„Der absolute Alptraum! Siargao ist nicht wiederzuerkennen“

Jasmin war beim Taifun auf der Insel

Die Insel Siargao ist bekannt durch die berühmte Welle Cloud 9, aber auch durch ihre Schönheit und die Herzlichkeit der Locals. Für uns ist ein ganz besonderes Fleck Erde, an dem wir Freunde gefunden haben und sehr herzlich von den Locals aufgenommen wurden. Viele Surfer:innen zieht es daher immer wieder zu den glassy Wellen und Palmen-gesäumten Sandstränden. Siargao ist bzw. war ein kleines Paradies auf Erden! Diese wunderschöne Insel sowie die ganze Region mit all ihren umliegenden Inseln wurden am Donnerstag von Super Taifun „Rai“ quasi dem Erdboden gleichgemacht. Der Taifun traf als erstes direkt auf Siargao Island…

Siargao – @Camillerdp

Rai – The aftermath

Mit bis zu 200 kmh Wind wurde 95 % der Infrastruktur zerstört! Die Leute verloren ihre Häuser, die meisten Kokospalmen stürzten um, Fluten und der Sturm zerstörten die Beachfront und ganze Dörfer – auch der berühmte Boardwalk in Cloud 9 wurde weggespült. Ein sehr symbolisches Bild der aktuellen Lage.

Nach dem Sturm standen die Menschen vor einem riesigen Trümmerhaufen, blockierten Straßen, ohne Essen, ohne Wasser und ohne Hilfe! Die Regierung lässt die Menschen bis heute im Stich denn laut Präsident Duterte „gäbe es kein Geld für den Wiederaufbau“. Daher sind die Menschen auf der Insel auf ihre Community angewiesen und versuchen sich so gut es geht selber zu helfen. Ohne Strom und Internet auf der Insel ist das eine schwere Herausforderung. Und es wird wohl noch mehrere Monate dauern, bis es wieder Strom gibt, da die ganze Region (Surigao / Cebu) vom Taifun zerstört wurde. Nach diesem Sturm werden die Locals wohl noch lange auf Einnahmen warten müssen, denn Tourismus wird unter diesen Umständen nicht möglich sein. Daher brauchen sie dringend unsere Hilfe!

 

Jasmin: „Alles ist zerstört…“

Wir sprachen mit unserer Freundin Jasmin Schröter, die seit über zehn Jahren auf der Insel lebt und dort mit ihrer Yay Lodge ein Business aufgebaut hat. Sie ist, wie alle Einwohner der Insel, bereits durch Covid schwer gebeutelt und hat nun auch noch ihr Haus und Business verloren.

Hallo Jasmin! Ich bin so froh, dass du und die Kids es unbeschadet nach Manila geschafft habt! Wo wart ihr während dem Sturm?

Wir waren im Lamari, einem gut gebauten Resort an der Main Road. Dort hat es während dem Sturm das Dach weggerissen, aber unser Zimmer war trocken. Als es so richtig heftig wurde und das Auge vom Sturm über uns war, hat es die Fenster mit einzementierten Fensterrahmen eingedrückt. Wir sind ins Bad, Mia meine vier-jährige Tochter hat durchgeschlafen (lacht). Noah (8 Jahre) hat es schon gecheckt, das ganze Haus hat wie beim Erdbeben gewackelt und es hat auch das Dach abgerissen, aber er blieb ruhig. Zum Glück waren wir im mittleren Stockwerk. Man konnte draußen auch gar nichts erkennen, man hat gar nichts mehr gesehen.

Schrecklich! Hast du mit so einer Zerstörung gerechnet?

Nein, am Tag zuvor war der Strum noch als Kategorie 3 eingestuft und sollte an uns vorbei ziehen. So wie es immer ist, darauf haben wir uns alle ausgeruht. Die Nachrichten haben das auch bestätigt. Dass er dann als Super Tyhoon in der Kategorie 5 eingestuft wurde und direkt auf uns zukam, ging verdammt schnell. Keiner hat damit gerechnet…. Yolanda (der letzte große Sturm) war fatal, das Schlimme war damals die Sturmflug, bei uns war es der krasse Wind. Der hat alles umgehauen, sogar Zement, alles…

Wir hatten ein Zimmer im Lamari gebucht, da wir davon ausgingen, dass wir nach dem Sturm erstmal für ein paar Tage keinen Strom haben, wie das häufig der Fall ist. Wir hatten schon eingecheckt, als meine Mutter mich dazu gedrängt hat, noch mal ins Haus zu fahren und alle Dokumente zu holen. Ich hatte nur eine Tasche für eine Nacht mit Snacks und Klamotten gepackt. Als ich heimgefahren bin, habe ich einen Freund getroffen, der mir erzählt hat, dass der Sturm last minute zum Super Tyhoon hochgestuft wurde und so hab ich meinen Safe ins Auto gepackt. Mein Auto ist aber jetzt auch zerdellt, da das Dach von Resort nebenan drauffiel!

Wurdet ihr denn gar nicht gewarnt?

Nein, es kam von der Gemeinde keinerlei Warnung. Wir wurden nicht evakuiert… Die meisten haben sich last minute evakuiert, aber viele Lokals sind in ihren Häusern geblieben…

Dass da nicht mehr gestorben sind, ist ja ein Wunder!

Ja, aber es werden wohl auch noch viele vermisst, soweit ich gehört habe. Aber da es keine Kommunikation gibt, weiß man dass alles noch nicht. Eine Familie von Freunden, die in einer Sperrholzhütte sehr nah am Strand wohnt, ist in ihrem Haus geblieben.

Und hattest du dann schon mit solch einer schlimmen Zerstörung gerechnet, als es draußen so abging?

