Steph Gilmore im Interview
Danke!!! Ja, da es für alle Mädels der letzte Tag der Tour 2014 war hatten wir eine großartige Karaoke-Party, die bis spät in die Nacht ging. Laura Enever hat uns alle mit ihrem unglaublichen Rap-Talent erstaunt. Es war der Hammer!
Gab es 2014 einen besonderen, herausragenden Moment?
Der Sieg in Portugal war ein besonderer Moment. Der ganze Aufenthalt in Portugal war unglaublich. Roxy brachte uns in einem wunderschönen Haus unter und die Stadt Cascais, wo der Event stattfand, ist atemberaubend. Die ganze Atmosphäre war herzlich und locker, deshalb machte mein Sieg dort die Sache perfekt. Ich denke, das war der Ursprung zu meinem Titel.
Der letzte Tourstopp in Hawaii war wahnsinnig spannend. Wie hast du dich während dem Heat von Carissa und Tyler gefühlt?
Ich war so nervös. Aber es war ein toller Heat zum zusehen. Wir saßen alle zusammen oberhalb der Honolua Bay und jeder war in dem Moment auf die selbe Art und Weise aufgeregt, egal wer gewinnen würde. Gleichzeitig beruhigte mich der Gedanke, dass falls Tyler gewinnen würde, ich immer noch die Chance hatte gegen sie um den Titel zu surfen und es so immer noch an mir lag um den Titel zu kämpfen. Der ganze Tag war ein eine Achterbahn der Gefühle.
Wie haben dir die neuen Tourstopps gefallen?
Die WSL hat alles richtig gemacht! Die Aufmerksamkeit, die Frauen bei den Events bekommen, ist super und ich denke, wir sind alle dazu bereit noch weiter zu gehen und die Women’s Tour noch attraktiver zu machen.
Was machen Wettkämpfe für dich so besonders?
Ich werde niemals genug von dem Gefühl bekommen, das ich habe, wenn ich für einen Heat rauspaddle. Die Nervosität erinnert mich daran, dass ich es immer noch liebe und das Gefühl vor einer Menschenmenge zu performen macht mir klar, dass ich das für immer weitermachen möchte.
Trittst du einen Wettkampf an um zu gewinnen oder um Spaß in leeren Wellen zu haben?
Ich treten an um zu gewinnen – ich denke, das tun wir alle. Das Gefühl eines Sieges ist unvergleichlich. Aber ich brauche zum Ausgleich zwischen den Contests auch das Freesurfen auf Film- und Fototrips an malerischen Locations mit leeren Wellen. Diese Balance ist für mich wichtig, um meine Liebe zu Contests aufrecht zu erhalten.
Kannst du das Gefühl beim Surfen einer Tube und dem Gewinnen eines Events vergleichen?
Die größte Gemeinsamkeit ist, dass keines der Gefühle jemals seinen Reiz verliert J
Surfst du beim Freesurfen anders?
Ja, beim Freesurfen bin ich viel sorgenfreier und gehe viel lockerer an die Welle heran. Mir gefallen beide Stile, aber wenn ich in guten Wellen bin, könnte ich stundenlang Freesurfen ohne Müde zu werden.
Reisen macht einen großen Teil deines Lebens aus seit du auf der Tour bist. Kannst du es dir noch vorstellen für längere Zeit an einem Ort zu bleiben?
Es ist lustig, je mehr du reist, desto kribbeliger wirst du einen Ort wieder zu verlassen, sobald du länger als zwei Wochen dort warst. Reisen wird immer ein großer Teil meines Lebens sein. Ich hoffe, dass ich nach meiner Zeit bei der Tour mir ein Leben einrichten kann, das Reisen mit Sinn beinhaltet. Es macht nämlich einen sehr großen Unterschied, ob man für einen Urlaub verreist oder für den Job. Wenn du für die Arbeit verreist, wirst du stärker in die Kultur involviert, weil du durch den Job, für den du gekommen bist, sofort in die lokale Szene hineingehörst. Ich glaube, so macht Reisen mehr Spaß.
Qualität geht über Quantität, also lieber bewusst auswählen anstatt Massen einpacken. Ich versuche normalerweise auch ein Farbschema bei zu behalten.
Was vermittelt dir das Gefühl von Zuhause?
Freunde und vertraute Gesichter während ich auf Tour bin. Man braucht seine Buddies und auch wenn sie sich an jedem Ort ändern, sind sie trotzdem genauso wichtig.
Deine Schwester ist deine Managerin. Wie ist es mit einem Familienmitglied zu arbeiten? Und reist sonst noch jemand zusammen mit dir?
Ich arbeite mittlerweile seit sechs Jahren mit meiner Schwester zusammen. Es macht sehr viel Spaß. Wir lachen, wir weinen, wir haben sehr viel Spaß und wir haben eine sehr ehrliche Beziehung. Wir verstehen einander auf die Art und Weise, die sehr viel Positives aus unserer Arbeit entstehen lässt. Ein freundschaftliches und geschwisterliches Verhältnis. Es ist cool!
Wie wichtig ist Style für dich?
Ich denke seinen Style zu verstehen, ermöglicht eine tiefergehende Freude im jeweiligen Bereich. Ob es der Style eines Surfers, Musikers, Fotografen, ein Kochstil oder Kleidungsstil ist, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten und den Style zu erkunden kann dir eine komplett neue Welt eröffnen.
Welche Surfer inspirieren dich mit ihrem Style?
