Surfen in Sri Lanka
– was Sri Lanka zum Traumziel vieler Surfer:innen macht
War das ein Ja oder Nein? An dem Kopfwackeln unseres Tuk-Tuk-Fahrers kann ich nicht erkennen, ob er nach unserer Surf-Session noch auf uns warten wird. In Sri Lanka ist das sanfte Kopfwackeln eine vage Antwort – meist bedeutet es mit einem Lächeln aber: Ja. Also schnappen wir uns unsere Surfboards und checken den Spot unter riesigen Kokospalmen. Es ist früh am Morgen, kein Wind, die Wellen laufen geordnet über das Riff. Das Morgenlicht taucht den Strand in rosa und blaue Pastelltöne – nur die vielen Surfer:innen, die bereits im Line-up sitzen, trüben das perfekte Bild. Ich wackle mit dem Kopf, laufe über den weichen Sand und paddle voller Vorfreude durch das warme, klare Wasser.
Während wir die tropischen Wellen im Süden Sri Lankas genießen, ist es zu Hause in Europa bereits kalt und grau. Genau deshalb ist Surfen in Sri Lanka auch so besonders: Die Insel im Indischen Ozean bietet das ganze Jahr über konstante Wellen, tropische Vibes und eine einzigartige Mischung aus Natur und Kultur. Endlose Strände mit Kokospalmen, dichter Dschungel, hohe Berge und exotisches Flair – Sri Lanka ist ein Traumziel für Surfer:innen aller Levels.
Kein Wunder, dass Surfen auf Sri Lanka in den letzten Jahren einen Boom erlebte. Neben bekannten Surfspots gibt es heute hippe Cafés, stylische Unterkünfte, zahlreiche Yogastudios und eine lebendige Surfszene. Hier kannst du nicht nur Wellenreiten, sondern auch authentisches Essen genießen und dich vom entspannten Surf-Lifestyle treiben lassen.

Wann ist die beste Reisezeit zum Surfen in Sri Lanka?
Die besten Surfbedingungen auf Sri Lanka werden vom Rhythmus der Trocken- und Regenzeit bestimmt. Daher findest du die konstantesten Wellen jeweils an dem Küstenabschnitt, in dem Trockenzeit herrscht. Surfen auf Sri Lanka ist ganzjährig in Badeanzug oder Boardshorts möglich; das Wasser hat durchgehend angenehme Temperaturen zwischen 28 und 30 °C. Ebenso liegen die Lufttemperaturen ganzjährig zwischen 29 und 32 °C.
Mai bis Oktober: Ostküste
Ab Mai wandert die Regenzeit von der Ostküste an die Südwestküste, daher laufen zwischen Mai und Oktober die Surf-Spots an der Ostküste rund um Arugam Bay.
November bis April: Südwestküste
Von November bis April findest du die besten Bedingungen an der Südwestküste – von Hikkaduwa südwärts über Ahangama, Midigama, Weligama und Mirissa bis nach Hiriketiya. Die Hochsaison ist zwischen Weihnachten und Ostern; dann erwarten dich tendenziell vollere Line-ups. Für die Reiseplanung gilt: Surfen auf Sri Lanka ist zu jeder Jahreszeit möglich – nur eben je nach Saison an unterschiedlichen Küsten.

Die besten Surf-Spots in Sri Lanka
Surfen an der Ostküste von Sri Lanka (Mai-September)
Arugam Bay:
Arugam Bay ist ein laid-back Surferörtchen an der Ostküste Sri Lankas mit einem wachsenden Female-Surf-Movement und Austragungsort vieler nationaler und internationaler Wettbewerbe, so wie etwa den jährlich stattfindenden Surfmeisterschaften der Surfing Federation Sri Lanka. Der Arugam Bay Girls Surf Club unterstützt die Teilnahme von sri-lankischen Surferinnen an diesen Bewerben. 2011 und 2019 fanden hier Pro-Surf-League-Competitions der World Surf League statt.
Main Point: Intermediate und Advanced
Der Main Point bricht direkt am Arugam Bay Beach und ist eine sehr kraftvolle right-hander Welle, an der du auch die eine oder andere Barrel erwischen kannst. An guten Tagen bekommst du hier einen bis zu 500 Meter langen Ride. Die Welle bricht teilweise über Sand und teilweise über Riff, der Take-Off ist steil, daher ist dieser Spot nur für fortgeschrittene Surfer:innen geeignet.
Baby Point: Beginner
Die Inside Section von Main Point wird Baby Point genannt, hier kannst du die smoothen Ausläufer der großen kraftvollen Welle nehmen. Hier finden Beginner eine immer noch langlaufende mellow Welle, auf der sie über sandigem Untergrund die ersten Take-Offs oder Turns üben können. Dieser Spot ist allerdings auch bei vielen Surfschulen beliebt und kann vor allem zur Hochsaison sehr voll werden.

