SURFEN UND UMWELTBEWUSSTSEIN
Hi Leah, wie geht’s es dir und wo bist du gerade?
Hi! Mir geht es super! Ich reise gerade von Hawaii nach Florida um meine neugeborenen Zwillings-Neffen zu besuchen! Ich bin schon total aufgeregt!
Ich habe gerade dein neues Video „Julune“ gesehen und vermisse das Meer jetzt noch mehr… Mir gefällt es sehr, wie du die Schönheit des Surfens und des Meeres darstellst! Ist das die Absicht deines Projekts „Sea Appreciation“?
Meine Absicht ist es durch inspirierende Medienbeiträge ein Verlangen zu schaffen unsere Umwelt zu würdigen und zu schützen.
Wann und warum hast du das Projekt gestartet?
Das Sea Appreciation Projekt habe ich 2013 mit dem Wunsch gestartet, durch Medien eine positive Einstellung und ein Umweltbewusstsein der Zuschauer zu schaffen. Ich glaube, die Medien tragen zu einem großen Teil dazu bei etwas in unserer Gesellschaft zu verändern. Deswegen fühle ich mich verpflichtet, diese Werkzeuge zu nutzen, um damit bedeutungsvolle und motivierende Geschichten zu erzählen.
Warst du schon immer umweltbewusst?
Ich hatte schon immer eine große Liebe für die Natur, die Erde ist mein Zuhause. Mir war schon immer bewusst, dass die Erde ein besonderer Ort ist. Dieses Empfinden hat sich verstärkt, als ich zum Studieren nach Hawaii zog und anfing noch mehr im Einklang der Natur zu leben. Mein Umweltbewusstsein verstärkte sich noch weiter, als ich nach meinem Studium auf Rochelle Ballards altes Grundstück zog. Sie brachte mich dazu die Umweltprobleme, denen wir uns heute gegenüber sehen, noch bewusster wahrzunehmen.
Was sind deine nächsten Projekte, beschäftigen sie sich auch mit Umweltthemen?
Ich schließe mich gerade mit großartigen Kreativen, wie ’The North Shore Collective’ zusammen. Unser Ziel sind Projekte, hauptsächlich im Bereich Surfen, die eine inspirierende Veränderung in der Gesellschaft hervorrufen sollen. Starten werden wir mit einem Frauen Surffilm, der sich bereits seit vielen Jahren in meinem Kopf abspielt. Es ist Zeit ihn ins Leben zu rufen.
Neulich hast du mit deinem Sarong aus Bali dein neues Surfboard designed. Fängst du auch das Shapen an?
Haha, ich wollte schon als kleines Kind shapen. Ich wusste, ich würde es eines Tages machen, wenn ich dazu bereit bin und die Zeit reif ist.
Obwohl ich das erste mal geshaped habe, hat es sich vertraut angefühlt. Ich habe den kreativen Part und die Herausforderung an sich sehr genossen. Falls ich damit weitermache, würde ich mich allerdings besser fühlen, mit Eco-Materialien zu arbeiten, dann hätte ich kein schlechtes Gewissen jede Menge Boards zu produzieren. Vielleicht werde ich eines Tages zur Shaperin – momentan bin ich das aber nur für mich. Mein Fokus liegt gerade auf meinen anderen Projekten.
Was bedeutet dir Surfen?
Surfen bedeutet Freiheit. Surfen bedeutet eine Freundschaft mit dem Meer, eine entstehende Liebesgeschichte. Momentan fühle ich mich beim Wellenreiten am meisten mit dem Göttlichen verbunden, fühle mich mit der Erde im Einklang. Surfen gibt mir einen Sinn, Klarheit und Antrieb für eine bessere Welt zu arbeiten.
Was hilft dir im Moment zu leben?
Atmung ist für mich der beste Weg um ganz im hier und jetzt zu sein. Um sich seiner Atmung bewusst zu sein, braucht man Bewusstsein für den Moment. Freude und Ausdruck der Freude sind ebenfalls ein wichtiges Element. „Im Moment leben“ bedeutet für mich einfach bewusst und dankbar zu sein.
Haben Frauen eine besondere Verbindung zum Meer?