Ich liebe Tom Curren, sein Stil innerhalb und außerhalb des Wassers ist sehr ehrlich, urkomisch und großartig. Das ist es eben, Style betrifft nicht nur das, was man in einem Aspekt seines Lebens macht, sondern geht darüber hinaus. Die Surfer, denen ich am liebsten zuschaue und die am liebsten kennen lerne sind diejenigen, deren Style über das Wasser hinaus fortbesteht.
Welche Frauen haben dich über die Jahre inspiriert?
Lisa Andersen inspirierte mich darin, in einer bis vor 10 Jahren sehr männer-dominierten Welt des Surfens, die Dinge feminin zu halten. Ich denke, dass sich ihr Einfluss heutzutage bei den Frauen auf der World-Tour so stark wie noch nie ausdrückt. Ich bin ein Fan von jeder Frau, die Stärke als Schönheit darstellt. Auf die Art und Weise sehe ich Angelina Jolie. Diana Vreeland und alles, was sie gemacht hat, ist bemerkenswert. Ich mag Frauen wie Kim Gordon, die sich in der Musik-Welt behauptete. Die Williams Schwestern im Tennis. Maria Sharapova ist eine Inspiration, da sie es mit ihrer Marke weit über das Tennis hinaus gebracht hat. Mich inspirieren Frauen, die sich wohl in ihrer Haut fühlen, ihr Handwerk beherrschen und gleichzeitig eine positive Haltung und anhaltende Liebe für das, was sie tun, bewahren. Es gibt so viele von ihnen.
Steph inspiriert mit ihrem Surfstil
Siehst du es noch als Kompliment, wenn jemand sagt, du surfst wie ein Mann?
Ja, natürlich. Ich denke, was sie damit sagen wollen ist: du siehst stark, kraftvoll und stylisch aus. Denn man kann nicht leugnen, dass es wahnsinnig toll ist guten männlichen Surfern zuzusehen. Genauso wie es mit Männern im Basketball oder Tennis ist. Es ist wichtig zu verstehen, wie das Kompliment gemeint ist, bevor der innere „Feminist“ die Worte in eine negative Schublade schiebt.
Du wirst oft „Happy Gilmore“ genannt. Würdest du dich selber als glückliche Person beschreiben? Was macht dich glücklich?
Ha, mir gefällt es zu denken, dass ich glücklich bin. Ich glaube, sich selbst und das Leben nicht zu ernst zu nehmen und nicht zu zulassen, dass kleine Dinge dir Sorgen machen, hilft einem positiv und glücklich zu sein. Und um glücklich zu sein, ist es wichtig zu lernen Dinge, wenn nötig, loszulassen.
Was war deine bisher größte Herausforderung?
Nachdem ich 2010 von einem Unbekannten mit einem Messer angegriffen wurde, war es eine riesen Herausforderung mich mental wieder auf die Tour zu konzentrieren. Ich musste meine Herangehensweise mental und physisch neu erarbeiten und mich neu inspirieren lassen. Wenn ich jetzt zurück blicke, kann ich aber sagen, dass es mich gleichermaßen bereichert wie gefordert hat.
Fühlst du dich jetzt wieder sicher und wohl?
Zeit heilt alle Wunden. Wahrscheinlich bin ich jetzt stärker als zuvor – das ist der Lichtblick – was dich nicht umbringt, macht dich stärker.
Es gab eine große Diskussion über den Spot für den Roxy Pro letztes Jahr, in dem du die Hauptrolle gespielt hast. Er zeigte nur den sexy Part von dir und nicht die Surferin. Wie findest du die Darstellung des Frauen Surfens in den Medien?
Ich glaube, Frauen sollten sich so annehmen wie sie sind und Abwechslung tut gut. Auf keinen Fall ist alles, was wir tun „sexy“. Und ich fühlte mich gut dabei, mal etwas anderes zu machen. Ich bin eine starke Athletin, aber ich trage jeden Tag einen Bikini und daran ist nichts Falsches. Meiner Meinung nach haben die Leute es aufgebauscht und wenn sie das Video noch einmal ansehen würden, würden sie eine weibliche Surferin sehen, die ihr Ding macht. Außerdem finde ich, dass es wirklich wichtig für Mädchen und Frauen ist Sportlerinnen und ihren Lifestyle von einer weiblichen Seite zu sehen. Wir sind Athletinnen stehen unter starker Konkurrenz und müssen höchste Leistungen erzielen, aber gleichzeitig möchten wir(ich) auch die weibliche Seite ausleben.
Du bist für viele Surfer und vor allem für weibliche Surfer ein Vorbild. Was würdest du gerne zeigen und übermitteln?
Ich würde gerne Leute dazu inspirieren, das was sie tun richtig zu genießen, etwas zu finden, das ihnen gefällt und es richtig zu machen.
Du spielst viel Gitarre. Wirst du die nächste weibliche Version von Jack Johnson? 😉
Ha, ja, ich liebe es Musik zu machen. Ich war letztes Jahr mit Leanne Curren auf Hawaii und wir hatten so viel Spaß zusammen zu surfen, zu jammen, zu surfen , zu essen und wieder zu jammen, haha. Ich mag zwar alle Arten von Gitarren, am liebsten aber E-Gitarren. Ich würde also lieber eine Gary Clarke Junior sein.
Wie wichtig ist dir Mode? Was ist dein Lieblings-Outfit?
Ich bin verrückt nach der neuen Roxy Pop Surf Collection. Die Farbpalette ist Perfektion.
Eine Sache, die wir überrascht wären über dich zu erfahren?
Ich bestelle zu fast jeder Mahlzeit eine Nachspeise 🙂