Foto: Amanda Prifti
Whiskey Point: Intermediate und Advanced
Zehn Minuten nördlich von Arugam Bay läuft diese right-hander Welle, die vor einigen Jahren sehr konstanten Surf versprochen hat, allerdings bricht die Welle in den letzten Jahren aufgrund von Umlagerungen der Sandbank nicht mehr so verlässlich wie zuvor.
Elephant Rock: Beginner und Intermediate
Dieser right-hander Pointbreak bricht recht sanft über sandigem Untergrund. Der Einstieg in die Welle ist easy und gut für Beginner geeignet. Auch hierher finden viele Surfschulen ihren Weg, daher kann es sehr voll werden. Der Spot trägt seinen Namen da die Welle vor einer Felsformation bricht, die ihren Namen ihrer Elefantenähnlichkeit verdankt. Außerdem sind hier zur Dämmerung häufit wilde Elefanten anzutreffen sind, die mit dem nötigen Respekt behandelt werden müssen. Vorsicht: In dem See vor dem Surf-Spot leben Krokodile!
Für Entdecker:innen gibt es an der Ostküste auch noch andere schöne Spots mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu finden, wie z.B. Lighthouse, Peanut Farm, Pottuvil Point, Panama Point und Okanda, die abseits von den Hauptströmen liegen.

Foto: Amanda Prifti

Foto: Stefan Schanta
Wellenreiten an der Südwestküste Sri Lankas (Oktober bis April)
Hikkaduwa: Beginner Intermediate und Advanced
Weligama: für Beginner
Weligama ist einer der beliebtesten Spots für Einsteiger:innen. In der Bucht von Weligama brechen die Wellen an Sandbänken. Sie laufen mellow die Küste entlang und bieten eine gute Möglichkeit, am Take-off und an den ersten Turns zu üben. Der Spot ist grundsätzlich auch gut für Longboarder:innen geeignet, allerdings werden die Line-ups zur Hauptreisezeit über Weihnachten und Ostern sehr voll. Es lohnt sich, früh aufzustehen und sich eine Sunrise-Session mit den wenigen anderen Early Birds zu gönnen. Zum Sunset kann es schon richtig voll werden im Line-up.

Spots für Intermediates
Midigama: Intermediate und Advanced
In Midigama findest du zwei bekannte Wellen für fortgeschrittene Surfer:innen: Lazy Left und Rams. Lazy Left ist eine links laufende Welle, die über Riff bricht und an guten Tagen einen langen Ride verspricht. Bei kleinem Swell können auch Beginner hier ihre ersten Reefbreak-Erfahrungen sammeln; ansonsten ist es ein super Spot für Intermediates, die ihre Left-Hand-Turns üben möchten. Es kann vor allem zur Low Tide sehr flach werden. Wenn du Glück hast, triffst du auf eine der Schildkröten, mit denen sich die Surfer:innen hier das Line-up teilen. Wenn du auf der Suche nach einer schnell brechenden Right-Hander-Welle bist und du schon einiges an Surferfahrung hast, dann ist Rams genau die richtige für dich. Manchmal formt die Welle sogar Barrels über dem sehr flachen Riff mit seinen scharfen Korallen – Surfen auf Sri Lanka zeigt hier seine kraftvolle Seite.
Coconut Point: Intermediate
Ein paar Minuten entfernt von Midigama läuft diese Welle in einer wunderschönen Bucht, die von Palmen gesäumt ist. Als A-Frame-Welle bricht sie sowohl für Right-Hand- als auch für Left-Hand-Lovers.
Mirissa: Intermediate
Etwa 15 Minuten von Weligama entfernt läuft im linken Teil des wunderschönen Strands von Mirissa eine Right-Hander-Welle. Bei kleinerem Swell kann sie auch sehr sanft brechen. Vorsicht beim Einstieg wegen der Seeigel. Mirissa ist auf jeden Fall einen Ausflug wert – von einer der fancy Strandbars aus kannst du den Surfer:innen zuschauen und den Sonnenuntergang genießen.

