Surfboard Quiver – Wie finde ich das passende Surfboard für mich?

Um die Zeit auf dem Wasser bestmöglich zu genießen, hilft die Wahl des richtigen Surfboard Shapes ungemein. Denn wenn das Board zu deinen Surfskills und den Wellenbedingungen passt, erwischt du mehr Wellen, hast mehr Spaß und machst schneller Fortschritte. Nichts ist frustrierender, als die Wellen um Haaresbreite zu verpassen, weil man nicht reinkommt. Das heißt aber nicht, dass du zehn Boards in deinem Quiver brauchst. Für den Anfang reicht ein solider Allrounder, da du vermutlich meist bei ähnlichen Surfbedingungen ins Wasser springst. Jemand, der am meisten Spaß in sanften Wellen hat, braucht kein Surfboard für sucky Reefbreaks etc. Also sind die wichtigsten Fragen beim Surfboard-Kauf: Wie ist mein Surflevel? Und welche Wellen surfe ich meistens? 

Surfboard Shapes

Es gibt so viele Surfboard Shapes wie Sand am Meer, doch sie lassen sie sich in grobe Kategorien einteilen und variieren dann nur beim Shape von Nose, Tail, Rails und Volumenverteilung. Jeder Shape verhält sich in Sachen Auftrieb, Stabilität, Manövrierbarkeit und Geschwindigkeit anders. Dabei geht man einen Kompromiss ein: Mit mehr Volumen gleitet das Board leichter und ist stabiler. Gleichzeitig büßt es bei der Manövrierbarkeit ein. Mit einem Rocker gewinnt das Board an Kontrolle und Performance, verliert aber an Geschwindigkeit (was man aber mit viel Paddel-Power wieder wettmachen kann). Daher muss man die richtige Balance für das eigene Surflevel herausfinden. Keine Angst, das ist möglich und kann viel Spaß machen!

Auf den Surfboards sind in der Regel vier Maße angegeben:

  • Länge des Surfboards in Fuß (ft)
  • Breite der breitesten Stelle in Inch
  • Dicke des Bretts
  • Volumen in Litern

Eric Arakawa und Alex Lorentz
Surfboard Shapes

Longboards (9 ft plus)

Longboards sind lang und haben viel Volumen. Daher sind sie schwer zu handhaben und surfen sich noch mal ganz anders als kürzere Funboards oder Mini Malibus. Trotz ihres Volumens sind Longboards nicht für Anfänger:innen geeignet. Sie ermöglichen nämlich eine spezielle Art des Surfens.

Es gibt zwei grundlegende Arten von Longboards: Noserider und Performance-Longboards. Die meisten Noserider haben ein Single-Fin-Setup und sind für lange, sanfte Pointbreaks oder kleine Beachbreaks gemacht. Dank dem breiten Shape kann man darauf hervorragend bis zur Nose tänzeln.

Bei Performance-Longboards geht es dagegen um Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit. Diese Boards sind schmäler und dünner und können meist auch als Thruster gesurft werden. Mit einem Performance-Longboard kann man steilere Wellen surfen und fast dieselben Manöver ausführen, die man auch auf einem Shortboard macht.

Hier findest du übrigens Tipps zu Longboard Spots

Longboard Surferin

Malibu & Mini-Malibu (ca. 7 ft – 8.6 ft)

Diese Art von Surfboard Shape eignet sich für Surfanfänger:innen sowie fortgeschrittene Surfer:innen in kleinen oder soften Wellen. Dieser Shape gleitet schnell an und ist sehr stabil im Wasser, was für eine hohe Wellenausbeute sorgt und Fehler verzeiht. Trotz des großen Volumens lassen sich Malibus mit etwas Übung manövrieren. Duckdives sind allerdings nicht möglich und radikale Turns kann man damit auch nicht machen.

Mid Length (ca. ab 6.6 bis 8.0 ft)

Sogenannte Mid Length Boards sind momentan ein echter Hype! Denn die etwas längeren Boards sorgen für eine hohe Wellenausbeute, während sie in allen möglichen Arten von Wellen performen. Sie sind eine super Wahl, wenn die Wellen kleiner und softer sind, aber glänzen wenn es richtig ballert.

