Was gibt es schöneres als einen Tag in den Bergen zu verbringen? Einfach draußen sein, die frische Luft genießen und die Schönheit der Natur bewundern. Doch nicht nur auf den ersten Eindruck hat Mutter Natur sehr viel zu bieten. Wer einen genaueren Blick auf seine Umgebung wirft, der findet dort einiges an Informationen, die nicht nur beim Backcountry-fahren zur Beurteilung eines Hangs absolut nützlich sind.
Baumgrenze / Waldgrenze
Bin ich mitten im Wald oder sehe ich irgendwo unter mir Bäume? Anhand der Baum- und Waldgrenze lässt sich relativ einfach ein grober Überblick verschaffen, in welcher Höhenlage man sich gerade befindet.
Die Waldgrenze ist eine mehr oder weniger gerade Linie, die das Ende des Waldes bedeutet, d.h. einzelne Bäume können zwar noch höher stehen, aber keine geschlossenen Bestände mehr. Die Baumgrenze dagegen ist die Linie, an der die letzten Bäume stehen.
Da die Baum- und Waldgrenze von vielen Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit, Wind und vielem mehr abhängig ist, befindet sie sich nicht überall auf gleicher Höhe. Sie ist nicht nur von Gebirge zu Gebirge verschieden, sondern unterscheidet sich auch zwischen den einzelnen Regionen. Mit einer schnellen Internet-Suche findet ihr sofort die Baumgrenze für eure Region.
Hangneigung
Die Natur gibt uns auch Hinweise über die Hangneigung. Wenn man den Hang fahren möchte, sollte man natürlich genau wissen wie steil er ist, um die Lawinengefahr zu beurteilen. Diese Faustregeln geben nur einen Anhaltspunkt.
Ist der Hang von Felsen durchsetzt, so kann man davon ausgehen, dass er steiler als 39° ist. Auch alte Lawinen geben Aufschluss über die Hangneigung. Lawinen gehen in den meisten Fällen erst bei Hängen über 30° ab – aber eben nur in den meisten Fällen. Lockerschnee-Lawinen brauchen eine Hangneigung von ca. 35°. Sie sind an dem punktförmigen Anriss zu erkennen. Auch an den Spuren von Tourengehern lassen sich Hänge über 30° erkennen. Das ist die Neigung, bei der Spitzkehren gegangen werden müssen.
Hangexposition
Welche Exposition hat mein Hang? Die Hangexposition ist die Himmelrichtung, in die der Hang abfällt. Ist die Sonne sichtbar, so lässt sich die Exposition recht schnell und einfach bestimmen. Ansonsten muss ein Kompass oder GPS her. Ein altes Sprichwort sagt: „Im Osten geht die Sonne auf, nach Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ Morgens bekommen Osthänge direkte Sonneneinstrahlung, um die Mittagszeit die Südhänge ab Nachmittags bis zum Sonnenuntergang fällt die Sonne auf die Westhänge. Nordhänge sind schattig, hier ist noch am längsten frischer Powder zu finden, allerdings ist hier auch die Lawinengefahr anders einzustufen als an anders exponierten Hängen. In Nordhängen passieren die meisten Lawinenunfälle.
Das sind natürlich nur kleine Tricks und Tipps. Wer im Gelände unterwegs ist, für den ist ein Lawinenkurs, sorgfältige Planung und natürlich das entsprechende Material unabdingbar. Der Alpenverein, SAAC, risknfun und viele weitere Organisationen bieten Kurse zu diesem Thema an. Schließlich sollte man im Ernstfall wissen, was zu tun ist.