Anna von Blue Tomato gibt Splitboard-Tipps
In Kooperation mit Blue Tomato
Du willst mit dem Splitboarden anfangen, weißt aber nicht so recht, was du brauchst? Du bist schon Fortgeschritten, verlierst aber bei der Masse an Angeboten den Überblick? Wir haben Anna Redaelli von Blue Tomato um ein paar Tipps gebeten.
Hallo Anna, kannst du dich bitte vorstellen. Was ist dein Job? Wie lange bist du schon mit dem Splitboard unterwegs?
Hallo, ich bin Anna. Ursprünglich komme ich aus Italien, aber ich lebe und arbeite schon seit 2016 bei Blue Tomato in Schladming. Im Laufe der Jahre habe ich zwischen verschiedenen Abteilungen und Teams gewechselt und seit Oktober 2023 bin ich Teil des Brand Cooperation Marketing Teams. Meine Begeisterung für das Snowboarden begann im Alter von 16 Jahren, vor etwa 10 Jahren habe ich das Splitboarden ausprobiert – es war Liebe auf den ersten Blick. Seitdem bin ich nicht mehr davon losgekommen.
Welche Ausrüstung braucht man als Splitboard-Anfänger:in wirklich und was ist „nice to have“?
Was man für den Einstieg ins Splitboarding unbedingt braucht:
- Ein Splitboard (*)
- Eine Splitboard-Bindung (mit Interface) (*)
- Freeride oder Splitboarding-Boots(*) (das ist kein Muss, aber es hilft enorm)
- Tourenstöcke (faltbar oder Teleskopstöcke)(*)
- Felle (*)
- Sicherheitsausrüstung(*) (Dies ist unverzichtbar! Wenn du abseits des Skigebiets oder im Tiefschnee unterwegs bist, musst du ein LVS, eine Schaufel und eine Sonde bei dir haben. Die Berge können extrem gefährlich sein.)
Das Splitboard
Angefangen beim Splitboard: Welche Arten gibt es? Welche Faktoren sollte ich in Bezug auf Größe und Fahrstil berücksichtigen?
Neben ihrem einzigartigen Split-Design sind Splitboards speziell für das Floaten im Tiefschnee ausgelegt – das ist ihr Hauptzweck. Der direktionale Shape ist auf den Einsatz im Powder abgestimmt. Mit etwas Set Back wird mehr Gewicht auf das Tail verlagert, wodurch du besser manövrieren kannst. Außerdem sorgt die lange Nose für besseren Auftrieb, während der direktionale Sidecut sanftere und effektivere Turns ermöglicht. Wer die ultimative Powder-Performance sucht, sollte sich für ein Splitboard mit Taper entscheiden.
Diese Boards haben in der Regel einen etwas steiferen Flex, der in der Regel zwischen 5 und 10 liegt. Diese Steifigkeit ist sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg von Vorteil und bietet optimale Kontrolle und Unterstützung.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen den verschiedenen Splitboard-Marken und Modellen? Gibt es bestimmte Eigenschaften oder Technologien, auf die man achten sollte? Und was die Bindungen betrifft: Welche Systeme gibt es? Worin bestehen die Unterschiede? Was sind die Vor- und Nachteile? Passt jedes System auf jedes Splitboard?
Achte vor dem Kauf eines Splitboard-Sets darauf, dass alle Komponenten miteinander kompatibel sind. Jeder Hersteller von Interfaces hat seine eigene Technologie entwickelt, die nur mit den entsprechenden Bindungen funktioniert. Finde heraus, welche Bindung zu deinem Interface passt, da bei einigen Marken zusätzliche Pucks und Hardware für die Montage erforderlich sein können. Außerdem sind bestimmte Bindungen nur mit bestimmten Splitboards kompatibel. Die meisten Splitboards verfügen jedoch über ein Standard-Montagemuster, das universell kompatibel ist. Burton und K2 verwenden jedoch ein Channel-Style-System, das mit den Voilé-Splitboard-Bindungssystemen kompatibel ist.
