Mit essbaren Wildkräutern den Körper fit machen

 

Ein kleiner Vitamin-Boost gefällig? Wenn du mit deinem Bike unterwegs bist, bereitet dir die Natur kostbare Geschenke – Wildpflanzen, wohin das Auge blickt! Wir stellen dir wertvolle Wildkräuter vor und geben dir Tipps, wofür du sie verwenden kannst.

WICHITG: Dieser Artikel erschien in unserer aktuellen, ersten Gravelbike-Ausgbe „Off-Road Adventures“ und hierbei ist uns leider ein massiver Fehler unterlaufen: Wir haben bei der Illustration von Bärlauch fälschlicherweise das giftige Maiglöckchen gezeigt… mehr dazu weiter unten im Text.

Les dir am besten auch gleich HIER unsere Sammeltipps durch!

 

Wildpflanzen – Gesund und lecker

Geschmackvoll und abwechslungsreich sowie ausgesprochen gesund sind sie, die Wildkräuter. Schon vor Tausenden von Jahren dienten sie als wertvolle Grundnahrungsmittel, da der Nährstoffgehalt der einzelnen Kräuter besonders hoch ist – weit höher und um ein Vielfaches wirkungsvoller als in unserem überzüchteten Kulturgemüse. Überall sind die wilden Kräuter zu sehen: am Wegesrand, auf Wiesen, in Gräben oder auch im Wald. Damit du dich selbst versorgen und dich während deiner Bike-Tour mit grüner Energie boosten kannst, stellen wir dir kraftvolle und gesunde Wildkräuter vor.

 

Bärlauch – Der aromatische Kraftprotz

Bärlauch, auch Waldknoblauch genannt, ist einer der beliebtesten Frühjahrskräuter. Wenn es sein muss, durchstoßen seine Blätter sogar am Boden liegende Laubblätter. Bei deinem Bike-Trip begegnet er dir meist in nährstoffreichen Laub- und Auwäldern. Auf feuchtem, nährstoffreichem Humusboden gedeiht der Bärlauch meist in großen Teppichen. Von Anfang März bis Ende Mai kannst du die Blätter und ab April die weißen, sternförmigen Blüten sammeln.

Bärlauch ist dafür bekannt, den Stoffwechsel anzuregen, eine antibakterielle Wirkung zu haben und den Körper zu entgiften, indem er die Schwermetalle aus dem Bindegewebe löst. Die entgiftende Wirkung solltest du jedoch nicht unterschätzen: Bei zu viel des Heilkrautes kann es schon mal zu Kopfschmerzen und Schwindel führen.

Verwechslungsgefahr besteht mit den giftigen Blättern des Maiglöckchens, Aronstabs und der sehr giftigen Herbstzeitlosen. Es kommt vor, dass die Pflanzen nebeneinanderstehen – daher solltest du die Blätter immer einzeln sammeln. Ein hellgrünes, weiches Blatt mit einer hellen Unterseite, das an einem Stiel steht, parallel verlaufende Blattnerven und eine markante Mittelrippe sind einige grundlegende Erkennungsmerkmale. Übrigens: Der Knoblauchgeruch ist nach der ersten Pflanze und Geruchsprobe schon kein verlässliches Indiz mehr, denn der Duft hängt dir fortan permanent in der Nase. Insbesondere beim Bärlauch empfehlen wir dir deshalb, dass du dir die Pflanze und seine Doppelgänger zeigen lässt, um eine Verwechslungsgefahr auszuschließen.

 

Wildpflanzen, Graveln

Fehler passiern leider – auch so massive, wie eine Illustration vom giftigen Maiglöckchen anstatt den erwähnten Bärlauch zu zeigen…. Der Verzehr von Maiglöckchen führt zu Erbrechen, Durchfall  und Schwindel. – Bitte halte dich unbedingt an unsere Sammeltipps und pflücke/esse nie etwas, von dem du dir nicht 1000% sicher bist, was es ist. 