Sie sind schnell (beim Paddeln und Surfen), lassen sich gut trimmen und sind einfacher zu transportieren als Longboards. Außerdem kommen die Mid Length Surfboards entweder als Single Fin, oder als 2 + 1 oder 4 + 1 Finnen-Set-up, was für noch mehr Spaß und Abwechslung sorgt.

Funboards (ca. 6.0 – 7.0 ft)

Alles zwischen einem klassischen Mini-Mailibu und einem Shortboard bezeichnet man als Funboard. Die Mischung aus Stabilität, Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit macht diese Boards perfekt für Intermediate-Surfer:innen. Funboards können wie ein größeres Shortboard (Evolution oder Hybrid-Board) oder wie ein kurzes Longboard (Egg Shape) aussehen – es gibt alle möglichen Varianten. Mit einem Funboard kann man sich nach einem Mini-Mal langsam in größere und kraftvollere Wellen wagen und erste Manöver üben. Wählt man ein Hybrid-Board mit einer spitzen Nose, kann man auch Duckdives und Turns machen, während es sich leichter paddeln lässt als ein agiles Shortboard.

Fish (ab 5.0 ft bis 6.0 ft)

Ein Fish ist eigentlich auch ein Funboard, da es so viel Spaß macht (haha) und vom Shape her nicht zu einem Shortboard oder Longboard zählt. Neben dem namensgebenden Fishtail zeichnet sich ein Fish durch den Shape und seine Länge aus. Klassische Retro-Fish-Boards sind sehr kurz, breit und dick. Sie eignen sich vor allem in kleinen, kraftlosen Wellen und sind gleichzeitig sehr wendig. Ein Fish paddelt sich leicht und gleitet schnell an, wodurch man leichter Wellen erwischt. Vom Style her ist ein Fish sehr cruisy und ist ein super Board für Intermediate-Surfer:innen bei kleinen bis medium-sized Wellen.

Shortboard

Wendig, schnell und leicht: Shortboards haben meist eine spitze Nose, einen Rocker und sind schmal und dünn. Dadurch sind sie sehr drehfreudig und man kann alle Arten von Manövern fahren und große, kraftvolle Wellen surfen. Außerdem lassen sie sich auf Grund ihres geringen Volumens leicht handhaben und duckdiven. Doch für all die Agilität büßt man an Auftrieb und Stabilität ein, was das Anpaddeln von Wellen schwerer macht. Zudem verzeiht ein Shortboard kaum Fehler, d.h. der Take-off muss sitzen! Deshalb sind Shortboards wirklich nur für erfahrene Surfer:innen, die regelmäßig ins Wasser kommen und viel Paddel-Power haben.

Blicken wir mal genauer hin:

Surfboard Nose

Die Nose beeinflusst das Surfverhalten des Boards ungemein. Kurz gesagt: Je mehr Volumen die Nose hat, also je breiter und runder sie ist, desto schneller gleitet das Surfbrett an und desto leichter kannst du es paddeln. Da man aber auch mehr Volumen bewegen muss, ist das Board weniger agil.

Round Nose – eine runde Nose sorgt bei Funboards, Mini Mals und Longboards für mehr Float. Somit ist das Board stabil und gleitet schnell an, lässt sich aber schwer duckdiven und ist weniger wendig.

Pointed Round Nose oder Hyprid Nose – eine gute Mischung aus den beiden Nose Shapes. Sie vereint Auftrieb mit Performance.

Pointed Nose – Shortboards haben eine spitze Nose. Eine Pointed Nose macht das Surfboard wendig und flexibel, sorgt für Schnelligkeit bei Turns und Manövern und dafür, dass man das Brett leicht duckdiven kann. Die Pointed Nose hat weniger Volumen, d.h. weniger Auftrieb, sodass man mehr Paddelpower braucht.

Surfboard Shapes

Surfboard Tail

Auch der Shape des Tails kann die Charakteristik deines Surfboards wesentlich verändern. Tail Shapes beeinflussen Geschwindigkeitsaufbau, Halt, Kontrolle und die Wendigkeit des Boards. Runde Tail-Linien ermöglichen einen konstanten Wasserfluss, Ecken hingegen brechen den Wasserfluss auf. Dabei spielt die Breite des Tails ebenso eine wichtige Rolle wie das Tail-Design.