Ja, ich glaube Frauen haben eine einzigartige Verbindung zum Meer, weil auch das Meer von ihrer Energie her weiblicher Natur ist. Es ist der kreative Bauch unserer Erde, der Ursprung unseres Lebens. Das Fruchtwasser, in dem wir alle geboren sind, hat dasselbe Wasser/Salz Verhältnis wie unser Blut, unser Schweiß, unsere Tränen wie der Urozean (bevor wir ihn verschmutz haben). Ich denke, die Rückkehr einer Frau zum Meer beruht auf der verbindenden Kraft zwischen Ozean und dem Schöpfer in ihr. Das Meer ist ein spirituelles, Emotionen reinigendes und physisch stimulierendes Bad.
Du bist ein sehr positiver Mensch… Wo bekommst du all diese positive Energie her?
Schon seit ich denken kann, bin ich von dem Gefühl der Freude, die durch meinen Körper sprüht, fasziniert. Ich habe mich früh dazu entschieden, dass ich dieses Gefühl den negativen Gedanken oder Gefühlen, die ich erlebt habe, vorziehe. Also habe ich den positiven Weg beibehalten, das ist einfacher und macht mehr Spaß. Ich merke immer wieder, dass die Menschen sehr beeinflussend und beeinflussbar sind, deswegen ist es meine Aufgabe nicht nur mich positiv zu bestärken, sondern auch andere. Eine positive Einstellung ist ansteckend. Ich agiere mit Liebe und Respekt. Wenn jeder diese Einstellung teilt, kann das großartige Effekte hervorrufen.
Wie wichtig ist Yoga für dich und dein Surfen?
Yoga ist essentiell für die Langlebigkeit im Surfen, und im Leben. Es ist ein großartiges Mittel um unseren Körper und Geist fit zu halten, was für eine starke Performance im Wasser sehr wichtig ist. Die Beweglichkeit, die ich durchs Yoga bekomme, macht sich unmittelbar auch in meiner Haltung beim Surfen deutlich.
Ich versuche so gut wie nur möglich zu surfen und dafür ist ein gutes Körperbewusstsein essentiell. Für mich gibt es keine bessere Möglichkeit meine Fähigkeiten zu verbessern als mit Yoga.
Es scheint als würdest du es wirklich lieben im Meer zu spielen… Wie viel Zeit verbringst du im Wasser?
Meine Zeit im Wasser variiert sehr, aber wenn ich frei habe und die Wellen gut sind, bin ich schon mal vier bis sechs Stunden im Wasser. Klar kommt das nicht jeden Tag vor, aber an guten Tagen ;).
Wann fühlst du dich frei?
Meine Atmung lässt mich frei fühlen. Mein Glaube an die natürliche Zirkulation des Lebens gibt mir Freiheit. Der Gedanke nur ein Leben zu haben, um all meine Träume zu verwirklichen, hat mich einst verrückt gemacht. Als ich festgestellt habe, dass meine Seele schon mehrmals hier war, dass die Vertrautheit, die ich oft fühle real ist, gab mir das sehr viel Freiheit. Ich habe aufgehört in Angst zu leben und verspüre nun Wertschätzung und Akzeptanz.
Wie kamst du zum Surfen?
Meine Eltern sind beide im Süden Kaliforniens aufgewachsen, zu der Zeit als die Surfkultur gerade begann. Sie sind beide viel gesurft und haben andere verrückte Sportarten betrieben. Als wir nach Florida zogen, haben mich meine Eltern mit gerade einmal drei Jahren mit dem Bodyboard ans Boot gehängt. Ich stand sofort auf. Das Wochenende darauf hat mich mein Vater mit ins Meer genommen, auf die Nose seines Boards gesetzt und seit diesem Moment bin ich total verliebt.
Du bist vor zehn Jahren nach Hawaii gezogen… Warum ist Hawaii so ein besonderer Ort?
Hawaii ist mit der vielen Energie aus den Bergen, den Felsen, den Flüssen und dem Meer ein spirituelles Zentrum auf unserem Planeten. Sowohl alte Mythen als auch die heutige Gesellschaft trägt diesen Zauber in der Luft sowie die Verbindung zum Göttlichen. Ich fühle mich auf Hawaii sehr gut. Die Schönheit der Landschaft raubt mir den Atem. Aber was noch gewaltiger ist, ist das Ungesehene, denn auf Hawaii passiert mehr, als das Auge sehen kann.