Löwenzahn – Für neuen Schwung

Der Löwenzahn mit seinen tief gezähnten Blättern, dem hohlen Stängel und den goldgelben Blüten ist ein wahrer Superstar unter den Wildkräutern. Du findest ihn auf Wiesen, Weiden oder Gärten. Achte darauf, dass du nur auf schadstoffarmen Böden sammelst, da prächtige Löwenzahnfelder ein Indiz für Überdüngung sind.

Löwenzahn ist in der Volksheilkunde ein gern verwendetes Kraut. Seine harntreibende Wirkung wird durch seine Volksnamen „Bettpisser“ oder „Brunzer“ deutlich. Als Kur angewendet, soll er den Körper von Schlacken befreien und den Stoffwechsel anregen. Das sorgt für neuen Schwung. 

Vor der Blüte könntest du den Löwenzahn mit der Wegwarte oder dem Wiesenpippau verwechseln, deren Blätter aber behaart sind. Beide Arten sind essbar.

Am besten schmecken die Blätter vor der Blüte (März/April). Je älter, desto bitterer sind sie – eine Stunde in lauwarmes Wasser gelegt, schwächt die Bitterstoffe etwas ab. Die Zungenblüten schmecken leicht süßlich und sowohl die geschlossenen Blütenknospen als auch die Wurzeln sind eine Delikatesse. Die Blätter eignen sich für Salate, Suppen, Gemüse, Tee oder Presssäfte. Die Blüten und Wurzeln für Liköre, als essbare Dekoration, Kaffeeersatz oder für Blütenbutter.  

Löwenzahn

Spitzwegerich – Das natürliche Blasenpflaster

Seinen Volksnamen Wundwegerich hat der Spitzwegerich nicht ohne Grund: Aufgrund seiner nachgesagten antibiotischen Wirkung wurde er zu früheren Zeiten zur Wundbehandlung verwendet. Heutzutage ist davon allerdings abzuraten, denn er könnte gefährliche Keime, Bakterien oder Viren übertragen. Die Pflanze mit den langen, spitzen Blättern findest du vorwiegend auf Wiesen, Weiden, Äckern oder im Garten. Deutlich erkennbar ist der Spitzwegerich an seinen 5-7 parallel zueinander verlaufenden Blattnerven. Seine Blätter kannst du ganzjährig sammeln.

Verwechseln kannst du den Spitzwegerich möglicherweise mit dem mittleren Wegerich oder Breitwegerich, deren Blätter breiter sind. Den mittleren Wegerich erkennst du an seiner ovalen Erscheinung, den Breitwegerich findest du vor allem an Wegesrändern. Letzterer dient seit jeher als Blasenpflaster, da es im Schuh getragen, wunden Füße vorbeugt. 

Aufgrund seiner Bitter- und Gerbstoffe schmeckt die Pflanze leicht bitter. Die im Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe sorgen dafür, dass sie Halsschmerzen oder Reizhusten lindern. 

Graveltour, essbare Pflanzen

Wunderbar einsetzen lässt sich der Spitzwegerich als selbst gemachter Tee oder Erdkammer-Sirup. Die Blätter und Blütenstände eignen sich auch für Salat, als Gemüse, für Omeletts und Suppen. Dünstest du die Blätter, dann entwickeln sie ein pilzähnliches Aroma. Probier auch die jungen Knospen, die roh geknabbert oder gedünstet, wie kleine Champignons schmecken.

 

Sammeltipps für unterwegs

  • Die wichtigste Regel beim Sammeln lautet: Nur das, was du sicher kennst. Ernte keine geschützten Wildpflanzen und auch nicht in Naturschutzgebieten. Informiere dich!
  • Ziehe die Pflanze niemals mitsamt Wurzel heraus, um den Bestand nicht zu gefährden.
  • Sammle niemals an Weges- und Straßenrändern oder in unmittelbarer Nähe zu konventionell bewirtschafteten Feldern. Hundekot, Schwermetalle, Dünge- und Spritzmittel sind zwar nicht immer sichtbar, aber doch vorhanden. Besser sind Böschungen, abseits gelegene Waldränder, Bachläufe und angrenzende Wiesen bei Biolandwirtschaften.
  • Ernte Wildkräuter in geringen Mengen, für den Eigenbedarf und nur so viel wie du tatsächlich verarbeiten kannst.