Ein schmales und spitzes Tail sorgt für Speed und Wendigkeit, während ein breites Tail auf Grund der größeren Fläche, beim Paddeln hilft und mehr Stabilität bietet.

Je breiter das Tail ist, desto mehr Auftrieb und desto leichter kann man in die Wellen gleiten. Je spitzer und schmaler das Tail ist, desto mehr Kontrolle hast du in steileren Wellen und je kantiger das Tail, umso wendiger ist das Board.

Surfboard Tail Shapes

Die häufigsten Tail Shapes:

Squash Tail – sieht man am häufigsten bei Surfboards. Dieser Tail Shape verbindet das bissige Surfverhalten von einem eckigen Tail durch die runden Formen mit mehr Halt und Kontrolle. Die zusätzliche Breite sorgt bei langsamen Wellen-Sections zusätzlich für Geschwindigkeit.

Square Tail – ist im Prinzip ähnlich, aber mit kantigeren Ecken, die für ein skate-ähnliches Gefühl mit extra Release sorgen. Die Ecken dienen als Drehpunkte des Boards und erleichtern es Speed zu machen. Das Square Tail ist ein eher traditionelles Tail, das heutzutage weniger verbreitet ist, da das Squash Tail ein ähnliches Fahrgefühl vermittelt, aber mehr Performance bietet.

Round Tail – für etwas größere Tage mit offenem Face sind Surfboard-Shapes mit rundem Tail eine gute Option. Mit einer kontinuierlichen Kurve, die den Halt auf dem Wasser unterstützt, kannst du in größeren, hohlen Wellen mehr Kontrolle bekommen.

Pin Tail – sorgen für weniger Auftrieb, dafür aber für mehr Halt, einen geschmeidigen Übergang von Rail zu Rail und sind weniger drehfreudig, wodurch das Board weniger „loose“ ist. Dadurch, dass sie weniger Auftrieb haben, bieten sie guten Halt, denn Rails und Finnen liegen tiefer im Wasser. Perfekt für steile große Wellen und Barrels.

Swallow Tail oder Fish Tail – Das Swallow Tail sorgt mit seiner Breite für viel Gleitgeschwindigkeit und ist daher super für kleine, softe Wellen. Es gibt dir aber auch in steileren Wellen super Halt. Außerdem macht das Drehen auf den Rails eine Menge Spaß.

Surferin

Surfboard Rocker

Auch der Rocker, also wie stark das Surfboard aufgebogen ist, beeinflusst das Surf-Verhalten. Genauer gesagt entscheidet er darüber, wie leicht du in die Wellen kommst und wie eng du Turns fahren kannst.

Surfboards mit wenig Rocker sind leichter zu paddeln und schnell, denn eine große Fläche liegt auf dem Wasser. Flache Boards sind daher super für kleine und softe Wellen. In steileren Wellen brauchst du dagegen mehr Rocker, denn zum einen hilft dir die Aufbiegung dabei Nosedives zu vermeiden und zum anderen ermöglicht sie es enge, radikale Turns zu fahren. Da weniger Fläche auf dem Wasser auffliegt, sind Boards mit starkem Rocker schwerer zu paddeln und du brauchst mehr Paddelpower, um in die Welle zu kommen. Aber natürlich gibt es alle möglichen Radien von Rocker, so dass du für ein Allround-Board am besten einen mittleren Rocker wählst.

Je mehr Rocker ein Board hat, desto weniger Auftrieb hat es, desto später gleitet es an und desto steiler muss die Welle beim Take-off sein. Entsprechend enger ist auch der Turnradius. Je weniger Rocker ein Surfboard hat, desto leichter ist es zu Paddeln und desto flacher können die Wellen sein. Die Gefahr für einen Nosedive erhöht sich jedoch und das Board ist weniger wendig.

Welches Surfboard passt zu meinem Level?

Um herauszufinden welcher Surfboard Shape wirklich zu dir passt oder deinen Quiver ergänzen sollte, helfen dir folgende Aspekte:

  • Wie fit bin ich? Wie viel Zeit verbringe ich im Meer und wie gut kann ich Paddeln?
  • Wo surfe ich meistens und wie sind die Wellen dort?
  • Wie groß und schwer bin ich?
  • Wie ist mein Surflevel? Was für Manöver fahre ich?
  • Welche Boards sprechen mich an? Welchen Style mag ich?
  • Welches Surfboard habe ich schon ausprobiert und hat mir viel Spaß gemacht?