Wie wichtig ist Ernährung für dich?
Ernährung ist ein sehr entscheidender Bestandteil des Lebens. Wasser und Nahrung, in all seinen Formen, sind natürliche Medizin. Ich bekam schon früh die Verseuchung unserer Nahrungsmittel durch bio-chemische Produzenten zu spüren.Ich habe lange Zeit an schlimmen Migräneanfällen gelitten. Mit der Zeit kam ich dahinter, was diese Anfälle auslöst und die meisten Auslöser beinhalteten verarbeitete Nahrung mit der wir unsere Gesellschaft töten. Statt eines langsamen Todes bekam ich aber direkt Migräne. Dadurch war ich gezwungen, mich mit meiner Ernährung auseinanderzusetzen. Heute hole ich einmal in der Woche eine Essenskiste vom Bauernhof um der Ecke und versuch so viel rohes Grünzeug wie möglich zu essen.
Womit verdienst du eigentlich dein Geld?
Durch allerlei verschiedene Medienprojekte. Meine Arbeit dreht sich ganz um Medienproduktion: ich bin Filmerin, Regisseurin, Redakteurin, Cutterin, Produzentin, und vieles mehr. Mein Ziel ist es, eine Film- und Fernsehregisseurin zu sein, die einen positiven Wandel auf die Umwelt unseres Planeten veranlasst.
Was für Boards surfst du? Was macht Peanut?
Haha!! Peanut!! Peanut Butter ist ein Single Fin aus den 70ern, das ich unter meinem Haus an der North Shore gefunden habe. Ich habe mich sofort in das Board verliebt und es hat mich gelehrt entspannter und ruhiger zu surfen, sowie meine Hüften mehr einzusetzen. Als ich auf Single Fins umgestiegen bin, wurde mein Surfen mehr zu dem Tanzen, von dem ich immer geträumt habe. Ich habe aufgehört mich auf Manöver zu konzentrieren und genieße jetzt den Moment der Schlichtheit und Geschwindigkeit.
Du bist viel unterwegs… Was gibt dir bei all deinen Reisen Halt?
Es ist manchmal schon schwierig, ich bin andauernd auf dem Sprung und habe keinerlei Routine, alles ändert sich ständig. Ich denke, mein bewusster innerer Dialog mit mir selber in einer Art von Gebet, das Dankbarsein für den Moment gibt mir Halt. Außerdem habe ich immer mein Säckchen mit Kristallen dabei 😉
Reist du lieber allein oder mit jemandem zusammen?
Ich liebe es mit meinen Freunden zu reisen und freue mich wenn sie mich auf meinen Surftrips begleiten. Alleine reisen und Erfahrungen zu sammeln ist gut, aber zusammen ist es noch schöner und auch sicherer. Ich suche gerade nach einem Filmer oder Fotografen, mit dem ich mich zusammen tun kann und diese Erlebnisse teilen kann.
Den Großteil deiner Zeit verbringst du mit Surfen, Yoga und kreativ sein. Hast du irgendwelche Tipps für andere Mädels, die auch das Meer und eine gesunde Lebensweise lieben?
Nimm dir immer Zeit für dich selbst. Am Ende des Tages ist es unser Leben, das wir leben. Wenn du das Meer in deiner Nähe hast, hab Spaß in ihm und sei dir bewusst, dass es ein heilendes Bad mit einer unglaublich beruhigenden Wirkung ist. Das Meer wertschätzen zu können, erfüllt unser Leben. Wenn wir uns selber genauso wertschätzen, kümmern wir uns mehr um unsere Gesundheit und treffen Entscheidungen, die gut für unseren Körper und die Natur sind. Ein Großteil der Erde ist nicht so „gesund“ wie wir es sein können, größtenteils wegen dem System und dessen Lebensmittel – obwohl das Essen, das uns die Erde bietet, unsere beste Ernährung ist.
Inwiefern beeinflusst das Surfen deine Kreativität für deine Filme und Songs?
