Familienleben am Meer - Wiebke erzählt in What i did for waves wie sich ihr leben veränderte
Hallo Wiebke, du lebst seit mehreren Jahren mit deiner Familie in Südeuropa.
Wie kam es zu dem Entschluss?
Ich lebe seit zwei Jahren mit meiner Familie in Portugal und davor haben wir vier Jahre in Spanien gelebt. Ich wollte immer schon in wärmeren Gefilden leben, Surfen und Kiten und ein Jobwechsel meines Partners brachten uns kurz nach der Geburt meiner zweiten Tochter nach Barcelona. Die Nähe zum Meer und die Surf- und Kitebedingungen um Barcelona waren super, doch wir sind dann nach zwei Jahren weitergezogen nach Tarifa und dann schließlich nach Portugal.
Was hat sich dadurch bei euch verändert?
Ich hatte vorher ziemlich viel Unterstützung mit den Kindern durch meine Familie, dass musste ich mit zwei kleinen Kindern dann anders organisieren. Richtig toll war es, Menschen von überall her kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen, da meine große Tochter in Barcelona auf eine internationale Schule ging – denn die Public Schools sind dort alle in „Catalan“ – der eigenen Sprache in Katalonien. Seit wir in Portugal sind, verbringen wir nochmal viel mehr Zeit in der Natur, Sommer wie Winter, vor allem zum Vergleich zu Deutschland. Meine Kinder sind irre schnell im Anfreunden mit neuen Kindern, sind super offen und lebensfroh und ich bin sehr froh, dass es ihnen so leicht fällt überall direkt Anschluss und Freunde zu finden. Ich selbst komme Sommer wie Winter mehr ans Wasser, zum Surfen, zum Kiten, zum Schwimmen, bin schnell an den unglaublich schönen Küstenabschnitten der Westküste und genieße die Natur viel bewusster.
Höhen und Tiefen
Wie gingen deine Kinder mit der Veränderung um?
Da meine Kinder beide noch klein waren bei den Ortswechseln, sie so offen sind und schnell neue Freundschaften aufbauen, waren die Ortswechsel nie ein Problem.
Meine Große mochte die internationale Schule in Barcelona überhaupt nicht, auch die super alternative Schule in Tarifa nicht – jetzt in Portugal ist sie total happy auf der Deutschen Schule. Ich selbst bin nicht überzeugt von unserem Schulsystem, aber das ist eine andere Story. Wichtig ist, dass die Kinder glücklich sind auf der Schule.
Gab es schon Situationen, wo du gezweifelt hast, ob das funktioniert?
Ich hatte am Anfang immer wieder Zweifel, ob das für die Kinder gut ist mit dem Wegziehen von der Familie. Im Nachhinein erkenne ich jetzt, dass es nicht meine eigenen Ängste und Zweifel waren, sondern absolut von den Menschen um mich herum, und ich habe sie damals leider teilweise auf mich übertragen lassen. Es hat auch ein wenig gedauert bis ich mich vollends davon befreien konnte. Heute sehe ich viel deutlicher wieviel Angst wir eigentlich „gemacht“ bekommen, sei es aus dem eigenen engen Kreis der Familie und Freunde oder allgemein durch die Gesellschaft – jedenfalls sollte man genau hinschauen, welche die eigenen Ängste sind. Wer nicht gerade in einer „Explorer Familie“ groß wird, der muss sich da wahrscheinlich ein wenig mehr durchboxen und davon befreien, wenn das eigene Herz sich als totaler „Explorer und Abenteurer“ entpuppt.
Angst ist kein guter Berater, Zweifel entsprechend auch nicht, die kommen ja nur von der Angst.Für mich und meinen Partner gab es immer ein paar Punkte, die an den Orten erfüllt sein mussten, um die Grundstruktur und Sicherheit zu haben, die wir brauchen:
- Haus, in dem wir Leben und Arbeiten konnten
- Eine Schule für die Kinder, die ihren Bedürfnissen entspricht
- Eine Einkommensbasis
- Nähe zum Meer, Möglichkeit zum Surfen und Kiten
What I did for waves – Das eigene Label
Du hast das Slow-Fashion-Label Moksha Dress gegründet, was hat dich dazu inspiriert?
