erster Stopp war Manchester, wo ich meine Freundin Nina vom Flughafen abholte. Sie wurde meine treue Begleiterin für die nächsten fünf Tage meiner Reise. Unser Ziel: Schottland!

Schottland: Das Paradies für Enduro-Biker:innen

Mountainbiken in Schottland

Endlich waren wir in Schottland angekommen. Die Vorfreude war groß und wir wurden nicht enttäuscht. Innerleithen ist ein Paradies für Enduro-Biker! Auf beiden Seiten des Tals gibt es zahlreiche Trails – 350 insgesamt. Das Gebiet wird die “area of seven hills” genannt und überall findet man Bike-Strecken. Angry Sheep und Big Baw waren zwei unserer Lieblingstrails. Bei Adrenalin Uplift kann man Shuttle Tickets kaufen. Auch hier sollte man im Vorhinein online buchen, um an die begehrten Karten zu kommen. Wenn die Shuttles ausgebucht sind, muss man treten. Adrenalin Uplift bietet nur auf einer Seite des Tals den Shuttle-Service an. Auf der anderen Talseite, genannt “Golfie“ muss man die 650 Höhenmeter bis zu den Starts der Trails selbst hochfahren.

In Innerleithen findet man alles, was das Bike-Touri Herz begehrt: unglaublich spannende Single Trails in der schönsten schottischen Landschaft, Uplifts, Uphill Trails, Camping direkt am Trail Center Parkplatz, ein altes schottisches Dorf mit Pubs, Bike Shop, Souvenir Shops … wir waren begeistert. Ein Pub, das Durty Brewers, bietet sogar Biersorten an, die nach den verschiedenen Trails benannt sind. Wer will, kann also am Ende des Tages ein Angry Sheep genießen. Was wir uns in den Pubs auch nicht entgehen ließen, war Whisky Tasting. Die schottischen Barmänner waren immer sehr enthusiastisch, wenn wir nach den besten Whiskys fragten. Sie erklärten uns alles über die Whiskyherstellung und ließen uns einige ihrer berühmtesten Sorten kosten. Ich kann jetzt behaupten, mich mit Whiskey viel besser auszukennen, schmecken tut er mir aber immer noch nicht. Sorry, Schottland!

Nach zwei spannenden Bike-Tagen in Innerleithen war Ninas Zeit mit mir in Schottland leider schon fast zu Ende. Wir mussten wieder nach Manchester, von wo Nina nach Österreich flog. Davor stand aber noch ein Punkt auf dem Programm:

Privater Bike Park: Farmer John’s

Während unseres Roadtrips bekam Nina einen Tipp von einem Freund: Auf dem Weg nach Manchester sollten wir unbedingt Farmer John’s Bike Park besuchen. Wir folgten Google Maps und landeten in einer Wohnstraße ca. 30 Minuten südöstlich von Manchester. Laut App hatten wir das Ziel erreicht. Nach kurzer Suche fanden wir ein kleines Schild mit der Aufschrift “Farmer John’s”. Am Ende einer ca. 50 Meter langen Einfahrt öffnete sich auf einmal das Gelände von John’s Farm. Seit 20 Jahren, erzählte uns John, entwirft er immer wieder neue Strecken. Erfahrung im Trail bauen hat er genug, sogar für Rampage hat er schon Strecken in die Wüste Utah’s gegraben. Mittlerweile findet man auf seinem Areal Dirt Jumps, Flow Lines, Enduro und Downhill-Strecken. Parken und übernachten durften wir für 10 £ auf dem Gelände.

Edinburgh

Wieder alleine, ging es für mich zurück in den Norden von Schottland. Jas, ein guter Freund aus Edinburgh, mit dem ich früher als Skilehrerin in Neuseeland arbeitete, zeigte mir seine Heimatstadt. Für einen Tag fühlte ich mich wie in einem Harry Potter Film. Die alten Bauten von Edinburgh geben der Stadt ein ganz besonderes Flair, das man unbedingt erleben sollte.

