Wie man durch Arbeiten in Surfcamps eine Reise finanzieren kann
Surfen ist eine Sucht, die man nur mit Surfen stillen kann und je mehr man surft, desto stärker wird das Verlangen – so geht es auch Isabelle. Nach ihrem Studium wollte sie Surfen lernen und reisen, hatte aber kaum Budget. So kam sie dazu bei einem Surfhouse in Portugal als Helferin zu arbeiten und lernte dort zu surfen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Deutschland ist sie nach Aufenthalten in Neuseeland, Marokko und Ecuador momentan in Australien, wo sie ihren XXL Surftrip immer noch durch Arbeiten in Surfcamps finanziert. Ihre Erfahrungen hat sie in diesen Beitrag für uns zusammengefasst und verrät ihre wichtigsten Learnings:
Planung – ohne sie findet man keine Jobs in Surfcamps
Das Timing ist für die Jobsuche sehr wichtig. In Europa sollte alles recht weit voraus geplant werden, das heißt schon mehrere Monate vor deinem gewünschten Arbeitsbeginn. In Süd- und Mittelamerika sowie Australien läuft dagegen das meiste sehr spontan und du gehst am besten vor Ort in die Camps/Hostels und stellst dich vor.
Wie man die Stellen in Surfhäusern findet
Im Internet findest du alle Surfcamps oder Surfhouses – mit den beiden Suchbegriffen findest du die meisten Camps. Je nachdem wo du hin möchtest und ob du in einer deutschsprachigen oder englischsprachigen Unterkunft arbeiten möchtest, suchst du auf Deutsch oder Englisch. Vor allem in Europa gibt es viele deutsche Surfhäuser.
Wichtig: Von den Bildern und dem Tonus der Seite kannst du schnell erkennen, ob dir die Unterkunft sympathisch ist – du möchtest ja länger bleiben und sollst dich dort wohlfühlen. Check auch die Reviews von Gästen! Wenn du schon mal in einem Camp/Hostel warst, das dir gefallen hat, frag doch dort einfach an?!
Falls du bei der Internet-Recherche nichts Passendes findest, helfen auch Seiten wie helpx, workaway, surftraveljobs, oder worldpackers. Hier ist eine kleine Gebühr fällig. Durch die Suchfunktion findet man schnell alle Unterkünfte, mit Fotos und Bewertungen, die Jobs zu vergeben haben. Auf diesen Seiten findet man nicht nur Jobs in Surfhäusern, sondern auch viele andere Volunteer-Stellen wie Landarbeit oder Putzen.
In Australien bin ich z.B. Dank helpx bei einer Surf-Familie untergekommen und durfte das Social Media für ihre Firma machen.
Der nächste Schritt ist dann das Anschreiben. Manchmal haben die Websites im Menü eine „Job“ Kategorie, auf der man sieht ob und für welche Position sie gerade jemanden suchen. Wenn dem nicht so, einfach anrufen, eine E-Mail schreiben oder die Unterkunft auf Facebook suchen und dort anschreiben.
Der Vorteil bei Facebook sind die Fotos. Es fällt Menschen leichter eine Entscheidung über jemanden zu treffen, wenn sie ein Gesicht dazu haben. Grundsätzlich wollen die Surfhäuser erstmal wissen wie viel Zeit du hast, ob du sympathisch bist und was du bis jetzt so gemacht hast. Die meisten Jobs habe ich über Facebook bekommen.
Mögliche Jobs
Das Arbeiten in Surfcamps besteht oft aus Küche und Zimmer putzen. Man kann aber auch an der Rezeption oder bei der Surfboard-Vermietung eingesetzt werden oder sich um die Gäste kümmern. Manchmal kocht man auch oder macht Frühstück. Im Durchschnitt sind es ca. 20 Stunden pro Woche. Meistens arbeitet man für Kost und Logis. Bei manchen Unterkünften erhält man zusätzlich ein wöchentliches Taschengeld. Oft schreiben die Manager, dass es 20 Stunden die Woche sind und am Ende arbeitet man dann aber nur zehn – Surfer:innen eben…
Das Reisebudget
Wem Unterkunft und Essen nicht reichen, kann nebenbei etwas Geld dazu verdienen. Ich habe zum Beispiel von den Surfschüler:innen in unserem Surfhaus in Neuseeland Fotos oder Videos gemacht und sie dann verkauft. Meine Freundin hat nebenbei in einem Café gearbeitet und eine andere hat ihre selbstgemachten Armbänder und Taschen verkauft.
