Unstoppable

A lot of people see me as the ‘Soul Surfer’ girl or ‘that shark-attack victim,’ so the „Unstoppable“ should give people a new perspective, and hopefully they will be encouraged in their own journey.

Bethany Hamilton überraschte letztes Jahr mit einem zweiten Comeback. Nachdem es etwas ruhiger um die junge Mutter geworden war, kam sie Anfang des Jahres mit einem Paukenschlag zurück und schaffte es mal wieder, die Welt zum Staunen zu bringen! Sie surfte die bekannte Welle Peahi, auch bekannt als Jaws, bei 40 ft und das nur sechs Monate nach der Geburt ihres Sohnes Tobias.

Sie nutzte die wenigen freien Stunden als frische Mama für ihr Training an Land und im Wasser. Ihr Training wurde als Mutter sogar noch intensiver: „Jetzt wo ich nur noch begrenzte Zeitfenster habe, um zu Trainieren und zu Surfen, möchte ich das meiste dabei rausholen.“ Und das scheint ihr gut zu gelingen, denn sie surft besser als je zuvor! Nach ihrer beeindruckenden Leistung in Jaws, sorgte sie auch im Mai 2016 beim Fiji Pro für große Augen, als sie mit einer Wildcard bis aufs Podium kam und auf ihrem Weg dorthin die damals Weltranglisten Erste Tyler Wright sowie sechsmalige Weltmeisterin Steph Gilmore besiegte. Sie surft einfach unglaublich gut! Sie auf die „Surferin mit nur einem Arm“ zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht werden. Denn sie sieht sich auch einfach als eine Surferin, eine Surferin, die besondere Herausforderungen bewältigen muss. „Ich denke nicht ‚Wow ich hab mit einem Arm wirklich gut gesurft.’ Es ist einfach ‚Wow, ich hab die Welle echt gut gesurft!’“

Kraftvolle, große Wellen wie in Fiji zu Surfen ist sowieso eine Herausforderung. Um sich dann im Line-up richtig zu positionieren, um gute Wellen zu erwischen, muss Bethany doppelt so hart paddeln wie alle anderen und zusätzlich mit den Füßen strampeln. Sie droppt später in die Wellen, da sie es nicht schafft, genug Geschwindigkeit zu generieren, um die Wellen so früh anzustarten wie die anderen Surfer. Sie hat einen Griff vorne an ihrem Board, mit dem sie beim Duckdive das Board herunterdrückt… Wenn man sich mal kurz vorstellt, man müsse in so mellow Wellen, wie wir Freizeitsurfer sie meist surfen, mit nur einem Arm auskommen, wirkt all das unmöglich! Und dann schafft es Bethany auch noch radikale Turns zu surfen, bei denen sie nur mit einem Arm ausbalancieren kann!

Doch der Geist ist das Einzigste, was uns zurückhält und Bethany ließ sich noch nie davon einschränken. Ihre Imagination und Liebe zum Surfen wurden nie gebrochen. Aufgewachsen auf Kauai mit zwei leidenschaftlichen Surfern als Eltern, begann auch Bethany früh zu Surfen und entwickelte eine mindestens genauso große Liebe zum Wellenreiten wie ihre Eltern und Freunde. Sie hatte von Anfang an großes Talent und nahm, seit sie 8 Jahre alt war, an Contests teil. 2003 passierte dann das Unglück, sie verlor mit 13 Jahren bei einer Haiattacke von einem Tigerhai auf Hawaii ihren linken Arm. Doch sie wollte sofort wieder zurück ins Wasser und war nur einen Monat später schon wieder Surfen und gewann zwei Jahre später zum ersten Mal die nationalen Meisterschaften. Sie nahm seitdem an vielen Contests teil, gewöhnte sich langsam an die vielen Interviews und tritt inzwischen auch oft als Motivations Rednerin auf. Sie ist eine große Inspiration für andere und möchte ihre Geschichte und das, was sie in ihrem Leben gelernt hat, gerne weitergeben. Deshalb gründete sie auch die Hilfsorganisation „Friends of Bethany“, mit der sie Menschen mit einer Amputation wieder Hoffung macht. 2011 erschien ein Kinofilm über ihre Geschichte zum gleichnamigen Buch „Soul Surfer“, der von dem Haiangriff und ihrem Comeback erzählt und dass sie spätestens dadurch weltweit zur Berühmtheit wurde.

