Man darf sich nicht von ihrer geringen Größe irreführen lassen, (die richtigen) Finnen können einen durchschnittlichen Surf in einen unvergesslichen Surf verwandeln. Die Auswahl auf dem Markt ist allerdings riesig… Neben ihren fröhlichen Farben und ansprechenden Designs spielen diese kleinen Teile des Equipments eine große Rolle – und werden oft übergangen. Wenn du schon einmal zum Thema Finnen recherchiert hast, bist du vielleicht über Wörter wie Carbon, Folien oder Honeycomb Kern gestolpert?
Falls das alles wie eine Fremdsprache für euch klingt, geben wir euch hier das Wörterbuch in Sachen Finnen: Finnen können der etwas überfordernde, komplexe Teil deines Surfequipments sein, aber mit ein wenig Basiswissen wirst du schnell ein Händchen für die passende Finne bei den richtigen Bedingungen haben. Das Schöne an Finnen ist, dass sie das Gefühl und die Performance deines Boards völlig verändern können. Du hast das Gefühl mit deinem neuen Board funkt es einfach nicht so richtig? Nimm das richtige Finnen-Set und es kann gut sein, dass sich das neue Brett als dein Magic-Board entpuppt. Es hängt wirklich davon ab, die richtigen Finnen für die jeweiligen Bedingungen zu wählen und dein Surf-Level zu kennen.
Nun zum Thema Größe. Einfach gesagt: je kleiner die Finne, desto mehr Geschwindigkeit wird generiert und desto stärker reagiert das Board bei Turns. Der Grund dafür ist, dass kleinere Finnen eine geringere Oberfläche haben und folglich beim durchs Wasser gleiten weniger Widerstand ausgesetzt sind. Eine kleine Finne schneidet leicht durch das Wasser und ist bei Turns super wendig. Im Gegensatz dazu ist eine größere Finne viel mehr Wasser ausgesetzt, welches gegen ihre größere Oberfläche drückt. Während das den Punkt des Wendens hinauszögert und zu einem langsameren Turn führt, überträgt sich aber gleichzeitig auch mehr Kraft von der Welle auf die Finne und ermöglicht dadurch einen sehr kraftvollen und stabilen Turn. Stell dir dazu ein kleines Paar Schwimm-Flossen versus ein langes Paar Tauch-Flossen vor: mit den kleinen Flossen kannst du viel schneller kicken und flink die Richtung wechseln. Die langen Flossen hingegen führen zu einem langsameren Schub, jeder einzelne Kick bewegt dafür mehr Wasser und Drehungen werden kraftvoller.
Und nicht zu vergessen der wichtigste Aspekt: aus was besteht die Finne? Plastikfinnen gehören zu den meist verwendeten Finnen, da sie üblicherweise als Standard zu deinem neuen Surfboard geliefert werden. Zum großen Teil weil sie – du hast es erraten – günstig sind. Will heißen, wenn du gerade dein Board bekommen hast und noch in deinen ersten Schritten steckst, erfüllen sie ihren Zweck. Sie sind flexibler als Fiberglas-Finnen und sicherlich nicht so scharf, wenn es zu einem ungewollten Kontakt mit den Finnen kommt. Viele Surfer können das mit einer beeindruckenden Sammlung an Narben bestätigen! Warum also sollte man in ein anständiges Set Fiberglas-Finnen investieren?
Durch Fiberglas-Finnen kannst du deine Performance steigern und dein Surfen auf ein neues Level bringen. Die Vorteile von Fiberglas-Finnen werden offensichtlich, sobald ein Surfer das Intermediate-Level erreicht hat und beginnt die Wellen down-the-line zu surfen bzw. sich an Top- und Bottom-Turns versucht.
Fiberglas-Finnen führen Bewegungen auf eine Art und Weise durch, wie es bei Plastik-Finnen einfach nicht möglich ist. Mit ihrer starreren Konstruktion bewahren Fiberglas-Finnen die Energie, die während eines Bottom Turns erzeugt wird. Die Energie baut sich auf und wenn du schließlich deinen Top Turn durchführst, wirst du den Drehmoment und dadurch auch einen schnellen, angetriebenen Turn spüren. Andererseits gibt Plastik, als weicheres Material, beim Bottom-Turn etwas nach und verliert dadurch viel der aufgestauten Energie.
So, was bedeutet demnach die richtige Finne für dein Surfen und deine Weiterentwicklung? Während meiner Zeit als Surf-Coach und meiner langjährigen Erfahrung im Verkauf von Boards, habe ich ziemlich oft Leute getroffen, die sich anstrengen und sehr bemühen sich weiterzuentwickeln, aber sie nutzen dabei die gleichen alten, kleinen Plastikfinnen. Vor allem Beginner/Intermediates auf einem Minimal oder Fish-Board neigen bei zu kleinen Finnen dazu, den Bottom-Turn zu überdrehen und dann kann das Board leicht unter den Füßen weggleiten. Der beste Weg das zu vermeiden ist auf ein größeres Set Fiberglas-Finnen upzugraden. Ich würde ein Set mit durchschnittlicher Base und einer Höhe von etwa 15mm-120mm nehmen. Mit fortschreitender Surf-Erfahrung wirst du merken, dass der Bottom-Turn das wichtigste Element deines Surfens ist, da er das Fundament für kraftvolle Top Turns und Carves darstellt.
So, das sind die Grundlagen zum Thema Finnen. Von hier aus kannst du anfangen ans Eingemachte zu gehen wie Base, Höhe und Aufbiegung (Rake), um die Performance der Finnen zu variieren, aber das spare ich mir für das nächste Mal. Ein neues Set Finnen kann sich wie ein neues Board anfühlen… also denk über ein Upgrade nach, bevor du dein Board aussortierst.
About she project:
Das kleine, innovative Label konzentriert sich auf Surfhardware, die bestens auf uns Mädels zugeschnitten ist. Im Zentrum des Brands stehen Finnen: hochwertiges Material, beste Funktionalität und Performance und einfallsreiche, weibliche Styles. So was war noch nie da! Gegründet haben das Label zwei australische Surferinnen und alles hat angefangen mit der Idee von SHE – surf, humanitarian, empowerment. Ein Konzept, das Frauen im Surfen fördern möchte. Dieser Leitfaden zieht sich auch durch den darauf aufgebauten Brand und wir dürfen gespannt sein, was sich die Mädels noch alles einfallen lassen.