Um Regeln oder gesellschaftliche Konventionen hat sich Desiree noch nie geschert. Nach dem Motto „Ich mach was ich will, wann, wo und wie ich es will“ ist sie sich selbst immer treu geblieben und dabei das ein oder andere Mal angeeckt. Sie hat Street Snowboarden bei den Frauen auf ein neues Level gebracht und sich danach erst mal ein paar Dosenbier gegönnt. Hat sie sich auch verdient! So wie den Award zum „Female Rider of the year“ und „Female Video Part of the year“. Doch Desiree kann noch mehr als sich über riesige Rails zu schmeißen: hinter der rauen Snowboarderin steckt nämlich eine sensible Künstlerin, die uns mit ihren filigranen Zeichnungen begeistert.

Hi Desiree, wie geht’s dir? Was machst du so?

Hey, mir geht’s gut… aber es ging mir auch schon besser. Ich erhole mich grade von einer Knie-Operation und warte darauf, dass ich bald wieder aktiv werden kann.

Ich hab deine Kunstwerke auf Instagram gefunden. Wie stehst du zu Social Media?

Social Media ist lustig. Ich nutze die sozialen Netzwerke für viele Dinge. Ich mag sie und gleichzeitig mag ich sie nicht. Ich fühle von Monat zu Monat wie sie im Alltag eine immer größere Rolle einnehmen… Besonders in der Snowboard Welt. Ich bin ein Fan von greifbaren Dingen. Ich mag Sachen, die man in den Händen halten kann. Das nimmt uns Social Media. Und nicht zu vergessen, dass man dort präsent sein muss, denn sonst stellen die Menschen deine Bedeutung und Stellenwert in Frage. Die Netzwerke öffnen dir Türen zu einem größeren Publikum, aber du darfst dich nicht zu sehr von ihnen abhängig machen.

Du postest unter dem Namen AF1234… was bedeutet das?

Es ist einfach ein Name.

Welche Kunstform magst du am liebsten?

Ich mag alles! Aber am liebsten sind mir ein schwarzer Fineliner Stift und die drei Grundfarben.

Wie hat sich deine Kunst in den letzten Jahren verändert? Malst du immer noch pornografische Motive?

Meine Kunst hat sich sehr verändert! Ich mache jetzt viel mit Farbe und komme immer weiter weg von mühsamen Projekten und versuche einfach entspannt viele einfache Werke zu schaffen. Ich male nicht mehr so viele pornografische Motive wie früher, aber ich liebe es immer noch Busen und Hintern zu malen. Ich liebe einfach den weiblichen Körper.

Was hat dich dazu bewegt, pornografischen Bilder zu malen? Wolltest du einfach schockieren oder gibt es dahinter eine Message?

Das waren nicht meine ersten Werke… Ich denke, das ist nur das, was den Leuten ins Auge fiel. Ich wollte, dass sich die Menschen unwohl fühlen.

Was willst du mit deiner Kunst ausdrücken?

Gefühle, Emotionen, Gedanken und eine Unterbrechung. Ich möchte es schaffen, dass die Menschen für eine Sekunde anhalten, egal was gerade in ihren Köpfen vorgeht.

Snowboarden ist auch eine Art sich auszudrücken. Inwiefern ähneln sich Snowboarden und Kunst?

Snowboarden und Kunst schaffen beide dasselbe, befreiende Gefühl. Beim Snowboarden sind dein Geist und dein Körper frei und du drückst dich auf eine natürliche Art und Weise aus. Wenn ich snowboarden bin, habe ich ein bestimmten Look und Bewegungen, die ich nutze, um mich auszudrücken. Es sind mein Style und meine Art, die es mir ermöglichen mich auf dem Board erfüllt zu fühlen. Egal in welchem Terrain ich fahre, ich habe normalerweise immer ein bestimmtes Ziel vor Auge – wie es aussehen soll und wie es sich anfühlen soll. Es ist eine künstlerische Ausdrucksform. Wenn ich etwas Künstlerisches schaffe, habe ich das gleiche Ziel und die gleiche Geisteshaltung. Ich bewege nur meine Hände und Augen anstelle meiner Beine.

In wie weit inspiriert Snowboarden deine Kunst?

Hauptsächlich durch das Reisen und die Menschen… Snowboarden hat mir ermöglicht zu vielen Orten zu kommen, viele verschiedene Menschen zu treffen und viele Dinge zu sehen. Ich habe viel im Leben erlebt und dadurch kann ich Dinge durch Kunst teilen. Ohne meinen Hintergrund vom Snowboarden, wäre ich bestimmt nicht so kreativ wie ich bin.

Malst du hauptsächlich auf deinen Snowboard-Trips oder wenn du daheim bist?

Inzwischen meistens zuhause. Ich war dieses Jahr nicht viel Snowboarden und hatte viel Zeit Dinge zu schaffen.

Was inspiriert dich außer Snowboarden?

Musik, Bücher, lange Autofahrten, Geschichten, Menschen, Berge, Ozean, Skateboarden, Surfen und Freunde.

Wie wichtig ist der kreative Outlet für dich?

Sehr wichtig. Wenn ich keine Möglichkeit hätte meine Gedanken und Gefühle auszudrücken, würde ich explodieren.

Wie soll deine Kunst in Erinnerung bleiben?

Hm, das ist schwer zu beantworten. Ich glaube, es ist cool, wenn die Menschen sich daran erinnern. Ich möchte einfach etwas im Leben zurückgeben.  Meine Kunst ist mein Beitrag. Hoffentlich macht sie jemanden glücklich.

Hast du letztes Jahr wieder mit Think Thank gefilmt?

Yeah, aber ich hab mich diesen Winter zwei Mal am Knie verletzt. Deshalb konnte ich nur auf zwei Trips gehen und teile mir ein Video Part mit Chip.

Welche Projekte/Ausstellungen stehen bei dir an?

Ich arbeite immer an großen Projekten. Wir haben unsere Website www.af-1234.com, auf der man unsere T-Shirts und Kunst kaufen kann. Mit „wir“ meine ich, die zweite Hälfte von AF1234, meine Partnerin Brynn Hayes. Sie ist auch eine Person, der man auf instagram folgen sollte. Und ich versuche mich im Herbst auf der Kunstschule, da ich für längere Zeit nicht Snowboarden kann.

Zurück zu Social Media, ihr könnt unsere Arbeiten auf Instagram folgen:

@brynnlhayes @peeinginpools  @desireemelancon @girltalk_af1234 and @af_1234_ und auch auf tumblr: desireemelancon.tumblr.com