Ich bin von Anfang an mit der Spark R&D Arc Bindung und deren Puck-System unterwegs. Dieses Setup ist leicht, benutzerfreundlich und unglaublich zuverlässig. Im Laufe der Jahre habe ich keinerlei Probleme damit gehabt. Ich kann sie jedem, der mit dem Splitboarden beginnt, wärmstens ans Herz legen! Ich hatte auch die Gelegenheit, die Union Splitboardbindungen zu testen, und fand sie ziemlich gut. Sie vermitteln ein vertrautes Gefühl, ähnlich einer klassischen Snowboardbindung, und überzeugt vor allem bei Abfahrten. Das Union Split System ist einfach zu bedienen, allerdings brauchst du ein spezielles Interface, das nur mit Union Bindungen kompatibel ist.
Welches Splitboard empfiehlst du Frauen, die gerade mit dem Splitboarden anfangen?
Frauen, die gerade erst mit dem Splitboarden anfangen, empfehle ich ein Board, das nicht zu aggressiv ist und dafür fehlerverzeihend ist. Auch die Größe spielt eine entscheidende Rolle: Wähle die passende Länge sorgfältig – dein Körperbau und das Terrain, das du fahren möchtest, spielen eine wichtige Rolle. Wenn du vor allem leichte Touren mit etwas Neuschnee planst, reicht oft die gleiche Länge wie bei deinem normalen Snowboard. Planst du jedoch, ins Backcountry zu gehen und richtig tiefen Powder zu fahren, solltest du ein etwas längeres Splitboard wählen (2–3 cm länger als dein normales Snowboard), am besten mit Setback und Taper. Bist du in verschiedensten Terrains unterwegs, empfehle ich das Jones Dream Weaver Splitboard (*). Das Splitboard habe ich selbst und bin super zufrieden damit.
DAS PASSENDE FELL
Und wie ist es bei Fellen? Die Auswahl ist wirklich groß. Wie finde ich das perfekte Fell? Gibt es Unterschiede?
Splitboard-Felle sind Stoffstreifen, die mit Kleber und Clips an der Unterseite deiner Split-Ski befestigt werden. Sie haben eine haarähnliche Oberfläche, die auf dem Schnee Traktion bietet und es ermöglicht, bergauf zu steigen, ohne abzurutschen. Marken wie Jones und K2 bieten zugeschnittene Felle an, die auf ihre entsprechenden Splitboards passen. Alternativ kannst du auf Zuschneidefelle in verschiedenen Größen zurückgreifen. Das Zuschneiden ist relativ einfach: Du legst das Fell auf die Base deines Splitboards und schneidest es mit dem mitgelieferten Tool zurecht.
SPLITBOARD-BOOTS
Brauche ich spezielle Splitboard-Boots, oder kann ich normale Snowboard-Boots benutzen?
Du kannst deine regulären Snowboard-Boots zum Splitboarden verwenden, wobei ein steiferer Freeride-Boot Sinn macht, da er besseren Halt, mehr Kontrolle und bessere Traktion auf eisigem Terrain bietet. Am besten funktionieren jedoch spezielle Splitboard-Boots. Diese sind steifer für den Aufstieg, haben eine griffige Sohle, die mit Steigeisen kompatibel ist, bieten verbesserte Belüftung, um Schweiß zu regulieren, und verfügen über eine bewegliche Manschette, die das Gehen angenehmer macht.
Und worauf muss ich achten, wenn ich Stöcken kaufe?
Stöcke werden oft mit Skifahren assoziiert, sind aber auch fürs Splitboarden unverzichtbar. Beim Aufstieg mit deiner gesamten Ausrüstung bieten Teleskopstöcke Grip, Stabilität und Effizienz. Der Vorteil von Teleskopstöcken: Sie lassen sich zusammenklappen und passen so in deinen Rucksack, wenn du bergab fährst.
Bei Blue Tomato findest du Teleskopstöcke und faltbare Modelle mit verschiedenen Verschlussmechanismen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Segmente der Stock hat, desto größer ist der Einstellbereich. Die meisten Stöcke bestehen aus Aluminium oder Carbon, beide Materialien sind robust und leicht. Für Splitboard-Einsteiger empfehlen wir Aluminiumstöcke, da sie langlebig und preisgünstig sind.
