Warum haben wir eigentlich immer mal wieder, wenn wir ins Wasser gehen, dieses beunruhigende Gefühl, dass unter uns etwas auf uns lauert: Haie. Ist es doch wesentlich wahrscheinlicher, dass wir bei einem Autounfall oder Flugzeug-Absturz sterben oder gar von einem Blitz getroffen werden als von einem Hai angegriffen werden. Eine Statistik besagt sogar, dass jährlich ca. 150 Personen sterben, weil sie eine Kokosnuss auf den Kopf bekommen. Aber trotzdem surft dieses kleine Gefühl oft mit. Obwohl wir eigentlich wissen, dass es unnötig ist. Werfen wir doch einfach mal einen Blick auf die Fakten: Im Jahr 2016 gab es 81 Haiangriffe, von denen vier tödlich waren. Im Gegensatz dazu starben allein in Deutschland 3.300 Menschen bei Verkehrsunfällen. Aber woher kommt diese Angst…

Haie haben leider den Ruf von Menschenfressern und Bestien. Der Anblick eines Haies ruft bei vielen Menschen allein schon Panik aus. Doch eigentlich sollte es anders herum sein – der Hai sollte eigentlich so schnell er nur kann wegschwimmen, wenn er einen Menschen sieht. Denn schaut man auf die Zahlen, sind diese doch ganz eindeutig gegen die Haie. Jährlich müssen ca. 100 Millionen Haie durch die Fischerei sterben. 100.000.000 : 4 – und wir haben Angst?

Immerhin haben wir es soweit gebracht, einen Fisch, dessen Existenz rund 400 Millionen Jahre zurück geht – erste haiähnliche Arten sind wirklich schon so alt – innerhalb weniger Jahre an den Rand der Existenz zu bringen. Von den knapp 500 Haiarten stehen über 70 auf der Liste der gefährdeten Arten.

Doch woher kommt dieses schlechte Image des Hais? Einen nicht unerheblichen Teil seines Rufes hat der Hai tatsächlich Hollywood zu verdanken. Filme wie „Der weiße Hai“ stellen Haie als blutrünstige Monster da. Tatsächlich ging es so weit, dass sich Autor Peter Benchley, der die Romanvorlage zu dem Film lieferte, später für den Schutz von Haien engagierte. Natürlich ist ein Hai kein Schoßhündchen, aber er ist eben auch kein blutrünstiges Monster. Vielmehr ist er ein ziemlich perfekter Raubfisch, der schon Dinosaurier und großes Massensterben überlebt hat.

Die Chance, dass wir beim Surfen von einem Hai angegriffen werden, ist mehr als gering. Tagtäglich gehen Millionen von Menschen ins Wasser. Da sind knapp 70 Angriffe extrem wenig. Aber trotzdem passiert es von Zeit zu Zeit. Vermutungen und Theorien gibt es viele: von der Verteidigung des Reviers (vor allem bei Riffhaien) bis zur Neugierde ist alles vertreten. Woran es aber nun im Endeffekt liegt, weiß niemand genau. Tatsache ist aber, dass die Menschen meist nicht sterben, weil sie aufgefressen werden, sondern weil sie verbluten. Nach seinem Testbiss lässt der Hai wieder locker. Aber ein Testbiss von einem Hai von bis zu einer Tonne ist natürlich alles andere als ein kleiner Biss.

Wann und wo kommt es zu Haiangriffen?

Wer sich für die genauen Fakten zu Haiangriffen interessiert, sollte sich die Website des Florida Museum ansehen. Im sogenannten Shark Attack File werden hier die Daten und Fakten zu fast allen Haiangriffen weltweit gesammelt. Hier ist ganz klar zu sehen, dass sich die meisten Unfälle mit Haien beim Surfen (Bodyboarden etc.) ereignen. Die meisten Angriffe gehen dabei von Weißen Haien, Tigerhaien und Bullenhaien aus. Spitzenreiter an Haiangriffen sind die USA, Australien und Südafrika. Aber hinzu kommen auch ein paar Zahlen mit denen man nicht so einfach rechnet. Zum Beispiel, dass es auch im Mittelmeer Unfälle mit weißen Haien gibt. Ja – auch im Mittelmeer leben weiße Haie. Gut für uns: In Deutschland könnt ihr euch beruhigt in Nord- und Ostsee wagen. Hier gab es bisher keinen einzigen registrierten Haiangriff.

Was könnt ihr tun um euch zu schützen?

Eigentlich nicht wirklich viel, denn die Chance, dass ihr angegriffen werdet, ist eigentlich nicht vorhanden. Ihr könnt euch eigentlich fast sicher sein, dass wenn ihr öfter in den Tropen surft, ein Hai euch sicher schon mal gesehen hat, auch wenn ihr ihn nicht gesehen habt. Natürlich sollte man nicht unbedingt ins Wasser springen, wenn eine Haiwarnung ausgegeben ist. Aber Haie gibt es überall, auf der ganzen Welt – und „sicher“ seid ihr nirgends. Die eh schon sehr geringe Chance, angegriffen zu werden, könnt ihr natürlich noch durch ein paar „Vorsichtsmaßnahmen“ minimieren: In Gruppen aufhalten (was sich jedoch schlecht mit einsamen Wellen kombinieren lässt), nicht in der Dämmerung Surfen gehen, das Wasser verlassen, wenn man blutet – das Altbekannte eben.

Wie könnt ihr Haie schützen?

Man sollte sich mal Gedanken machen, warum man diese Angst vor Haien hat. Wenn ihr genauer darüber nachdenkt, werdet ihr wahrscheinlich das Kindheitserlebnis „den weißen Hai anschauen“ irgendwo in eurem Kopf haben. Doch diese Horrorszenen sollten die Spezies nicht gefährden! Es ist wichtig sich für den Schutz von Haien zu engagieren. Schließlich will unsere Generation ja nicht verantwortlich dafür sein, einige Haiarten ausgerottet zu haben. Haie sind ein essentieller Bestandteil in einem funktionierenden Ökosystem „Meer“ – und uns, als Surfer, ist der Schutz der Meere schließlich wichtig! Auf https://www.sharkproject.org könnt ihr euch engagieren. Es ist eine internationale Organisation, die sich dem Schutz der Haie widmet und man kann z.B. Patenschaften übernehmen.