Wenn du die Fragen ehrlich für dich beantwortest, bekommst du schon ein gutes Gefühl für den passenden Surfboard Shape. Ist dir wichtig, leicht in die Wellen zu kommen oder dass du einen radikalen Top-Turn fahren kannst? Wäge ab und versuche so viele Boards wie möglich mal auszuprobieren.

Tipps zum Boardkauf

Wenn du schon eine ungefähre Vorstellung hast, lass dich in einem Surfshop deines Vertrauens beraten. Bringe am besten Surffotos von dir mit und erzähle der/dem Verkäufer:in wie du surfst, wo du surfst und was du dir von deinem neuen Surfboard wünscht. Wenn du nicht so häufig ans Meer kommst, wähle im Zweifel immer etwas mehr Volumen als zu wenig, denn damit hast du einfach eine höhere Wellenausbeute.

Wenn du dir ein gebrauchtes Board kaufst, frage die/den Vorbesitzer:in nach seinen Erfahrungen und in welchen Bedingungen sie/er das Surfboard meist gesurft ist. Achte bei einem gebrauchten Brett natürlich auf etwaige Dings und wie sie repariert wurden und wie schwer das Board ist (hat es Wasser gezogen?).

Surfboards

Custom made vs. Surfboard von der Stange

Gleich vor weg: beides hat seine Vor- und Nachteile. Wenn du eine:n gute:n Shaper:in hast, die/der dein Level und welche Board-Eigenschaften du für deinen nächsten Step brauchst, gut einschätzen kann, wird ein Custom made Board für mehr Spaß beim Surfen sorgen. Allerdings kann nicht jede:r Shaper:in dein Level richtig einstufen und das qualitativ umsetzen. Hier geht es viel um Erfahrung und Einfühlungsvermögen.

Bei einem Marken-Brett von der Stange kannst du dir dagegen sicher sein, dass der Shape sich bei einer Vielzahl von Surfer:innen bewährt hat und deshalb in Serienproduktion gegangen ist. Außerdem wurden die Bretter meist von einigen der besten Shaper:innen der Welt designt und sind qualitativ sehr hochwertig. Hier ist nur die Frage, welcher Shape am besten zu dir passt…?

Surferin Longboard
Surfcamp Guide

Die häufigsten Fehler bei der Surfboard-Wahl

  • Zu früh auf ein zu kurzes Board umsteigen

Ja, ein kleines Board mag „cool“ aussehen und ist auch leichter zu transportieren und zu duckdiven, doch wenn du zu früh auf ein zu kurzes und schmales (Short-)board umsteigst, wirst du beim Surfen nicht weiterkommen. Ganz im Gegenteil, wahrscheinlich stagniert dein Surflevel, da du einfach kaum Wellen erwischt. Wähle lieber mehr Volumen (Länge & Breite) als zu wenig – das kann man nicht zu oft sagen!

  • Ein Board wählen, das gerade im Trend liegt

Es gibt immer wieder Hypes im Surfen, mal sind Retro-Fish-Boards im Trend, mal moderne Shapes wie das Hypto Krypto – alle mögen ihre Berechtigung haben, aber passen sie auch zu deinem Surfing? Kaufe kein Board, nur weil es gerade in ist.

  • Es muss nicht das teuerste Board sein

Zugegeben: Ich mache mich beim Surfen oft über deutschsprachige Surfer:innen lustig. Denn man erkennt sie meist daran, dass sie das teuerste Markenboard haben. Aber natürlich muss man nicht ein super teures Surfboard kaufen, um gute Wellen surfen zu können! Es gibt auch einen großen Gebrauchtmarkt und günstigere Surfbrands.

Surfmagazin

The Ocean within

 

Wächst bei dir die Sehnsucht nach Sommer, Sonne und Surfen auch tagtäglich um mindestens einen ft an? Dann komm mit uns auf eine mentale Reise ans Meer! In der neuen Surf Ausgabe "The Ocean within" floaten wir zwischen den Wellen und tauchen tief in den Ozean ein. Die Stories in dem neuen Magazin erzählen vom Leben am Meer, abenteuerlichen Reisen und unserer Verbindung zum Salzwasser.