Fuerteventura – Surfen und Sonnetanken auf den Kanaren

Es ist Anfang November und für die nächste Woche verbanne ich das Wörtchen „muss“. Das bleibt schön daheim im grauen Wien, denn auf Fuerteventura da will ich nur sein. Dank einer glücklichen Fügung hat es mich diesen Herbst in den Norden der Insel ins neu eröffnete Surfhouse von Planet Surf Camps (www.planetsurfcamps.com) verschlagen. Die Kanarischen Inseln standen bisher noch nicht auf meiner „da-will-ich-unbedingt-als-nächstes-hin-Liste“, doch einmal bei meiner neuen kleinen Surfcampfamilie in Corralejo angekommen und von der unendlichen Weite der Vulkaninsel in den Bann gezogen, wusste ich, dass dieser Flecken Erde ab sofort auf meiner Liste ganz ganz weit oben steht.

Fuerteventura ist die zweitgrößte und älteste Insel der Kanaren, die direkt vor der marokkanischen Küste ausgelagert sind. Der Passatwind, der hier ständig weht, hält den Regen fern und lässt das Klima von den Temperaturen her das ganze Jahr über angenehm warm bleiben. Egal ob im Sommer oder Winter, an über 300 Tagen scheint die Sonne und sie meint es auch abends gut mit den Surfern, denn sie zaubert die wunderschönsten, verrücktesten Sonnenuntergänge und lässt das Wasser dabei silbertürkis schimmern. Ja und die Wellen, die laufen hier immer irgendwo. Am bekanntesten ist die North Shore mit ihren Riffen, aber auch die Ost-, Süd- und Westküste haben einige Surfspots zu bieten. Die Kanaren werden ja bekanntlich als das Hawaii Europas bezeichnet, und das nicht nur weil die Wellen hier ganz schön riesig werden können, sondern auch weil es aufgrund der unzähligen Spots Wellen für jedes Surfniveau gibt und, die Vulkane! Über die ganze Insel verteilt erheben sie sich  aus dem Nichts und lassen sie dabei wie eine niemals enden wollende heiße Mondlandschaft erscheinen.

Corralejo

Corralejo, der Ort, in dem sich das Camp befindet, ist der ideale Ausgangspunkt für die täglichen Sessions. Von hier aus fährt man gemeinsam in einer kleinen Gruppe samt Surflehrer und wackelndem Hulamädchen am Amaturenbrett die einzelnen Spots an. Rund um das Camp befinden sich unmittelbar ein großer Supermarkt und der Strand und die vielen Bars, Lokale und Läden sind auch easy zu Fuß erreichbar. Normalerweise komme ich nur schwer an einem Surfshop vorbei ohne nicht zumindest mal kurz reinzugehen, doch dieses mal hatte ich keine Lust. Der Ort ist mit seinen immer wieder bergauf- und bergabgehenden Straßen und seinem rolligem Asphalt nämlich viel zu verlockend, um nicht die ganze Zeit mit dem Longboard rumzucruisen. Sogar die täglichen – oder vielmehr die mehrmals täglichen Supermarkteinkäufe, an denen mein mir irgendwie sympathisches Urlaubshirn schuld war – hab ich meistens mit einem Brett unter meinen Füßen angetreten.

Das Schöne am Surfhouse ist, dass dort eine lustiger Haufen arbeitet und man sich schnell daheim fühlt. Auch wenn man alleine verreist, ist man nie alleine, außer man möchte es natürlich, denn Platz gibt es dort genug. Und einen kleinen Pool, einen Tischtennis- und Billiardtisch, einen BBQ- Grill und Slide Skateboards zum Ausborgen auch.

An unzähligen Ziegen und dem Hippiedörfchen Lajares vorbei ging es an diesem Tag an die Westküste nach El Cotillo. Der weite Sandstrand ist von einer imposanten Steilküste, türkisem Wasser und vielen Peaks geprägt. Die schönen langen Weißwasserwalzen, die hier reinkommen, versprechen besonders für Anfänger viel Spaß.

Hier sind wir bei meinem Lieblingsspot an der North Shore, Punta blanca. Schon die Hinfahrt ist ein kleines holpriges Abenteuer für sich. Um an die bis zu 30 Spots entlang der North Shore zu gelangen fährt man Off-Road über eine ewig lange Schotterpiste, die sich von Corralejo bis hin nach El Cotillo erstreckt.

Dank unserem Surflehrer, ja diese blonden Jungs sind schon super, wussten wir gleich wo sich der Channel zum rauspaddeln befindet und so konnten wir immer stundenlang mit den Wellen spielen. Mit dem direkten Feedback was den richtigen Zeitpunkt des Take-Offs betrifft und auch sonst wertvollen Tipps, macht das ganze gleich mehr Spaß. Es empfiehlt sich entlang der North Shore aufgrund des scharfen Riffs auf jeden Fall Booties zu tragen.

 

Dass ein Surfcamp nicht nur aus Surfen, sondern auch aus dem Kennenlernen, gemeinsamen Abhängen und Kochen mit guten Menschen besteht, brauch ich wohl niemanden zu erzählen. 🙂

Was man sonst noch so machen kann:

  • Mit dem Boot einen Ausflug nach Los Lobos machen.
  • Auf der unbewohnten Insel, die vor Fuerteventura ausgelagert ist, bricht eine der längsten Wellen Europas.
  • Auf den Dünen des Parque Natural de las Dunas de Corralejo entlang spazieren.
  • Ein 11 km langes weißes Dünen- und Wüstengebiet, das direkt in das azurblaue Meer übergeht.
  • Auf einen der umliegenden Vulkane raufwandern.

Am besten macht man sich schon morgens mit dem Rad auf den Weg um nicht in der prallen Mittagshitze zu landen. Von oben kann man weite Teile der Insel überblicken und in der Tiefe des Kraters Liebesbekundungen und Peacezeichen von lustigen Touris entdecken, ja oder eben selber machen.

Und … Party in der Banana Bar und im Waikiki!