Noch mehr Spots
Ahangama: Beginner, Intermediate und Advanced
An dem langen Strand Ahangamas kommen sowohl Beginner als auch Fortgeschrittene zu ihrem Surfgenuss. Hier findest du Beachbreaks und Reefbreaks sowie viele Surfschulen, die Yogastunden anbieten – der perfekte Ausgleich vor oder nach deiner Surfsession. The Rock am Kabalana Beach ist eine A-Frame-Welle wie aus dem Bilderbuch für Intermediate- und Advanced-Surfer:innen. Der Spot Marshmallows eignet sich besonders gut für Einsteiger:innen und mit seinen langen, mellow Wellen auch für Longboarder:innen.
Hiriketiya: Beginner, Intermediate und Advanced
Hiriketiya ist eine märchenhafte, mondsichelförmige Bucht, gesäumt von Palmen. Hier findest du mellow brechende Wellen, die sowohl gut für Beginner als auch für Longboarder:innen laufen. Auf der linken Seite der Bucht gibt es einen Left-Hander-Pointbreak, der über Riff bricht; dieser ist nur für Fortgeschrittene geeignet. Es empfiehlt sich hier, mit Booties zu surfen – wegen der Seeigel, die am Riff leben! In „Hiri“ findest du einen bohemian Surfer-Lifestyle, eine entspannte Community und viel Ruhe. Wenn du gerne Yoga machst, ist die Bucht genau das Richtige für dich; hier gibt es eine schöne Auswahl an Surf-&-Yoga-Retreats und Yogastudios.

Surfen für Anfänger:innen in Sri Lanka: Wo ist es am einfachsten?
Für deine ersten Surfversuche eignen sich die Spots in Hikkaduwa, Weligama und Hiriketiya am besten. Hier brechen die Wellen über Sand und vor allem in Hikkaduwa und Weligama bietet sich ein langer Sandstrand mit vielen Surfmöglichkeiten; hier findest du auch die meisten Surfschulen. Und nach deiner Surfsession gibt’s eine frische Kokosnuss und duftendes Curry am Strand! Surfen in Sri Lanka startet hier besonders easy.
Surfen und Yoga in Sri Lanka
Wenn du neben deinen Surfsessions auch gerne Yoga machen möchtest, bist du auf Sri Lanka genau richtig. In allen größeren Surferörtchen gibt es schöne Yogastudios. Viele Surfschulen bieten auch Yoga-&-Surf-Retreats an. Außerdem kommt der ayurvedischen Medizin in Sri Lanka eine große Bedeutung zu und du findest – vor allem im Süden der Insel, etwa rund um Tangalle – Retreat-Center, in denen Ayurveda-Behandlungen angeboten werden. So lässt sich Surfen ideal mit Regeneration und Achtsamkeit verbinden.

Surftrips für Frauen auf Sri Lanka
Als Frau kannst du gut als Solo-Travellerin oder mit Freundinnen die Küste erkunden. Je weiter man sich jedoch von den Surferorten wegbewegt, desto mehr sollte man auf eine der Kultur angepasste Bekleidung achten. Du findest in Sri Lanka auch einige Surfschulen, die sich mit ihrem Angebot explizit an Frauen richten. DieSurfkultur ist hier schon so divers, dass du viele Frauen im Line-up kennenlernen kannst und schnell Anschluss findest.
Salty Pelican bietet in Hiriketiya zum Beispeil Surf-&-Yoga-Packages an, in denen auch ayurvedische Dinner und Massagen enthalten sind.
Surf Spirit bietet in einer wunderschönen Villa Surf-&-Yoga-Retreats in Unawatuna mit geführten Meditationen, Vinyasa-Yogastunden am Morgen und Yin-Yoga am Abend an.
Und The Surfer Surfcamp bietet in Weligama die perfekte Mischung aus Yoga, Surfen und Kultur.
Was sollte man zum Surfen in Sri Lanka anziehen?
Da die Wassertemperaturen ganzjährig zwischen angenehmen 28 und 30 °C liegen, reicht ein Lycra für eine Surfsession; lange Ärmel empfehlen sich, damit du gegen die starken Sonnenstrahlen gut geschützt bist – ebenso eine Kopfbedeckung. Manche Breaks haben Einstiege über scharfkantige Riffe; daher lohnt es sich, Booties einzupacken, wenn du vorhast, an solchen Spots zu surfen.
Wie viel kostet Surfen in Sri Lanka?
Hier findest du ein paar Richtwerte, mit welchen Kosten du in deinem Surfurlaub rechnen kannst:
- Tuk-Tuk:eine Fahrt kostet ca. 0,50 € pro km, je nach Verhandlungsgeschick
- Scooter-Miete: 6–10 €, abhängig von der Mietdauer
- Essen:am günstigsten und authentischsten isst du an den Local-Ständen; dort bekommst du frisches Curry mit Reis bereits ab 1–2 €. In westlich geführten Restaurants bezahlst du für eine Mahlzeit etwa 5–10 €.
- 1 frische Kokosnuss:am Strand für ca. 0,30 €
- Unterkunft:gemütliche Unterkünfte mit Surf-Vibe findest du ab 15–40 € pro Nacht und Zimmer
- Mietboard:ab 4 €, je nachdem, ob du ein Softtop, Shortboard oder Longboard mietest
- Surfstunde inkl. Mietboard: 20 €
- 1 Woche Surfcamp:ab ca. 300 €, aufwärts geht’s bis über 1.000 € – je nach Saison, Unterkunftsart und Package
Diese Preise machen Surfen in Sri Lanka besonders attraktiv für längere Trips.