Während der Pandemie konnte ich tatsächlich endlich wieder meine Liebe zum Nähen aufleben lassen und daraus ist dann auch das Label entstanden.
Ich kann so viele meiner Skills in die Arbeit für Moksha einfließen lassen, das macht einfach unglaublich Spaß, meine ganze Kreativität findet vollen Einsatz auf allen Ebenen, – das ist großartig. Außerdem war die Gründung Ausdruck meiner persönlichen Entwicklung, denn Moksha ist Sanskrit und heißt soviel wie „Freiheit“. Zu der Gründungszeit ging es für mich viel auch um das Loslassen von Glaubenssätzen über mich selbst – Loslassen gibt uns immer Freiheit.
Was hast du vor Moksha gemacht?
Ich bin gelernte Mediengestalterin und habe im Anschluss Sport, Psychologie und Pädagogik studiert. Dann habe ich viel im pädagogischen Bereich gearbeitet, unterrichte Yoga und habe mich nach einer Pause wieder den Retreats mit Kiten und ayurvedischem Essen für Frauen zugewendet.
In Portugal habe ich außerdem drei Jahre lang in der Jugendhilfe gearbeitet. Das war auch eine tolle Herausforderung und eine super Zeit. Jetzt konzentriere ich mich voll auf Moksha und auf meine geliebten Frauen-Retreats.
Wie schaffst du es, das Arbeiten plus Familie mit Reisen und Surfen zu vereinbaren?
Manchmal habe ich das Gefühl, ich muss alles in High Speed erledigen, um alles umzusetzen, was ich im Kopf habe – was natürlich auch so ist. Gut ist, dass ich ein ziemlich schneller Mensch bin. Den halben Tag habe ich für meine Arbeit und den Rest bin ich für die Kinder da. Wenn viel zu tun ist, beschäftigen sie sich auch gut selbst, oder ich spanne sie ein beim Fotoshooting ein – den Reflektor halten, Fotos von mir mit neuen Designs zu machen oder Videos für Social Media. Das finden sie eigentlich immer ganz lustig und meine große Tochter hat definitiv ein Auge für tolle Bilder.
Ich achte darauf, dass wir eine gute Balance haben, d.h. wenn ich viel gearbeitet habe, also auch die Nachmittage, dann fahren wir am Wochenende an die Westküste mit dem Van zum Surfen, – manchmal mit Freunden oder auch allein. Das lieben sie. Da bin ich dann kopfmäßig auch raus aus der Arbeit und dem Haushalt, was mir sonst schwerfällt, weil es doch immer etwas zu tun gibt im Haus – jeder kennt das – Wäsche, Kochen, Putzen, Aufräumen… never ending story.
Bei deinem Klamottenlabel geht es vor allem um Nachhaltigkeit. Wie nachhaltig lebst du privat?
So gut und so viel es im Alltag geht. Manches ist in Portugal nicht ganz einfach in der Umsetzung würde ich sagen. Ökoprodukte zum Putzen, Waschmittel usw. sind vergleichsweise teuer und nur in teuren Stores oder hochpreisigen Bioläden zu bekommen. Hier gibt’s keine Drogeriemärkte mit einem super Bio-Sortiment wie in Deutschland – d.h. man muss immer verschiedene Läden anfahren, um alles zu bekommen und dazu reicht die Zeit nicht immer. Allerdings koche ich immer frisch und bewusst aus überwiegend Biozutaten, Kleidung kaufe ich mittlerweile auch viel bewusster ein.
Ich glaube, Reisen ist eine der effektivsten und schönsten Wege das Herz und den Kopf für Neues zu öffnen
Surfen als wichtiges Ventil
Wie schaffst du es, das Arbeiten plus Familie mit Reisen und Surfen zu vereinbaren?
