Ein Hostel in den Bergen Besitzen

Seine Träume zu verwirklichen ist nicht einfach, wer es wagt, wird aber umso mehr belohnt! Chrissi möchte ihr Leben in den Bergen und am Meer verbringen und verbrachte mit ihrem Partner Waldemar den Winter in den Französischen Alpen und den Sommer am Meer in ihrem Bus. Sie träumten von einer eigenen Surflodge, einem Hostel oder einem Café. Irgendwann hatten sie einen fertigen „Masterplan“ und suchten sich ein Haus oben am Berg. Im Zillertal haben sie das Bluebird Mountain Hostel mit Panorama-Ausblick auf das Skiparadies Hochzillertal gefunden. Und mit der Zeit entstehen immer neue Projekte…

Hi Chrissi, wie kam es dazu, dass ihr euer eigenes Mountain Hostel in 1000 Metern Höhe aufgemacht habt?

Vor dem Bluebird habe ich lange Zeit den Winter in den Alpen und den Sommer am Atlantik verbracht. Das war eine wunderbare Zeit mit vielen Freiheiten. Ich bin in der Nähe von Köln aufgewachsen und so sehr ich das Rheinland mag, sind Berge und Meer einfach zu weit weg. Es gab für mich also keinen Weg mehr zurück und ich hatte Prioritäten für mein Leben gesetzt – möglichst unabhängig sein, sich selber verwirklichen und in den Bergen oder am Meer wohnen. Als ich Waldemar getroffen habe, war ziemlich schnell klar, dass wir auf dem gleichen Weg unterwegs sind und ein gutes Team. Vor sieben Jahren war dann einfach der richtige Zeitpunkt für uns etwas Eigenes zu starten und uns damit einen Traum zu erfüllen. Wir haben uns in Portugal umgeschaut um ein Surfcamp zu starten und in den Alpen um ein Hostel auf zu machen. Zuerst umgesetzt haben wir dann erstmal das Hostel in den Bergen und so ist unser Bluebird Mountain Hostel entstanden. Ein Herzensprojekt in dem sehr viel Liebe und Enthusiasmus steckt

Was hast du davor gemacht? Hattest du schon Erfahrungen in der Gastronomie/Tourismus gesammelt?

Eigentlich bin ich Ergotherapeutin und Sozialarbeiterin aber in beiden Berufen habe ich meinen Weg nicht gefunden. Im Winter habe ich daher lange als Reiseleitung und im Sommer als Küchenhilfe und Campleitung in Surfcamps gearbeitet. Dabei habe ich ziemlich viel gelernt, vor allem improvisieren, Dinge selber in die Hand zu nehmen und sich auf die unterschiedlichsten Menschen einzustellen. Und genau diese Dinge helfen mir jetzt bei meiner täglichen Arbeit in unseren Hostels.

Wie würdest du die Anfangsphase beschreiben… mit was für Herausforderungen hat man als Hostel Betreiber zu kämpfen?

„Sehr Wild“– wir sind mit wenig Kapital und viel Enthusiasmus gestartet. Und zum Glück mit guten Freunden, die uns in der Anfangszeit sehr unterstützt haben. Wir brauchten einen langen Atem, um mit unserem kleinen Hostel Erfolg zu haben. Aber am Ende hat es sich ausgezahlt und ich bin froh, dass wir unseren Weg einfach immer weiter verfolgt haben.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus? Was sind deine Aufgaben?

Gestartet wird damit guten Kaffee zu machen und damit unseren Gästen ein erstes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dann geht’s meistens auch schon an den Computer, Buchungen bearbeiten, Buchhaltung etc. Wenn ich Glück habe, haben unsere fleißigen Aushilfen unser Haus schon geputzt bis ich fertig bin, sonst schwing ich den Putzlappen mit. Und dann geht’s raus in die Natur… Abends bin ich wieder zuhause um unsere Gäste zu empfangen und gemütlich auf der Terrasse in den Abend zu starten.

Was magst du an deinem Job als Hostelbesitzerin besonders gerne und was sind die schlechten Seiten?

Besonders gerne mag ich die Menschen, die ich kennenlerne und die Gäste, die zu Freunden geworden sind und immer wieder kommen. Die Möglichkeit alles so zu gestalten wie es mir gefällt und unserem Haus Persönlichkeit zu geben. Aber vor allem mag ich die Tatsache, dass ich meinen Urlaubsantrag nur bei mir selber einreichen muss ;). Schlecht ist definitiv – das Haus nach einer Party zu putzen.

Was macht euer Hostel bzw. die Freeridebase aus?

Ein Hauptmerkmal ist, dass beide Hostels klein, gemütlich und persönlich sind. Ich denke, dass unsere Gäste vor allem spüren, dass wir hier unser Herzblut reinlegen und uns damit natürlich von großen Unterkünften abheben. Denn in welchem Hotel macht dir der Chef persönlich einen guten Kaffee und zeigt dir die beste Route für deine nächste Splitboardtour oder wo es heute den besten Powder zu finden gibt. Wir geben viel von uns selber und unsere Arbeit macht uns immer noch Spaß, das ist wohl unser Erfolgsrezept.

Wie ist es 24 Stunden am Tag mit seinen Gästen unter einem Dach zu leben? Gibt es da so was wie Privatsphäre überhaupt noch? 

Schön J! Man bekommt einen guten Einblick in die verschiedensten Lebenskonzepte und ich denke das fördert die eigene Toleranz sehr. Aber ja, Privatsphäre ist definitiv Mangelware bei uns und wir arbeiten grad dran uns ein bisschen mehr Raum dafür zu organisieren. Und wenn es uns zu viel wird, steigen wir in unseren alten Campingbus und verschwinden für eine Weile ans Meer.

Wie viel Zeit hast du selbst noch auf dem Board zu stehen?

Wenn die Bedingungen gut sind, bin ich mit dem Splitboard unterwegs. In den letzten Jahren habe ich mir immer mehr Bergzeit zurück erobert, in dem wir immer ein paar fleißige Helfer mit uns im Haus haben.

Als nächstes Projekt kommt noch ein Hostel in Navis und die Surflodge in Alentejo, Portugal. Klappt das denn trotz der Distanz alles gleichzeitig zu managen?

Na klar. Mein perfektes Jahr stelle ich mir mit 4,5 Monaten Wintersaison und viel Zeit in Portugal vor. Das ist unser Ziel für die nächsten Jahre. Seit kurzem haben wir einen Partner und sind nun zu Dritt im Team um alles zu managen. Unser neues Projekt Hubird´s Navis wird im Sommer geöffnet sein, als Almhütte reloaded mit gutem Essen und Möglichkeiten sich nach dem biken und wandern schön zu entspannen. Im Winter werden wir an den Wochenende da sein für Freeride-, Lawinen-, Splitboard und Yoga Camps. Aber erstmal müssen wir aber noch eine ganze Menge renovieren. Es bleibt also spannend 😉

Und weil es bei den beiden so schön ist, machen wir zusammen im März ein Splitboardcamp auf der Hütte in Navis. Mehr Infos findet ihr hier:

www.bluebirdhostels.com