Schottland
Schottland
Mountainbiken in Schottland, Mountainbiken in der UK

Trail Center in Dunkeld

Ausgeruht zog es mit wieder aufs MTB – und ich fuhr nach Dunkeld, wo ich mich mit Bekannten aus Salzburg – Irina und Oliver und ihrem Sohn Eric, traf. Gemeinsam erkundeten wir den Ort und die Trails um Dunkeld. Meiner Meinung nach ist Dunkeld die perfekte Mischung aus einem abwechslungsreichen Single Trail Angebot und schottischer Kultur. Zwei Parkplätze, die Overnight Stays gegen eine Gebühr von ein paar Pfund erlauben, ermöglichen es direkt im Ort zu campen und auch die Trails sind von dort aus zu erreichen. Nach einem anstrengenden Bike-Tag kommt man wieder in Dunkeld an, kann zum nächsten Pub radeln, in einer der Whiskey Bars einkehren oder in der Dunkeld Fish Bar die besten Fish and Chips essen, die ich auf meiner Reise hatte.

Da die meisten Enduro-Trails in Schottland nicht beschildert sind, informiert man sich am besten bei Progression Bikes im Ortszentrum, wo man auch Guided Tours buchen kann.

Mountaianbiken in Laggan Wolftrax und Glenlivet

Nach meinen Stopps in Edinburgh und Dunkeld wählte ich einige eher abgelegene Ziele in den Wäldern Schottlands. Die Reise nach Laggan Wolftrax und Glenlivet sollte man auf alle Fälle mit einem vollen Tank antreten, um sicherzugehen, dass man ohne Probleme die nächste Tankstelle erreicht.

Laggan Wolftrax und Glenlivet eignen sich perfekt für zwei Tagesausflüge. Beide Orte bieten Trails, die perfekt für einen ausgiebigen Enduro Bike-Tag geeignet sind. In Laggan Wolftrax findet man einen super geshapten blauen Trail, sowie rote und schwarze, technische Trails. Auch Glenlivet bietet blaue bis schwarze Strecken. Zusätzlich findet man hier die größte Jump Line Schottlands. In Glenlivet konnte ich wieder für eine geringe Gebühr direkt am Parkplatz des Trail Centers übernachten. Nach zwei weiteren anstrengenden Enduro-Tagen ging es weiter nach Torridon, was sich als größtes Abenteuer meiner solo Enduro-Tour herausstellen sollte!

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Torridon, Schottland

Single Trails in Torridon

Nach Torridon fährt man die letzten 15 Kilometer auf einer einspurigen Schotterstraße mit den mittlerweile altbekannten Buchten zum Ausweichen. Kurz vor dem Ort gibt es einige perfekte Parkplätze zum Übernachten. Als ich  an meinem ersten Morgen in Torridon auf einem dieser Parkplätze aufwachte, staunte ich nicht schlecht, als mich ein Hirsch direkt vor meinem Fenster begrüßte. Der Hirsch entfernte sich auch nicht, als ich meinen Camper verließ, um mein Bike herzurichten – im Gegenteil, er tastete mit dem Geweih mein Vorderrad ab und beschnupperte die Felgen. Als er dann auch noch den Rahmen ableckte, verlor er aber Gott sei Dank, das Interesse an meinem Bike und machte sich auf die Suche nach einem besseren Frühstück.

Nach meinem Wildlife-Erlebnis, bei dem auch Sir David Attenborough vor Neid erblassen würde, machte ich mich auf die Suche nach dem Lollipop Trail, der mir für Torridon empfohlen wurde. Da auch hier keiner der Trails beschildert war, versuchte ich, mich mit der Trail Forks App zurechtzufinden, was auch gut funktionierte. Leider hat mich niemand darauf vorbereitet, wie unwegsam die Uphill-Trails sein würden. Vier Stunden lang schob oder trug ich mein Bike. Am Ziel angekommen, machten aber die Aussicht auf Seen und sogar das Meer, sowie die wunderschönen Berge die Anstrengung wert. Die Abfahrt bis direkt ans Meer war atemberaubend.