Reiseplanung & Anreise Sri Lanka
Visum: Für deine Einreise nach Sri Lanka benötigst du ein ETA (Electronic Travel Authorization), das du online auf https://eta.gov.lk/slvisa/ beantragen kannst; es ist 30 Tage ab Einreise gültig. Wenn du einen längeren Aufenthalt planst, musst du ein Visum in der sri-lankischen Botschaft deines Heimatlandes ausstellen lassen (bis zu 90 Tage gültig).
Flug nach Colombo: CMB ist der internationale Flughafen Sri Lankas; er wird von vielen verschiedenen Airlines angeflogen.
Inlandsverkehr: Es empfiehlt sich, bereits im Vorhinein ein Taxi zu buchen, das dich vom Flughafen abholt; meistens bieten die Hostels, Hotels und Surfcamps eine Transfermöglichkeit an. Von deiner Unterkunft kommst du am einfachsten und authentischsten mit dem Tuk-Tuk von Ort zu Ort. Es ist immer leicht, eines zu ergattern – gerade in den Surferörtchen wirst du alle paar Meter angesprochen, ob du einen Transport benötigst. Solltest du einen Ausflug (ohne Board) planen, dann ist eine Fahrt mit den lokalen Bussen auf jeden Fall ein einzigartiges, lustiges und auch nervenaufreibendes Erlebnis. When you know, you know. Die Busfahrer werden in Sri Lanka auch Drivers of Hell genannt. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, werden hier kaum Scooter mit Boardrack vermietet.

Foto: Patricia Pirker
Lay days Sri Lanka
Wenn es einmal keine Wellen für dich gibt, dann bietet Sri Lanka eine große Auswahl an anderweitiger Inspiration: den Besuch des Yala-Nationalparks (Leoparden), des Sinharaja-Regenwalds, eine Busfahrt in das Bergdorf Ella für eine Wanderung zum Adam’s Peak und zur Nine Arch Bridge, eine Zugfahrt durch die Teehügel rund um Ella und Kandy, einen Kochkurs oder Schnorcheln mit Schildkröten. Selbst an lay days spürst du: Surfen auf Sri Lanka ist Teil eines größeren Tropenabenteuers.
Fazit – Surfen in Sri Lanka
Wenn du einmal einen Fuß auf diese facettenreiche Insel gesetzt hast, wirst du immer wieder zurückkommen wollen. Zu jeder Zeit des Jahres kannst du dich ins Flugzeug setzen und auf Sri Lanka ganzjährig schöne Wellen für jedes Level, easy Surf-Lifestyle, unglaublich gutes Essen, prächtige Farbenspiele des Himmels, Palmenbuchten, das sympathische Kopfwackeln der Locals und ihr herzerwärmendes Lächeln finden. Der Name Sri Lanka hat seinen Ursprung in der jahrtausendealten Sprache Sanskrit und kann mit „strahlende Insel“ übersetzt werden – nach deinem Surftrip wirst du verstehen, warum dieser Name so gut zu der farbenprächtigen Palmeninsel passt.
Patricia hat über ihre Erfahrungen auf Sri Lanka auch ein Buch geschrieben, das von warmen Wellen, freundlichen Locals und neuen Erfahrungen erzählt.

Sunshine Stories
Sri Lanka
Weihnachten 2022 machen sich Patricia und Stefan auf den Weg nach Sri Lanka. Dies ist die Geschichte über ihre Reise entlang der südlichen Küste der Insel von Colombo bis Hiriketiya und in die Berglandschaften rund um Ella. Sie tauchen ein in die bunte Kultur des Landes, in die hinduistischen und buddhistischen Bräuche, in die traditionelle sri-lankische Küche und in den Indischen Ozean. Mit Surfboards im Gepäck ziehen sie los auf der Suche nach schönen Wellen und finden den Zauber der Natur, Sonnenaufgänge in Palmenbuchten, Freundschaften, Abenteuer und Orte, von denen sie noch nicht einmal geträumt hatten.
Mehr Reisetipps und Inspiration für deinen nächsten Surftrip findest du in der aktuellen Surf-Ausgabe „Chasing Dreams“

CHASING DREAMS
Surf Issue 25
In dieser Surf-Ausgabe geht es um den Stoff für salzige Träume: die Jagd nach Momenten, die uns den Atem rauben, nach Wellen, die unser Herz höherschlagen lassen, und nach Abenteuern, die uns verändern.