Nein, es war schon heftig, aber ich habe nicht mit so einer Auswirkung gerechnet…. Aber keiner von uns hat annähernd mit so etwas gerechnet! Einige wenige hatten schon Angst, aber mit sowas konnte sich keiner vorstellen…

Wie war es dann, als du auf die Straße bist?

Ich hab bis 23 Uhr gewartet (der Sturm ging von 11 Uhr bis 17 Uhr ca), ich wollte einfach sehen, wie es draußen aussieht. Man konnte die Straße nicht mehr erkennen, überall lagen Bäume, Teile von Hausdächern und die ganzem Strommasten waren umgestürzt. Ich hab die ganze Straße nicht mehr erkannt, hatte keine Ahnung wo ich bin, denn es steht kein Baum mehr und alle Gebäude sind kaputt. Ich bin über alles drüber geklettert, bis ich bei der Yay Lodge war. Hatte aber immer noch die Hoffnung, dass es nicht so schlimm ist, da wir weiter weg vom Strand sind, aber ja: Es war doch sehr schlimm! Die Hälfte der Hütten sind total zerstört, von den anderen fehlt das Dach und bei meinem Haus hat es den ersten Stock einfach weggefegt! Es waren sogar noch Gäste in den Zimmern! Sie haben sich unter der Matratze versteckt… Schrecklich! Meine Sachen lagen überall verstreut. Das war mehr ein Tornado als ein Sturm. Auch auf der Straße fand man Surfboards, die eigentlich am Strand lagen…

Jasmin Siargao

Happy Siargao days… Jasmin bei ihrer Lieblingsbeschäftigung

Hat eines deiner Surfboards überlebt?

Sind alle da, aber zerbrochen. Mein Zaun ist umgefallen und auf die Terrasse gestützt…

Wie waren die ersten Tage nach dem Sturm? Hattet ihr Wasser und Essen? Kam Hilfe?

Ich hab wie immer vor einem Sturm etwas mehr Essen gekauft und hatte zufälligerweise auch 15 Gallonen Wasser da, da der Wassertruck am Morgen vorbei fuhr. Am nächsten Tag hab ich zwei US-Militär Helikopter gesehen, aber Hilfe kam keine. Es war mega heiß an dem Tag, schon am frühen Morgen. Die Leute haben versucht, sich einen Weg zu bahnen und überall hingen Sachen zum Trocknen. Niemand hatte mehr trockene Klamotten. Man konnte nichts mehr transportieren, da man nirgends durchkam. Ich hab die ersten Tage versucht im Haus noch Verwertbares zu finden. Es kam keine Hilfe, aber der ganze Weg war auch blockiert. Man konnte nicht nach Dapa fahren, da die ganze Straße voller umgestürzter Bäume etc. war.

Siargao – @Camillerdp

Cloud 9 – ohne Boardwalk…

Siargao – @Camillerdp

Wie gehen die Locals mit der Situation um?

Die haben definitiv eine andere Mentalität als wir, wissen wir ja… Sie hängen nicht so sehr an ihrem materiellen Besitz. Ein paar Arbeiter, die mir geholfen haben, haben die ganze Zeit nur Witze gemacht. Obwohl auch sie ihre Häuser verloren haben. Ich hab nur geheult… Aber das ist wohl ihre Art damit umzugehen. Aber jetzt ist die Situation langsam dramatisch…

Was wird gerade am dringendsten gebraucht?

Wasser! Immer noch Wasser! Und Baumaterial, Nägel, Sperrholz – die Basics. Die umliegenden Häfen sind auch total zerstört, die Boote sind kaputt. Die können erstmal kaum was liefern.

Das Problem ist auch, dass es auf der Insel keine leeren Wasser-Galonen mehr gibt. Daher fehlen Behältnisse, in denen man das Wasser abfüllen kann. Das Grundwasser ist so verdreckt, dass man sich nicht mehr damit waschen kann. Viele haben einen Ausschlag, das kommt vielleicht auch durch die Hitze – es gibt ja kaum Schatten mehr! Es ist unfassbar heiß… Außerdem haben viele Durchfall und sind dehydriert!

Und Essen brauchen sie auch! Was ich an Spenden gesehen habe, kam alles von privaten Organisationen wie z.B. Greenhouse.

Wie können wir am besten Helfen?

Wir brauchen dringend Hilfe! Bitte an private Organisationen oder Locals, die man kennt, spenden! Denn von der Regierung bekommen die Menschen keine Hilfe!

Folge Jasmin auf Instagram(@jaz_in_paradise) für weitere Updates und erfahre hier mehr über ihr Leben auf Siarago!

Hilf den Menschen auf Siargao!

Wir möchten helfen und spenden daher alle Einnahmen aus den Online Magazin Verkäufen sowie 20% der Einnahmen aus Shirt Verkäufen der nächsten 30 Tage direkt an die Menschen auf Siargao! Wenn du „nur“ Spenden möchtest, können wir diese Organisationen empfehlen: 

 

Diese Organisationen helfen direkt vor Ort und brauchen unsere Hilfe:

 

Lokal.lab

@lokallab

PayPal: lokallab.donations@gmail.com

Greenhouse

@greenhouse_siargao

PayPal: paypal@greenhousesiargao.com

Grom Nation Siargao

@gromnationsiargao

PayPal: gromnationsiargao@gmail.com

Waves for Water Philippines

@wavesforwaterphlippines

https://www.wavesforwater.org/programs/11669-w4w-x-billabong-for-siargao

Hilfe für die Tiere auf der Insel: Puppy Puddle Siargao

@puppypuddlesiargao

 PayPal: paypal.me/PPSiargao