Außerdem sollte man mit kleinem Geldbeutel das Arbeiten in großen Städten vermeiden. Dort gibt man durch Partys und die Vielzahl an coolen Geschäften gerne mehr aus. In kleinen, ruhigen Orten kann man außer Surfen, am Strand ein Lagerfeuer machen und die Natur erkunden nicht viel unternehmen.
Es empfiehlt sich auch in günstigere Länder zu reisen, wenn das Budget klein ist. In Portugal, Marokko, Südamerika oder Asien hatte ich mit meinem Budget nie Probleme. Seitdem ich in Australien bin, hat das mit dem easy jobben nicht mehr so gut geklappt. Hier muss man definitiv nebenbei arbeiten.
Flüge buchen
Wenn man zeitlich flexibel ist, kann man bei der Flugbuchung viel Geld sparen. Statt an einem bestimmten Datum zu fliegen, lass dir einfach die Flugpreise des gesamten Monats anzeigen. Meist sind Dienstag und Mittwoch die günstigsten Tage.
Manchmal ist es auch günstiger, irgendwo zwischenzustoppen. Als ich z.B. meinen Flug von Ecuador nach Marokko gebucht habe (ja, das ist ein komischer Weg, ich weiß), bin ich für zwei Tage in Barcelona zwischengestoppt. Das war viel günstiger als direkt nach Marokko zu fliegen und auch bequemer.
Man sollte auch darauf achten in der richtigen Saison anzukommen. Als ich in Neuseeland war, hatte ich nicht beachtet, dass es während der Sommerzeit im Norden nicht viele Wellen gibt.
Vor- und Nachteile
Der Vorteil am Arbeiten in Surfhäusern ist nicht nur, dass man mit sehr wenig Budget auskommt, sondern man kann vor allem sehr viel surfen! Zudem darf man normalerweise alle Surfboards der Unterkunft benutzen. Auch ist der Surfunterricht für die Mitarbeiter:innen häufig kostenlos, wenn eine Gruppe einen Kurs gebucht hat, darf man meistens einfach mitmachen. Surfhäuser sind nahe am Surfspot, manchmal darf man das Camp-Auto benutzen, wenn der Swell woanders besser ist. Außerdem arbeitet man eben mit Surfer:innen. Das bedeutet, dass sie es verstehen, wenn der Swell richtig gut ist und man surfen möchte. Dann darf man den Arbeitsplan auch mal kurzfristig umstrukturieren. Zumindest haben die meisten Manager:innen Nachsicht.
Man sollte aber auch darauf gefasst sein, dass man nicht in einem Hotel wohnt. Surfhäuser sind oft etwas unorganisierter und Privatsphäre kann man allgemein abschreiben. Daran muss man sich gewöhnen. Man ist nie alleine. Außerdem ist man die Hauptansprechpartnerin der Gäste und teilt sich meistens ein Zimmer mit anderen Volunteers.
Die Wahl des Landes spielt auch, wie schon erwähnt, eine große Rolle. Ich hatte nie Probleme mit einem der Surfhäuser, bis ich nach Peru wollte. Es war schon allgemein schwierig dort ein „Surfhaus“ zu finden. Aber es gibt Hostels und diese stellen auch Volunteers ein. Allerdings sind die Standards in Peru gewöhnungsbedürftig. Ich habe mir ein kleines Zimmerchen mit vier anderen Leuten und Kakerlaken in verschiedenen Größen geteilt. Das Haus hatte keine Waschmaschine oder fließendes Wasser, somit mussten wir alle Bettlaken von Hand waschen und duschten unter Gießkannen. Und die Surfbretter hatten die Qualität von Holztüren…
Das war aber auch ein Extremfall. Ich kann das natürlich nicht auf alle Unterkünfte in Peru beziehen. Man muss darauf achten, dass ärmere Länder auch andere Komfortstandards haben. Mittlerweile habe ich mich an Kakerlaken gewöhnt. Das mit der Waschmaschine war mir dann etwas zu viel. Daher bin ich dann nach Ecuador, wo ich dank helpx ein gutes Surfhaus gefunden habe.
Fazit: Arbeiten in Surfcamps
Wenn man wenig Geld hat, seine Surfkünste verbessern möchte und auch gerne unter Leuten ist, kann ich das Arbeiten in Surfhäusern sehr empfehlen. Surfen hat mich zum Reisen gebracht und Surfhaus-Manager:innen sind so gut wie immer extrem herzige Menschen, mit denen ich sehr gerne arbeite. Selbst wenn man nicht ein Jahr, sondern nur zwei oder drei Wochen zur Verfügung hat, reicht das schon aus um ein kleines Abenteuer zu erleben.
Mögliche Arbeitgeber:innen findet ihr gleich hier bei unserer Surfcamp Übersicht!
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