Surfen hilft mir in einen Kreativitäts-Flow zu kommen und weckt das Verlangen in mir für einen guten Zweck kreativ zu sein. Surfen hat die Filme, die ich bisher gemacht habe, beeinflusst und wird es auch weiterhin, denn es ist die Quelle meiner Leidenschaft. Meine Musik spiegelt meine Lebensfreude wider. Musik ist eine universelle Sprache, und ich denke, Surfen ebenfalls.
Was für Musik hörst du und wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Mein Musikgeschmack ist sehr vielseitig, ich mag alles, was mich zum Tanzen oder zum Singen bringt. Ich mag fröhliche Musik, die beim Zuhören glücklich macht.Ich denke, mein eigener Sound ist ein bisschen Volksmusik mäßig? Ukulele Folk? Haha, ich versuche von Herzen zu singen, es einfach aus mir herauszusprudeln zu lassen. Ich würde aber auf jeden Fall gern noch mehr technischen Sound in meine Musik einbringen, mehr in den Jazz, Blues Bereich gehen… Ich denke meine Stimme passt da gut rein und es ist eine tolle Art von Liebessongs.
Was inspiriert dich für deine Songtexte?
Meistens handeln meine Texte von einem Mann, dem Sinn des Lebens, dem Meer oder der Erde. Ich fange an mit der Gitarre oder Ukulele irgendwas rumzuklimpern, woraufhin sich dann eine Melodie entwickelt. Manchmal scheint es, als würden sich die Wörter von selber bilden oder manchmal denke ich auch nur an ein Wort, das ich benutzen möchte und die anderen Worte kommen von selbst. Ich liebe es, wenn die Songtexte einfach so aus mir rausströmen, das fühlt sich so an als ob sie von einer höheren Ebene durch mich herabfließen. Das ist es, was ich mit meiner Musik erreichen will, ein Überbringer des göttlichen, des Lichts und der positiven Inspiration.
Was inspiriert dich für deine Filme? Ist es eher eine Herausforderung oder ein Vorteil dich selber als Hauptrolle in den Filmen zu haben?
Mein Wunsch Filme zu drehen beruht auf dem Wunsch eine Geschichte zu erzählen, mich selbst zu verwirklichen und hoffentlich meine Leidenschaft auch an andere weiterzugeben. Ich versuche immer bescheiden und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, also war ein Film über mich selber auf jeden Fall in gewisser Weise herausfordernd. Ich habe es aber auch der Einfachheit halber gemacht: ich muss mich nicht selber bezahlen und ich bin zu jeder Zeit für mich selber verfügbar. Jetzt wo ich in das Filmemachen hineingewachsen bin, fühle ich mich bereit auch Geschichten über andere zu erzählen. Ich besitze jetzt die Fähigkeiten, um den Geschichten, die ich erzählen möchte gerecht, zu werden.
Wer inspiriert dich? Hast du irgendwelche Vorbilder?
Rell Sunn und Donald Takayama sind meiner Meinung nach absolute Surflegenden, die ihr Leben als „Master of Love“ gelebt haben. Sie haben beide ihre Zeit und Energie dazu genutzt, das Leben anderer besser zu machen. Sie waren beide vom Meer fasziniert. Ich will sie beide stolz machen, ihre Hinterlassenschaften weiterführen und sie weitergeben. Außerdem sind meine Eltern durch ihre Liebe, Geduld und Hingabe lebenslängliche Vorbilder für mich. Wenn ich diesen vier Menschen nacheifere, tue ich der Welt etwas Gutes.
Was hat dich das Meer gelehrt?
Das wichtigste was mir das Meer gezeigt hat, ist zuzuhören: dem Meer, aber noch wichtiger: mir selber. Ich habe Respekt gelernt und das der Ozean und das Universum mich leiten – mit diesem Bewusstsein und Anerkennung dem Meer kann ich ganz im Einklang leben. Wenn ich ins Meer gehe ist es selbstverständlich für mich, dankbar zu sein. Das Meer hat mir gezeigt, wie gewaltig das Universum wirklich ist.
Was ist dein Lebensmotto?
Schätze dein Leben. Es ist dein Leben, du lebst es. Träume und verliere diese Träume nicht aus deinen Augen. Sei dankbar, jeden einzelnen Tag.