Gern wäre ich noch einige Tage in Torridon geblieben, aber meine Zeit in Großbritannien wurde knapp und ich wollte unbedingt noch Fort William und Dyfi besuchen.

Kurzer Stopp in Fort William

Fort William war mein letzter Bike-Stopp in Schottland. Ich freute mich wie verrückt, nach fünf Tagen treten, Bike schieben und tragen endlich wieder mal mit einer Gondel zu fahren. Das Wetter hatte allerdings andere Pläne. Starker Wind verhinderte den Betrieb der Seilbahn und so musste ich auch in Fort William aus eigener Kraft den Berg hochkommen. Nach einer Aufwärmrunde auf den unteren Trails des Bikeparks, kam zum Wind noch heftiger Regen und ich musste meinen Besuch in Fort William schon nach einem halben Tag abbrechen. Für den nächsten Tag hatte ich schon Tickets für den Dyfi Bike Park gebucht. Fort William werde ich ein anderes Mal erkunden.

Dyfi Bike Park in Wales

Auf meinem Weg zurück in den Süden war mein letzter Bike-Stopp der Dyfi Bike Park in Wales. Die Fahrt dorthin von Fort William dauert acht Stunden. In Dyfi traf ich mich mit Freund:innen aus England, die ich am Anfang meiner Reise kennenlernte. Wir alle waren zum ersten Mal hier und staunten über den riesigen Bike Park, den die berühmten Atherton Geschwister in einem wunderschönen, gebirgigen Teil von Wales gebaut haben. Als wir die Trail Maps sahen, wurden wir allerdings ein wenig nervös. Die leichtesten Strecken in Dyfi sind rote Strecken, davon gibt es drei. Die restlichen Trails sind schwarze Single Black Diamonds bis hin zu Triple Black Diamonds. Die roten Strecken stellten sich als sehr flowig heraus und auch die Single Black Diamonds machten richtig Spaß. An die Double und Triple Black Diamonds wagten wir uns aber nicht heran. Auch wenn man kein Pro-Biker ist, sollte man sich Dyfi nicht entgehen lassen. Die entspannte Atmosphäre und die tolle Landschaft machten den Ausflug unvergesslich. Und ich konnte endlich wieder einen Shuttle-Service nutzen! Meine Beine waren mir sehr dankbar.

Die letzten Tage in der UK

Nur noch wenige Tage blieben mir auf meiner UK-Tour, bevor ich wieder nach Dover zur Fähre musste. Ich beschloss noch drei entspannte Strandtage in Cornwall, im Süden Englands, zu verbringen und meinen Trip mit einem guten Buch, meinem Surfbrett und mit den Erinnerungen an viele unvergessliche Momente aus den letzten fünf Wochen ausklingen zu lassen.

9000 km bin ich insgesamt gefahren – teilweise extrem anstrengend aufgrund der engen und holprigen Straßen. Trotzdem würde ich alles sofort wieder machen. Meine Erwartungen an Großbritannien, egal ob Kultur, Leute, Bikeparks, Strände, Surfen, Essen, Wetter etc. wurden alle übertroffen und ich kann es kaum erwarten wieder zu kommen.

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Mountainbike Magazin

Trail Tails

Mountainbike Magazin 24

Oft entstehen die schönsten Geschichten auf zwei Rädern, zwischen Steinen, Laub und Staub, mitten in der Natur. In dieser MTB-Ausgabe findest du spannende Stories, die bewegen. Die Frauen im Magazin berichten von ihren Abenteuern auf abgelegenen Pfaden, Grenzerfahrungen bis hin zu kleinen, aber bedeutenden Siegen im heimischen Wald.