Der Haiangriff ist inzwischen 14 Jahre her und Bethany möchte eine andere Geschichte erzählen. Die Geschichte von ihrem Leben als Profi Surferin und Mutter. Deshalb arbeitete sie die letzten Jahre an einer Doku über ihr Leben. Das erste Konzept für „Surfs like a girl“, wurde wegen ihrer Schwangerschaft abgebrochen. Die letzten 1,5 Monate ihrer Schwangerschaft surfte Bethany nicht und auch die ersten fünf Wochen als Mutter – das war die längste Zeit, in der sie jemals nicht surfen war. Sogar nach dem Haiangriff war sie schneller wieder zurück auf dem Surfboard. Die lange Pause hat sie aber motiviert, hart zu trainieren, um wieder beim alten Level weiterzumachen und an dem Filmprojekt weiterzuarbeiten – schließlich ist zu ihrem aufregenden Leben noch ein weiteres, spannendes Kapitel dazu gekommen…

Durch die große Veränderung in ihrem Leben entstand auch das neue Konzept für die Dokumentation: „Unstoppable“. „Wir haben die letzten drei oder vier Jahre an dem Film gearbeitet. Es ist eine unbearbeitete, echte Version meiner Lebensgeschichte, die meine Surfkarriere und die verschiedenen Hindernisse, die ich überwunden habe, zeigt. Ich denke, es wird eine ziemlich coole Möglichkeit, den Leuten einen tieferen Einblick in mein Leben und meine Reise zu geben, besonders auf den Erfolg, den ich als professionelle Surferin, als Mutter und generell im Leben habe – und das alles zur gleichen Zeit. Viele Leute sehen mich als das „Soul Surfer“ Mädchen oder das Haiattacken-Opfer. Der Film soll ihnen also eine neue Perspektive zeigen und sie hoffentlich auf ihrer eigenen Reise ermutigen.“ Der Film wird diesen Sommer veröffentlicht. Der Titel klingt sehr heroisch, aber wenn er zu jemandem passt, dann zu Bethany! Sie selbst sieht sich nicht als „unstoppable“, auch wenn sie mehr erreicht hat, als sie sich je erträumt hat. Sie glaubt es steckt in jedem von uns.

Aber auch Bethany hat Momente, in denen sie sich verletzlich fühlt. „Jeder hat solche Momente. Ich bin damit gesegnet, die Unterstützung meines Mannes zu haben, der mich ermutigt. Und in schwierigen Zeiten fokussiere ich mich auf meine von Gott gegebenen Stärken und auf was ich tun KANN.“ Ihr Mann Adam Dirks scheint sie sehr zu inspirieren, denn seit sie mit ihm verheiratet ist, ist sie in Contests wieder sehr erfolgreich und gewann zum Beispiel den Womens Pipeline Pro in 2014. Damit Bethany ihre Pro Karriere weiterverfolgen kann, bleibt Adam daheim bei dem Sohn Tobias. Doch daheim ist die kleine Familie selten, vielmehr reisen sie um die ganze Welt.

„Mein Fokus hat sich definitiv mehr in Richtung meiner Familie verschoben. Ich bin nun seit fast vier Jahren verheiratet und wir haben einen zweijährigen Sohn. Das ist eine so besondere, schöne Zeit im Leben und ich möchte sie auskosten! Aber gleichzeitig bin ich immer noch leidenschaftliche Surferin und möchte eine Botschaft mit Menschen auf der ganzen Welt zu teilen.“