Annika von Schütz

Annika schafft mit Femme Ocean einen Surffilm über Frauen mit wichtigen Botschaften

Was Annika in den letzten drei Jahren alles erlebte, wäre eigentlich selbst filmreif! Denn die Regisseurin und Produzentin von „Femme Ocean“ kämpfte sich seit Beginn ihres Filmprojekts durch zahlreiche Höhen und Tiefen. Angefangen von zwei traumatischen Verletzungen im Meer, der Corona-Pandemie, geplatzten Plänen, Verlust und Trauer – stellte sie das Leben vor viele Herausforderungen. Genau wie ihre Protagonistinnen im Film, überwand Annika die Schwierigkeiten und folgte mutig ihrem Ziel und ihren Leidenschaften: Surfen, Natur und Gemeinschaft. Umso mehr freuen wir uns mit Annika, dass Femme Ocean nach drei Jahren nun endlich Premiere feiern durfte und sie für ihre Hingabe und Durchhaltevermögen u.a. mit beim Surffim Festival in Ericeira mit dem Award in der Women Kategorie ausgezeichnet wurde. Wir müssen uns noch etwas gedulden, bis wir den Film zu sehen bekommen, denn nach Deutschland kommt er erst 2023. Bis dahin ist Annika und ihr Film aber auch so eine Inspiration für uns:

Hi Annika, wie geht es dir? Wie fühlst du dich nach der ersten Premiere?

Hallo liebe Anita, danke, mit geht es endlich wieder richtig gut. Die erste Premiere war ein einzigartiges Erlebnis und auch eine Erleichterung, den Film nach drei Jahren in die Welt heraus zu schicken. Ich teilte die Premiere mit Valerie, die das Logo des Films machte und mit der ich vor vielen Jahren auf einem Roadtrip entlang der Küste Frankreichs Surfen lernte.

Wie kam der Film bei der Premiere in Anglet an?

Der Film kam sehr gut an und ich bekam von der Jury und Freund:innen, die seit Jahren surfen, gutes Feedback. Anschließend kamen ein paar Mädels zu mir und meinten, der Film würde ihnen direkt aus dem Herzen sprechen. 

Nach langer Produktion ist es sicher toll, den Film nun zeigen zu können! Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?

Ja, bin ich. Jede Szene ist mindestens zehn Mal durchdacht worden. Gleichzeitig ist so ein Film nie fertig und ich könnte daran noch ewig weiterbasteln. Die Premiere in Anglet war meine Deadline.

Wie kannst du den Film für unsere Leserinnen beschreiben, die noch nichts darüber gehört haben?

Der Film kreiert ein umfassendes Bild über Surfen, die Leidenschaft und Herausforderungen dem Meer gegenüber und was es heißt, als Frau zu surfen. Und zwar in der Ost- und Westkultur sowie als Mädchen oder ältere Frau. Diversität und Poesie markieren ihn als Dokumentarfilm, der eine klare Nachricht vermitteln soll: Surfen ist ein Mittel für Women Empowerment- egal wo. Auch wenn in vielen Ländern noch viele gesellschaftliche Barrieren existieren.

Was hast du in den drei Jahren Produktion gelernt?

Ich habe gelernt, immer weiterzumachen.

An das Projekt und auch an mich selbst zu glauben.

Im Endeffekt den Fokus nicht zu verlieren und sich mit voller Leidenschaft und Herzen einer Sache zu widmen.

Pandemie, finanzielle Schwierigkeiten den Film zu realisieren und einige persönliche Rückschläge wie Trennung und der Tod meiner geliebten Oma trugen nicht positiv dazu bei – ich pausierte zwischendurch – aber machte dann immer wieder weiter.

Wer oder was hat dir geholfen, weiterzumachen und nicht aufzugeben?

Zum Glück rettete mich Rui, ein Freund, im Wasser, als ich wegen einer gebrochenen Rippe und Pneumothorax kaum mehr atmen konnte. Er schob mich auf dem Longboard aus dem Wasser, fuhr mich ins Krankenhaus und kümmerte sich die kommenden Monate um mich. Ich war 100% von der Unterstützung meiner Freund:innen abhängig und bin ihnen überaus dankbar. Meine Familie und Freunde sind der Hauptgrund wie auch meine tiefe Liebe zur Natur. Ich wurde im Rhythmus des Frühlings wieder gesund und habe jeden Tag am Meer meditiert, um wieder Vertrauen zu schöpfen. Es war eine harte Zeit! Vor kurzem war ich das erste Mal nach vier Monaten wieder surfen und als ich die erste Welle ritt, hat meine ganze Surf Crew gecheert und sich mit mir gefreut. Meine Leidenschaft fürs Surfen, die Natur und die Kunst zu teilen, ist für mich das Allerschönste. Darum machte ich den Film aufgrund der Verletzung teilweise noch im Bett fertig.