DER RICHTIGE RUCKSACK
Nachdem ich jetzt meine „Grundausrüstung“ habe, brauche ich noch einen Rucksack, damit ich alles mitnehmen kann. Welchen Rucksack nimmt man zum Splitboarden? Welche Größe ist sinnvoll?
Wie bereits erwähnt, ist es beim Splitboarden wichtig, immer die essenziellen Lawinensicherheitsausrüstungen dabei zu haben – und natürlich Wechselkleidung und genügend Wasser! Hier kommen Tourenrucksäcke ins Spiel. Sie bieten eine hervorragende Organisation mit speziellen Fächern für Schaufel, Sonde und Trinksystem. Zusätzlich haben sie Hüft- und Brustgurt, die einen sicheren und bequemen Sitz gewährleisten.
Marken wie Ortovox bieten spezielle Tourenrucksäcke für Frauen an, die mit einem kürzeren Rücken und engerer Passform für kleinere Personen ausgelegt sind. Die meisten Tourenrucksäcke sind jedoch sowohl für Männer als auch Frauen geeignet.
Für eine Tagestour reicht ein Rucksack mit einem Volumen von 20–25 Litern völlig aus, um deine Lawinenausrüstung, Wasser, Snacks, Felle und ein paar zusätzliche Kleidungsschichten für wechselndes Wetter zu verstauen.
Sollte ich einen Lawinenairbag nehmen?
Wenn du im Backcountry unterwegs bist und spielt Sicherheit eine große Rolle. Da solltest du ernsthaft über die Anschaffung eines Airbag-Rucksacks nachdenken. Im Falle einer Lawine bietet er die beste Überlebenschance. Durch das Ziehen des Auslösegriffs wird der Airbag aufgeblasen, wodurch dein Volumen vergrößert wird und du eher an die Oberfläche der Lawine gelangst. Dieses Prinzip basiert auf der inversen Segregation oder dem Brazil-Nut-Effekt, bei dem größere Partikel natürlicherweise nach oben wandern.
DIE RICHTIGE KLEIDUNG
Worauf sollte man bei der Kleidung fürs Splitboarden achten?
Zum Splitboarden kannst du grundsätzlich deine normale Snowboardbekleidung verwenden. Beachte jedoch, dass du mehr Energie aufwenden wirst als beim normalen Snowboarden, weshalb dir schnell wärmer werden kann.
Ein durchdachtes Zwiebelsystem ist hier ideal. Es sollte aus einem Base Layer, einem Mid Layer und einer wasserdichten Shell-Jacke und -Hose bestehen. So kannst du deine Kleidung flexibel an die Bedingungen anpassen und Schichten an- oder ausziehen, um stets bequem unterwegs zu sein.
Und welches Equipment verwendest du?
Persönlich vertraue ich auf Ortovox Base Layer wegen ihrer erstklassigen Qualität, Langlebigkeit und technischen Eigenschaften, kombiniert mit einem Gore-Tex Shell-Outer Layer-Set. Mein Equipment-Setup sieht wie folgt aus:
- Jones Dream Weaver Splitboard 148
- Spark R&D Arc Bindungen mit Spark Pucks
- Salomon Kiana Boot
- Black Diamond Expedition Poles
Ich kann all diese Produkte wirklich sehr empfehlen! 🙂
WEITERE SPLITBOARD-TIPPS
Danke für deine Zeit und deine Antworten. Hast du noch Tipps für uns?
Weitere Infos und Produktempfehlungen zum Splitboarden findest du im Blue Tomato Splitboard Buyer’s Guide
Behind the white horizon
Nach dem ersten Schneefall sind die Berge, die du noch vom Sommer kennst, kaum wiederzuerkennen und verwandeln sich täglich. Der Winter mag als ruhige Zeit gelten, doch in den Bergen ist alles ist im Fluss. Nichts bleibt wie es ist und alles kann sich über Nacht verändern. Alles ist möglich und das macht den Winter so magisch. In dieser Ausgabe drehen sich die Storys natürlich wie immer über mutige Frauen. Es geht um Sanftheit, Heimat, Abenteuer und Gemeinschaft. Um Surfen im Schnee und auf Wasser!