Manchmal habe ich das Gefühl, ich muss alles in High Speed erledigen, um alles umzusetzen, was ich im Kopf habe – was natürlich auch so ist. Gut ist, dass ich ein ziemlich schneller Mensch bin. Den halben Tag habe ich für meine Arbeit und den Rest bin ich für die Kinder da. Wenn viel zu tun ist, beschäftigen sie sich auch gut selbst, oder ich spanne sie ein beim Fotoshooting ein – den Reflektor halten, Fotos von mir mit neuen Designs zu machen oder Videos für Social Media. Das finden sie eigentlich immer ganz lustig und meine große Tochter hat definitiv ein Auge für tolle Bilder.
Ich achte darauf, dass wir eine gute Balance haben, d.h. wenn ich viel gearbeitet habe, also auch die Nachmittage, dann fahren wir am Wochenende an die Westküste mit dem Van zum Surfen, – manchmal mit Freunden oder auch allein. Das lieben sie. Da bin ich dann kopfmäßig auch raus aus der Arbeit und dem Haushalt, was mir sonst schwerfällt, weil es doch immer etwas zu tun gibt im Haus – jeder kennt das – Wäsche, Kochen, Putzen, Aufräumen… never ending story.
Bei deinem Klamottenlabel geht es vor allem um Nachhaltigkeit. Wie nachhaltig lebst du privat?
So gut und so viel es im Alltag geht. Manches ist in Portugal nicht ganz einfach in der Umsetzung würde ich sagen. Ökoprodukte zum Putzen, Waschmittel usw. sind vergleichsweise teuer und nur in teuren Stores oder hochpreisigen Bioläden zu bekommen. Hier gibt’s keine Drogeriemärkte mit einem super Bio-Sortiment wie in Deutschland – d.h. man muss immer verschiedene Läden anfahren, um alles zu bekommen und dazu reicht die Zeit nicht immer. Allerdings koche ich immer frisch und bewusst aus überwiegend Biozutaten, Kleidung kaufe ich mittlerweile auch viel bewusster ein.
Und Nun?
Was bedeutet dir und deiner Familie das Surfen?
Surfen und Kiten sind meine stärksten Tankstellen im Leben und ganz klar der schnellste und effektivste Weg, um raus aus dem Kopf, rein in meinen Körper, in mein Herz und in meine Lebensfreude zu kommen. Also ganz klar für mich „lebenswichtig“. Ich glaube, meine Kinder folgen mir ein wenig – wie es später wird, weiß ich noch nicht, aber ich glaube die Kleine wird genauso addicted werden wie ich. Meine Große hat so viele andere Interessen und ist eine mega kreative Seele.
Welchen Rat kannst du unseren Leser:innen geben, die sich wünschen länger/öfter am Meer zu sein.
Ich glaube, Reisen ist eine der effektivsten und schönsten Wege das Herz und den Kopf für Neues zu öffnen. In Verbindung mit der Natur, sei es Surfen, Klettern, Kiten o.ä, im Van oder im Zelt, stellt man immer wieder fest, dass man zum Glücklichsein eigentlich wenig braucht.
Dieses Reduzieren aufs Wesentliche ist so unglaublich heilsam und gesund – genauso wie keine Zeitplanung zu haben, sondern den Tag im Flow zu gestalten. Dazu muss es nicht mal weit weggehen finde ich. Die Basis ist ja schon gelegt, wenn man zum See, ans Meer, den Berg fährt, vielleicht „Wild Camping“ macht, draußen kocht, dem Meer oder dem Wald zum Einschlafen lauschen kann – das ist so unglaublich kraftvoll.
Ich würde entsprechend jedem immer empfehlen, sich auf Reisen zu begeben, je nach finanziellen Möglichkeiten bloß nicht sich von Netflix absorbieren lassen.
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