Eigentlich müsstest du im Film auch eine Protagonistin sein, finde ich! Welche Parallelen erkennst du zwischen dir und deinen Hauptdarstellerinnen?

Yess 😉 danke. Alle Protagonistinnen sind wie ein Teil von mir und ihre Interviews motivieren mich oft im Wasser. Ich denke beispielsweise an Joana Andrade „Use fear as a tool“ 

Teresa: „It is better to cry in the water. Crying is part of life and normal.“ 

Lizzy: We are not models.“ und „Surfing transforms us from the first moment we experience it.“

Maryam El Gardoum: „If I want it, I get it, nothing is gonna stop me.“

Devika Salomon: „I wish that all kids have an equal educational opportunity.“ 

Klingt nach sehr inspirierenden Frauen! Wie hast du deine Protagonistinnen ausgewählt?

Ich suchte nach unterschiedlichen Charakteren, kultureller und religiöser Herkunft sowie verschieden Generationen. Surferinnen, deren Leben sich durch das Surfen verändert.

Welche Botschaft möchtest du mit dem Film vermitteln?

Dass es wichtig ist, für seine Rechte zu kämpfen.Freiheit im Geist und im Herzen und vor allem Chancengleichheit für beide Geschlechter. Surfen ist ein wunderbares, starkes Medium dafür. Die Kraft des Ozeans gibt uns die nötige Energie all unsere Träume umzusetzen. Der Film ist vor allem auch für Menschen interessant, die keinen Zugang zum Thema Surfen haben.

Was war rückblickend der größte Fehler, den du bei der Produktion gemacht hast?

Am Anfang arbeitete ich mit Kameramännern zusammen, deren Arbeitsproben ich nicht genau observierte. Das Ergebnis war dann leider unbrauchbar, sehr enttäuschend für den Aufwand. Außerdem schenkte ich dem Ton nicht genügend Aufmerksamkeit. „Ton ist Film und Film ist Ton“, lernte ich jetzt. Hinzu machte ich zu Beginn keine Verträge mit den Protagonistinnen, was mich kurzzeitig in Bedrängnis brachte.

Wie geht es jetzt weiter? Wo können wir den Film sehen?

Der Film wird am 9. September auf dem Women Surf Film Festival in New York zu sehen sein und am 10. November auf dem SAL Surf at Lisbon Filmfestival Lissabon. Hinzu warte ich auf die Rückmeldung der Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wahrscheinlich geht der Film im Sommer 2023 auf DT Tour und ich suche gerade nach einer Agentur, um ihn anschließend auf einer online Streaming Plattform zu Verfügung zu stellen.

Annika von Schütz
Annika von Schütz

Und weißt du schon, wie es bei dir nach „Femme Ocean“ weitergehen soll?

Femme Ocean ist nicht „nur“ ein Film, sondern eine Bewegung und Plattform. auf der sich gleichgesinnte Frauen wiederfinden, begegnen und sich gegenseitig motivieren können. Darauf aufbauend wird es Workshops und Retreats rund um die Themen des Films geben: die Komfortzone verlassen, Surfen, mentale Blockaden lösen und Traumaerfahriung im Wasser, seine Ziele zu verwirklichen und Abenteuer zu erleben. Ich werde ab Oktober diverse Retreats in Portugal (Apnoe, Surfen, Yoga, Kaltwasser schwimmen) und im Navistal bei Innsbruck (Splitboarden, Yoga, Mediation, Wellness,) dazu anbieten.

Dazu produzierte ich mit OY sehr komfortable Unisex T-Shirts, nachhaltig aus Bio-Baumwolle und in Portugal – passend zum der Film. Damit helft ihr die Produktionskosten des Film zu unterstützen.  HIER sind sie erhältlich.

Folgt Annika und Femme Ocean:

www.femmeocean.com

@femme_ocean

@annikasyniva

 

Team Postproduktion:
Nadja Werner: Schnitt und Unterstützung in der Regie, Berlin
Musik & Sounddesign: Marcus Thomas & Martin Lutz, Annoraaq Studio Berlin
Color Grading: Hetta Huhtamäki, Helsinki 
Golden Ride On the road

On the road

Mehr über Femme Ocean und die einzelnen Protagonistinnen

Schon in unserer Vanlife Ausgabe „On the road“ aus dem Sommer 20 sprachen wir mit Annika über ihr Filmprojekt und stellen die einzelnen Protagonistinnen vor, die alle eine einzigartige Sicht aufs Surfen haben. Außerdem nehmen wir dich in der Ausgabe mit auf einen Roadtrip entlang der Atlantikküste.