Die Zeit Unterwasser gehört zum Surfen wie schöne Turns und lange Rides

Plötzlich bist du unter Wasser, wirst herum gebeutelt wie eine leere Plastiktüte im Wind, oben und unten gibt es nicht mehr, du versuchst irgendwie wieder an die Oberfläche zu kommen, möchtest atmen, strampelst gegen die Kraft des Ozeans, völlig vergebens, schwebst im Schaum vom Weißwasser, kannst nicht atmen…. und dabei bist du gerade erst 4 Sekunden unter Wasser. Ein Wipeout in durchschnittlichen Wellen, so wie wir sie surfen, dauert nicht länger als 7 Sekunden. Wie lange wir die Zeit unter Wasser empfinden, hängt aber extrem von unserem Kopf ab. Wer ruhig und relaxed bleibt, empfindet den Waschgang nicht so bedrohlich und lange, wie jemand, der strampelt und gestresst ist. Aber keine Sorge, man kann lernen die Ruhe zu bewahren!

 

Mentale Vorbereitung

Geh nicht bei Wellen raus, die viel zu groß für dich sind! Ein heftiger Wipeout kann mentale Blockaden verursachen. Schätze dich richtig ein, steigere dich langsam und spiel das Szenario im Kopf durch. Wipeouts und Hold-downs gehören genauso zum Surfen wie glassy Conditions und lange Rides. Akzeptiere sie! So wie Big Wave Surfer Ross Clarke-Jones „Ich kann ganz gut länger unter Wasser sein, irgendwie ist es nach 25 Jahren fast wie mein zweites Zuhause.“

 

Ruhig bleiben!

Das Wichtigste bei einem Wipeout ist ruhig und relaxed zu bleiben, um Kraft und Sauerstoff zu bewahren. Je mehr du panikst, strampelst und kämpfst, desto mehr Sauerstoff verbrauchst du – kommst dadurch aber nicht schneller an die Wasseroberfläche. Es hilft sich abzulenken: von 1 bis 10 zählen, an eine Routinehandlung wie Frühstück vorbereiten denken und jede Kleinigkeit in den Kopf rufen oder Städte mit A aufzählen etc. Unterwasser ruhig zu bleiben lernt man nicht über Nacht, aber je mehr Wipeouts man hatte, desto einfacher wird es – und Möglichkeit zum üben bekommt man beim Surfen ja von selbst ;). Lass dich ruhig öfter mal durchspülen, um dir die Angst zu nehmen!

 

Öffne deine Augen, dann wirkt es auch nicht mehr so bedrohlich!

 

Es ist vorbei, wenn es vorbei ist – lass los und gib dich dem Ozean hin – du kannst nicht gegen ihn ankämpfen! Sobald der Waschgang vorbei ist kannst du ruhig zur Oberfläche schwimmen.

Schütze dich!

Schütze deinen Kopf wenn möglich und geh in die Embryostellung während du den Waschgang über dich ergehen lässt. Wichtig ist es aber deinen Kopf beim Auftauchen zu schützen, denn dein (oder ein anderes) Board könnte dich verletzen..

 

Mach einen Freedive (Schnupper-)kurs

Beim Freediven bekommt man dabei ein gutes Gefühl, wie lange man die Luft tatsächlich unter Wasser anhalten kann. Zudem spürt man, was mit dem Körper passiert, wenn Sauerstoffmangel herrscht und du lernst dabei ruhig zu bleiben. Nach drei tiefen Atemzügen taucht man langsam kopfüber an einem Seil hinab. Das Wichtigste ist auch dabei ruhig und entspannt zu bleiben und mental Ablenkung zu suchen. Der Weltrekord im Luft anhalten liegt übrigens bei 22 Minuten und 30 Sekunden!

 

Gewöhn dich an das unter-Wasser-sein & Luft anhalten

Gehe schwimmen und tauchen und trainier auch unter Wasser die Luft anzuhalten. Wenn du das im Wasser trainierst brauchst du unbedingt jemand, der aufpasst, dass du nicht ohnmächtig wirst! Trainiere niemals alleine! Je mehr dein Körper an das Element Wasser gewöhnt ist, desto wohler fühlst du dich. Eine gute Schwimmerin zu sein, gibt dir ebenfalls mehr Selbstvertrauen. Übe regelmäßig an Land die Luft anzuhalten und stoppe die Zeit. Du wirst schnell merken, dass es dir immer leichter fällt.

Yoga für Flexibilität und Atem

Yoga gibt dir zum einen Flexibilität, Balance und Kraft beim Surfen, zum anderen hilft dir die Beweglichkeit auch bei einem Waschgang unbeschadet rauszukommen. Der Fokus auf den Atem sowie die zahlreichen Atemübungen beim Yoga verbessern dein Lungenvolumen und erlauben dir länger unter Wasser zu sein.

 

Nach dem Auftauchen

Sobald du an der Oberfläche bist und tief eingeatmet hast, versuchst du dein Board so schnell wie möglich zu dir zu holen. Lass das Board niemals zwischen dich und eine Welle kommen. Paddel in den sicheren Channel, weg von der Impactzone und komme wieder zu Atem. Warum hattest du den Wipeout und was kannst du das nächste Mal besser machen? Unter Wasser war es doch nur halb so schlimm, oder? Sammle dich kurz und paddle wieder raus ins Line-up.